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Babylonien / Babylonier

(erstellt: Oktober 2009)

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1. Begriff

Mit Babylonien bezeichnet man das am Unterlauf von → Euphrat und → Tigris gelegene, im Süden durch den Persischen Golf, im Norden etwa durch das heutige Baghdad begrenzte Gebiet. Es erhält seinen Namen durch die Stadt → Babylon, die Hauptstadt des ersten über Südmesopotamien hinausgehenden Großreiches (Koordinaten: N 32° 32' 32'', E 44° 25' 16''). In den Texten selbst heißt das Land meist „Sumer und Akkad“ (also Süd- und Nordbabylonien; → Sumer) und ab altbabylonischer Zeit auch „Land von Babylon“ bzw. einfach „Babylon“. Vom griech. babylōnia leitet sich dann die Bezeichnung Babylonien ab. Das fruchtbare Land ist von den regelmäßigen Überschwemmungen der Flüsse und künstlicher Bewässerung abhängig.

2. Geschichte

2.1. Altbabylonische Zeit (ca. 2025-1595 v. Chr.)

Nach einer nur noch archäologisch und in wenigen Lehnwörtern nachweisbaren möglichen Vorbevölkerung wurde Babylonien von den Sumerern und den semitischen Akkadern besiedelt (zur Vorgeschichte Südmesopotamiens und zu den kulturellen Grundlagen Babyloniens → Sumer). Bereits während des Reiches der dritten Dynastie von Ur erschienen amoritische Stämme in Südmesopotamien und übernahmen nach einer Übergangszeit die Herrschaft in vielen Städten (→ Amoriter; → Sumer 2.4.). Damit begann die heute so bezeichnete altbabylonische Epoche in der Geschichte Babyloniens (ca. 2025-1595 v. Chr.). Die Periode war zunächst durch rivalisierende Stadtstaaten gekennzeichnet (Isin, Larsa, Babylon, auch → Mari am mittleren Euphrat), deren Herrscher und Dynastien häufig wechselten. Erst → Hammurabi von Babylon (1792-1750) gelang die Einigung Mesopotamiens. Nach seinen Siegen über eine Koalition aus Elam, Assyrien, den Gutäern u.a., nach der Eroberung von Larsa und besonders Mari unter Zimrilim konnte er ein Reich errichten, dessen Ausdehnung für kurze Zeit bis Mari und Assur reichte. Bereits unter seinem Sohn Samsuiluna machte sich im Süden die so genannte Meerland-Dynastie selbständig. Ein hethitischer Raubzug unter Murschili I. beendete schließlich 1595 das altbabylonische Reich des letzten Herrschers Samsuditana, nachdem es bereits von den aus dem Iran eindringenden Kassiten geschwächt worden war.

2.2. Mittelbabylonische Zeit (16.-11. Jh. v. Chr.)

Die Kassiten herrschten im Lande vom 16. Jh. an bis ca. 1157 v. Chr. – meist in Auseinandersetzung mit Elam im Osten und Assur im Norden. So stand Babylonien kurzzeitig in einem Vasallitätsverhältnis zu Assyrien unter Tukulti-Ninurta I. (etwa 1244-1208 v. Chr.), der Babylon zerstörte, den kassistischen König gefangen wegführte und Teile des Landes zerstörte (→ Babylon, → Assyrien). Um die Mitte des 12. Jh.s eroberte der Elamier Schutruk-Nachunte Babylonien, sein Sohn Kutir-Nachunte führte die Politik seines Vaters fort und beendete mit der Kassitendynastie eine Epoche der babylonischen Geschichte (ca. 1157 v. Chr.). Bei dieser Gelegenheit wurde ein großer Teil der babylonischen Kunstschätze nach → Susa deportiert, darunter die Stele des Codex → Hammurabi oder die Siegesstele Narāmsîns (→ Sumer 2.3.).

So begrenzt die Bedeutung Babyloniens in der Kassitenzeit und der folgenden Zeit politisch und machtpolitisch oftmals war, so sehr erlebte es kulturell doch eine Blütezeit. Die Zeit ist für die Ausprägung einer spezifisch babylonischen Sprache, Literatur und Kultur von entscheidender Bedeutung. Die Sprache dieser Zeit, das Mittelbabylonische, wurde im 14.-13. Jh. v. Chr. sogar in der internationalen Korrespondenz, wie sie etwa im Archiv des oberägyptischen Amarna gefunden wurde (→ Amarnabriefe), oder in → Ugarit benutzt. In dieser Zeit operiert Babylonien durchaus gleichberechtigt neben den anderen Großmächten wie Ägypten, den Hurritern oder den Hethitern. Unter Kurigalzu I. kam es um 1400 v. Chr. zur Neugründung einer nach ihm benannten Hauptstadt Dūr-Kurugalzu westlich von Baghdad.

Nebukadnezar I. (ca. 1124-1103) aus der 2. Dynastie von Isin gelang es noch einmal, Elam zu vertreiben und zu besetzen sowie Assyrien erfolgreich anzugreifen. In der Folgezeit wurde Assur politisch bestimmend; Tiglat-Pileser I. (1114-1076) gelang nach mehreren Anläufen die Eroberung Babyloniens.

2.3. Neuassyrische Zeit (11. Jh.-612 v. Chr.)

Im ausgehenden 2. und besonders im 1. Jt. v. Chr. wanderten Aramäerstämme in Babylonien ein (→ Chaldäer). Sie siedelten sich vor allem in Südbabylonien und speziell im so genannten Meerland in der sumpfigen Region am persischen Golf an. Unter ihnen sind etwa Bīt Dakkūri, Bīt Amukkāni oder Bīt Jakini bekannt. Politisch stand Babylonien meist unter assyrischem Einfluss. Dabei war Babylonien zunächst nur Angriffen der Assyrer ausgesetzt, etwa durch Adad-Nērāri II. (912-891), was schließlich in einem Grenzabkommen zwischen Assur und Schamasch-Mudammiq von Babylonien endete. Salmanasser III. setzte in den Jahren 851/852. den babylonischen König Marduk-zākir-schumi gegen seinen aufständischen Bruder in seine vollen Rechte wieder ein und empfing Tribut von den Chaldäern; die überlegene Stellung Assyriens wird deutlich. Danach versuchte Babylonien immer wieder, sich innere Unruhen in Assyrien zu Nutze zu machen, Assur griff aber jeweils wieder in Babylonien ein, etwa Schamschi-Adad V. (in den Jahren 816ff.); trotzdem wurde meist auf einen versöhnlichen Ausgang geachtet.

Besonders Unruhen in Babylonien, verursacht durch die immer mächtiger werdenden, zum Teil rivalisierenden Chaldäerstämme, führten schließlich dazu, dass der Assyrer → Tiglat-Pileser III. (745-727 v. Chr.), nachdem er die einzelnen Stämme unterworfen hatte, selbst den babylonischen Thron bestieg unter dem Thronnamen Pūlu (alttestamentlich Pul 2Kön 15,19; 1Chr 5,26); ähnlich verhielten sich seine Nachfolger, etwa Salmanasser V. unter dem Namen Ululaja. Diese Form der Doppelmonarchie war der Tribut an die von Assur bis dahin immer geachtete Selbständigkeit Babyloniens, das nicht einfach zu einer Provinz degradiert werden sollte.

Sargon II. von Assyrien (722-705 v. Chr.) musste zunächst den Chaldäerfürsten → Marduk-apla-iddina, der mit elamischer Hilfe König von Babylon wurde, dulden. Erst 710 wandte sich Sargon Babylonien zu, Marduk-apla-iddina floh in das südliche Meerland, Sargon bestieg den babylonischen Thron und erneuerte die Doppelmonarchie. Seinen Sohn → Sanherib (705-681 v. Chr.) verheiratete er mit der Babylonierin Naqī’ā. Marduk-apla-iddina versuchte weiterhin, erfolglos, gegen Assur zu opponieren und wird in diesem Zusammenhang im Alten Testament als Verbündeter → Hiskias genannt („Merodachbaladan“ in 2Kön 20,12-19 // Jes 39). Er und sein Nachfolger Muschēzib-Marduk opponierten auch gegen Sargons Nachfolger Sanherib mit Unterstützung Elams. Die letzte mehrerer Expeditionen Sanheribs gegen Babylonien endete damit, dass Sanherib die Hauptstadt → Babylon völlig vernichten, die Einwohner töten oder exilieren und den Euphrat über die Stadt leiten ließ. Dies stellte den Tiefpunkt der babylonisch-assyrischen Beziehungen dar. Sein Nachfolger → Asarhaddon (681-669 v. Chr.) war bemüht, diese auch als Kultfrevel gegen die Heiligtümer Babylons und seine Götter betrachtete Maßnahme durch großzügigen Wiederaufbau der Stadt wiedergutzumachen.

Unter dem Assyrer → Assurbanipal (669-627 v. Chr.) erreichten die babylonisch-assyrischen Beziehungen einen weiteren Tiefpunkt. Assurbanipals Bruder Schamasch-schum-ukīn war bereits von seinem Vater Asarhaddon für den babylonischen Thron vorgesehen worden und hatte die Herrschaft zugleich mit Assurbanipal angetreten. Zum Teil von Elam und Susa (unter Te-Ummān) angestiftet, zum Teil aus eigenem Antrieb lehnte sich Schamasch-schum-ukīn gegen seinen Bruder auf. Das Ergebnis mehrerer kriegerischer Auseinandersetzungen war die Zerstörung der Stadt Babylon 648 v. Chr.; Schamasch-schum-ukīn kam in den Flammen der von den Verteidigern selbst angezündeten Stadt um. Im wiederaufgebauten Babylon herrschte fortan ein assyrischer Statthalter mit Namen Kandalānu (→ Assyrien 2.3.).

2.4. Neubabylonische Zeit (626/612-539 v. Chr.)

Der Begründer der so genannten „chaldäischen Dynastie“ (→ Chaldäer) → Nabopolassar (626-605 v. Chr.), Oberhaupt des Meerlandes und Gründer des neubabylonischen Reiches, konnte die Schwäche Assyriens in der Ära nach Assurbanipal und nach dem Tode des noch von Assurbanipal eingesetzten assyrischen Statthalters Kandalānu ausnutzen und die babylonische Herrschaft antreten (626 v. Chr.). In einer Koalition mit den → Medern unter Kyaxares gelang die Eroberung der assyrischen Hauptstädte (614 und 612 v. Chr.) und die Zerstörung des assyrischen Reiches (zum Einzelnen siehe → Assyrien). Damit war der Grundstein für das neubabylonische Reich gelegt, das die Nachfolge des assyrischen Reiches antreten sollte.

Ägypten und Babylonien waren unmittelbare Nachbarn und Konkurrenten in Syrien-Palästina geworden. In der Schlacht von → Karkemisch gelang dem babylonischen Heer 605 unter der Führung des Kronprinzen Nebukadnezar die völlige Vernichtung der ägyptischen Garnison. Syrien-Palästina lag nun ungeschützt offen. → Nebukadnezar II. (605-562 v. Chr.) trat im selben Jahr die Nachfolge seines Vaters an. Unter ihm erreichte der Einfluss Babyloniens seinen Höhepunkt.

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In mehreren Syrienfeldzügen sicherte er den Einfluss Babyloniens in Syrien-Palästina. Als → Jojakim von Jerusalem sich gegen Babylonien auflehnte, wohl unterstützt von Ägypten, wurde 597 die Stadt belagert und erobert, ein Teil der Bevölkerung, darunter der gerade auf den Thron gekommene → Jojachin und der Prophet → Ezechiel, nach Babylonien exiliert. Nach einem weiteren Aufstandsversuch des von Nebukadnezar eingesetzten Königs → Zedekia erfolgte 586 nach fast zweijähriger Belagerung Jerusalems eine weitere Exilierung der judäischen Oberschicht (→ Eroberung Jerusalems; → Exil / Exilszeit), die Hinrichtung der führenden Beamten und Priester und die Eingliederung Judas in das babylonische Provinzsystem unter dem Statthalter → Gedalja. Der Staat Juda hatte aufgehört zu existieren (2Kön 24-25; Jer 52). Auch die phönizische Stadt → Tyrus wurde nach 13-jähriger Belagerung eingenommen. Besondere Sorgfalt verwendete Nebukadnezar auf den Auf- und Ausbau der Hauptstadt Babylon (→ Babylon, → Nebukadnezar).

Nebukadnezars Nachfolger → Amel-Marduk (562-560 v. Chr.; Altes Testament: „Evil-Merodach“), Neriglissar (560-556 v. Chr.) und Labāschi-Marduk (556 v. Chr.) regierten je nur kurze Zeit. Nach der Ermordung des Letzteren wurde → Nabonid (556-539 v. Chr.), der letzte König Babyloniens, an die Macht gebracht. Seine Regierungszeit war bereits nach kurzer Zeit von der Krise geprägt, die zum Untergang des Reiches von Babylonien führen sollte. Ab seinem 7. Regierungsjahr verlegte er für 10 Jahre seinen Regierungssitz nach Arabien in die Oase → Tema; der Kronprinz Bēl-schar-uṣur (Altes Testament: → Belsazar) führte die Amtsgeschäfte in Babylon weiter. Eine Hungersnot und wirtschaftliche Gründe spielten hierfür eine Rolle. Der Hauptgrund lag aber in der Auseinandersetzung zwischen dem König, der besonders die Verehrung des → Mondgottes Sin, wie er in → Haran, dem Herkunftsort seiner Mutter, verehrt wurde, förderte, und der einflussreichen babylonischen Mardukpriesterschaft (→ Marduk), deren Rechte auch durch Wirtschaftsreformen stark beeinträchtigt wurden. Gleichzeitig wuchs im Osten die Macht → Persiens. → Kyros war nach der Eroberung der Meder bis Anatolien vorgedrungen. 539 v. Chr. eroberten persische Truppen Babylonien, Babylon selbst wurde kampflos eingenommen. Kyros zog, von der babylonischen Mardukpriesterschaft feierlich begrüßt, in Babylon ein, Nabonid wurde gefangen; das Ende des neubabylonischen Reiches war besiegelt.

3. Gesellschaft

3.1. Politik

An der Spitze des Staates stand der König (akkadisch šarrum), von dessen Aufgaben besonders die Gesetzgebung, die – zumindest ideelle – Anführung des Heeres im Krieg und der Bau großer ziviler und sakraler Bauwerke in babylonischen Texten immer wieder hervorgehoben werden. Dynastiebildung wurde meist angestrebt, oft finden sich Usurpatoren. Ab akkadischer Zeit (ca. 2340-2159 v. Chr.) nennen sich die Könige Babyloniens „König von Sumer und Akkad“, bei Bildung eines Großreiches „König der vier Weltgegenden“ (etwa Narāmsîn von Akkade, einige Könige der Ur III-Zeit, Hammurabi von Babylonien oder die neuassyrischen Könige ab Tiglat-Pileser III.). Der Verwaltung – auch der umfangreichen Palastwirtschaft – dienten Zivil- und Militärbeamte, zudem hatte die Priesterschaft erkennbaren Einfluss. Neben der Zentralgewalt standen in der noch gentil geprägten Gesellschaft immer dezentrale Kräfte, sowohl auf der Ebene der einzelnen, ursprünglich ja unabhängigen Städte, als auch der Familien und Stämme.

3.2. Recht

Gottheit des Rechtswesens ist der Sonnengott Schamasch, sein Vertreter auf Erden der König, der als Gesetzgeber und – zumindest der Idee nach – als oberster Berufungsrichter fungiert. Daneben gibt es in Mesopotamien bereits seit frühdynastischer Zeit Berufsrichter. Ort des Gerichtsverfahrens ist das Stadttor, der Prozess war also öffentlich. Kläger und Angeklagte haben für ihre Aussagen Zeugen als wichtigstes Beweismittel vorzubringen. Über die Rechtspraxis informieren zahlreiche Rechtsurkunden, die allerdings fast ausschließlich Zivilverfahren betreffen. Bereits Urnammu, Begründer der 3. Dynastie von Ur (→ Sumer), hatte eine Gesetzessammlung verfasst. Neben dem so genannte Codex Hammurabi (CH), der größere Bekanntheit erlangte, sind in voraltbabylonischer Zeit Rechtssammlungen aus Isin und Eschnunna erhalten, aus späterer Zeit besonders die mittelassyrischen Gesetze. Die größeren Rechtssammlungen beginnen alle mit einem Prolog, der etwa im Falle des Codex Hammurabi die göttliche Herkunft des Rechts betont. Nach dem eigentlichen Corpus folgt meist ein Epilog mit Flüchen gegen jeden, der die Gesetzesstele ändern sollte. Die eigentlichen Rechtssätze sind kasuistisch formuliert, d.h. auf einen Bedingungssatz, der den (Straf-)Tatbestand enthält, folgt im Nachsatz das Urteil. Neben strafrechtlichen Bestimmungen enthält der Codex Hammurabi Bestimmungen aus dem Familien- und Erbrecht, dem Zivilrecht, setzt aber auch Preise und Tarife, etwa für ärztliche Leistungen, fest. Angedroht wurden neben der Todes- und Prügelstrafe Verstümmelungen und Geldzahlungen; auffällig nimmt mit dem altbabylonischen Codex Hammurabi die Härte der Strafen zu, um bei den mittelassyrischen Gesetzen einen Höhepunkt zu erreichen. Konsequent wird im Codex Hammurabi das so genannte Talionsprinzip durchgehalten, d.h. Strafe und Vergehen entsprechen sich, wo immer möglich („Auge um Auge“). Verursacht etwa ein Baumeister durch unsachgemäßen Hausbau den Tod des Sohnes des Hauseigentümers, wird man dafür den Sohn des Baumeisters töten (§ 230). Deutlich unterscheidet das Gesetz – auch im Strafmaß – zwischen drei verschiedenen Schichten in der Bevölkerung, den Freien, den Sklaven und einer dritten, zwischen beiden anzusiedelnden Gruppe (muškēnum).

3.3. Wirtschaft

System: Die wirtschaftliche Ausgangslage Babyloniens ist die der sumerisch-akkadischen Zeit (→ Sumer 3.2.): Formal gilt alles Land als Eigentum der Gottheit und wird in deren Auftrag von König und Tempel verwaltet. Das von Tempel und Palast zentral gesteuerte Staatswirtschaftssystem ist vertikal hierarchisch und horizontal nach Produktionszweigen (Landwirtschaft, Viehhaltung, Gartenbau, Handel, Handwerk, Fischfang usw.) untergliedert; diese Subsysteme erhalten ihre Aufträge und Produktionsvorgaben vom jeweils übergeordneten System, liefern ihre Produktionsergebnisse an dieses ab und erhalten im Gegenzug von diesem zu ihrer eigenen Subsistenz Geld oder Nahrungsmittel und Waren.

Neu etwa ab dem 2. Jt. v. Chr. ist innerhalb dieses Systems eine zunehmende Individualisierung (nicht unbedingt Privatisierung): a) In Fortführung älterer Tendenzen erhalten immer mehr Einzelhaushalte kleine Landparzellen für ihre Subsistenzproduktion und sind dafür zu Dienstleistungen und Abgaben verpflichtet (als tributäres Wirtschaftssystem bezeichnet). Was kleinere Familien darüber hinaus benötigten, mussten sie sich durch Geschenke, Mitgift usw. und Bitten um solche Gaben innerhalb der Großfamilien und Bekannten besorgen. Einen institutionalisierten Markt gab es offenbar nicht. b) Besonders im Bereich Handel, Handwerk, Bergbau usw., zunehmend aber auch der Landwirtschaft werden Teilaufgaben und Ländereien als Franchisen an „private“ Unternehmer / Entrepreneure (oft die Vornehmen des Staates oder verdienstvolle Militärs etc.) ausgelagert gegen Leistung von Naturalien oder Geld / Silber (als Palastgeschäft bezeichnet). c) In achämenidischer Zeit (6.-4. Jh.) nimmt dies zu – jetzt auch in Form von Generalpächtern, die große Teile der staatlichen Wirtschaft und Ländereien gegen Pacht übernehmen und ihrerseits weiterverpachten. So entstehen die großen – oft vereinfachend als Bankhäuser bezeichneten – Unternehmen (→ Muraschu [Nippur], Egibi [Babylon] u.a.), deren Archive über einen längeren Zeitraum hinweg Einblick in die Wirtschaftsstruktur der persischen Zeit gewähren.

Landwirtschaft: Basis der Wirtschaft bliebt selbstverständlich die Landwirtschaft (Getreide, Datteln, Feigen, Granatäpfel, Sesam [Öl] u.a.) einschließlich Viehwirtschaft und Fischfang; Landwirtschaft im engeren Sinn war auf künstliche Bewässerung durch ein umfangreiches, regelmäßig zu wartendes Kanalsystem angewiesen (→ Sumer 3.2.). Bedeutung erhielten auch die Gartenanlagen, berühmt waren die hängenden Gärten im Palast Nebukadnezars (s.u. 4.1.).

Handwerk: Es existierten, oft zusammengefasst in Handwerkervierteln der Stadt, Betriebe etwa zur Keramik- und Textilherstellung, der Metall- (Waffen, Werkzeuge etc.), Leder- und Holzverarbeitung (Möbel, Baumaterialien usw.) wie auch der Schmuckherstellung. Gebäude wurden aus luftgetrockneten Lehmziegeln, selten Steinblöcken hergestellt, für die flachen Dächer wurde Holz verwendet.

Handel: Wie jede Hochkultur war auch die babylonisch-assyrische auf den Handel, Binnen- wie Fernhandel, angewiesen. Fernhandel erfolgte wo immer möglich auf den Wasserwegen. Entlang der großen Flüsse und Meere bildeten sich Handelsmetropolen heraus, etwa Mari oder Karkemisch am mittleren Euphrat, Eschnunna an Tigris und Diyāla, mehrere südbabylonische Städte am Persischen Golf, dessen Küste im Altertum deutlich weiter nördlich verlief als heute. Daneben sind Karawanen für den Überlandhandel bezeugt, ab dem 1. Jt. verstärkt auch durch bisher unzugängliches Gebiet ermöglicht durch die Domestizierung des Kamels. Fernhandelsbeziehungen bestanden im Südosten mit der Induskultur über den Seeweg durch den Persischen Golf, die Orte Magan und Melucha sind in älterer Zeit auf dieser Route zu lokalisieren, oft genannt auch Tilmun; im Osten bestehen Landverbindungen und Schiffsverbindungen über die Diyāla mit dem iranischen Gebiet, letztlich über die spätere Seidenstraße bis China. Im Südwesten wird die arabische Halbinsel auf dem Seeweg über den Persischen Golf, später verstärkt auch über den Landweg erreicht. Ziele im Westen waren Syrien-Palästina mit seinen Mittelmeerhäfen (bis ins 2. Jt. → Ugarit, daneben die phönizischen Städte → Byblos, → Tyrus, → Sidon) und Ägypten. Die Handelsroute folgte von Babylonien ausgehend dem → Euphrat nach Norden; nach Westen gelangte man entweder von der Handelsmetropole → Mari aus über → Palmyra oder von Emar aus nach Nordsyrien. Besonders von Assyrien ausgehend erfolgte der Handel mit Kleinasien (→ Assyrien).

Auch im Handel war in altbabylonischer Zeit ein Wandel festzustellen: Waren bisher Tempel und Palast zuständig, sind jetzt private Kaufleute im Handel engagiert, die teilweise auch auf eigene Rechnung handeln. Im 1. Jt. kommt zudem eine weitergehende Internationalisierung auch der Akteure des babylonischen Fernhandels hinzu.

Umschlagplätze waren die Stadttore und die Kaianlagen. Es erfolgten Tauschgeschäfte, als Zahlungsmittel oder zumindest Berechnungsgrundlage dienten aber meist Edelmetalle, Gold und Silber, auch Kupfer und Zinn. Aus den auf Warenlieferungen erhobenen Zöllen und Abgaben versorgten sich Tempel und Paläste neben den üblichen Naturalabgaben und Steuern. Zahllose Wirtschaftsurkunden geben Auskunft über Warenlieferungen, aber auch Darlehen, Zinsen u.a.

4. Kunst, Literatur, Wissenschaft

4.1. Architektur

Grundsätzlich steht die babylonische Kunst in der Tradition der sumerischen und altakkadischen (→ Sumer 4.2.).

In altbabylonischer Zeit war der typisch-babylonische Tempel ein Breitraumtempel – im Gegensatz zum assyrischen Langraumtempel – mit axialer Anlage von Eingang, ggf. Vorcella und Hauptcella. Diesem Tempel zu ebener Erde schloss sich der Tempelturm, die Zikkurat, an. Andere Formen (Langraum, Herdhaustempel) existierten weiter in Fortführung älterer Anlagen. Tempel wurden ausgegraben z.B. in Ur (Enki-Tempel), Schaduppum, Nippur, besonders auch in Mari. Dieser babylonische Breitraum-Tempeltyp blieb bis zum Ende der babylonischen Geschichte erhalten. In Fortführung der seit altakkadischer Zeit üblichen Tendenz spielen nunmehr auch Paläste eine hervorragende Rolle, etwa in Uruk und anderen Städten sowie besonders der großartigste, die Palastanlage Zimrilims von → Mari.

Einen Höhepunkt erreichte die babylonische Baukunst in neubabylonischer Zeit unter Nebukadnezar in der Neugestaltung der Stadt → Babylon mit der quadratischen Tempelstadt, ihren zahlreichen Tempeln und den Palastanlagen. Das Mardukheiligtum Esagila sowie der vielleicht ca. 91 m hohe Tempelturm Etemenanki inspirierte die biblische Erzählung vom Turmbau zu Babel Gen 11,1ff.

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Teile der Prozessionsstraße, die vom Mardukheiligtum zum Neujahrsfesthaus außerhalb der Stadt führte, waren über einem Damm, beidseitig eingefasst von Mauern, geführt. Diese Mauern sowie das zugehörige Ischtar-Tor in der Stadtmauer sind mit aus zahllosen farbigen, glasierten Ziegeln hergestellten Reliefdarstellungen, etwa von Tieren und Fabelwesen, verziert (heute: Vorderasiatische Museen, Berlin).

Die Palastanlage Nebukadnezars, deren Wände ebenfalls mit Wandmalereien und Glasuren verziert waren, sowie die zugehörigen legendären hängenden Gärten zählten zu den Weltwundern der Antike.

4.2. Bildkunst

Die babylonischen Rollsiegel der alt- und mittelbabylonisch-kassitischen Zeit führen vor allem schon vorher bekannte Motive weiter: einerseits das klassische Figurenband, das den Helden im Kampf gegen wilde Tiere darstellt, andererseits und häufiger eine Adaption der bekannten Motive Einführungsszene – die Vorführung des Beters durch seine Schutzgottheit vor einen Gott – und triumphierender Gott. Dabei wurden nun aber neue, aus dem Westen kommende Gottheiten eingeführt, etwa der Gott mit Hirtenstab (Amurru), die nackte oder kriegerische → Ischtar, der Gewittergott mit Blitz, dann auch mit Stier als Begleit- und Tragtier (→ Adad) usw. Auffällig ist, dass besonders ab kassitischer Zeit die Inschrift und andere Nebenmotive einen deutlich breiteren Raum einnehmen. Seit spät-altbabylonischer Zeit nimmt auch die Symbolisierung zu: Götter werden in der Darstellung häufiger durch ihre Göttersymbole begleitet oder ersetzt.

Dies trifft besonders für die Siegel der neu- und spätbabylonischen Zeit zu, die häufig in einer Anbetungsszene bestehen, die den Beter vor einem (oder mehreren) Göttersymbol(en) darstellt. Ab dem 8. Jh. v. Chr. verliert mit dem Eindringen des Aramäischen und dem damit verbundenen Vordringen von Leder- und Papyrusurkunden das Rollsiegel an Bedeutung zu Gunsten des im Westen ohnehin üblichen Stempelsiegels.

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Herausragende Zeugnisse der Flachbildkunst in altbabylonischer Zeit sind etwa die Darstellung Hammurabis, der, vor dem Sonnen- und Rechtsgott Schamasch stehend, von diesem die Gesetze erhält, auf eben der Gesetzesstele des Codex → Hammurabi (s.o. 3.2.) oder die Palastmalereien Zimrilims im Palast von → Mari, die u.a. dessen Inthronisation durch die kriegerische Göttin Ischtar beschreiben.

Für das Flachbild der kassitisch-mittelbabylonischen Zeit stehen die kudurrus – oft als „Grenzstein“ übersetzt. Als aufrechtstehende Steinstelen enthalten sie den Text von Landtransaktionen sowie die Anrufung von Göttern in Flüchen gegen Vertragsbrüchige usw. Dem korrespondiert die bildliche Darstellung des mittelbabylonischen Pantheons in mehreren horizontalen Registern: Dabei sind die Gottheiten durchweg durch ihre Symbole repräsentiert – unter Fortführung der bereits bei den Siegeln beschriebenen Tendenz.

Aus neu- und spätbabylonischer Zeit ragt etwa ein kudurru mit der Darstellung Marduk-apla-iddinas (s.o. 2.2.) heraus sowie die bereits erwähnten aus farbigen glasierten Ziegeln oder Formziegeln hergestellten Mauerverkleidungen an Teilen der Prozessionsstraße, am Ischtartor sowie an Wänden des Königspalastes mit Darstellungen von Tieren und Mischwesen (s.o. 4.1.).

Auf mittelbabylonischen Kudurrus („Grenzsteinen“) findet sich eine kanonische Zusammenstellung des mittelbabylonischen Pantheons. Die einzelnen Götter sind durch ihre Symbole vertreten. Auf dem Kudurru des Melischipak oben: Sin, der Mondgott (Mondsichel); Ischtar, die Venus- und Liebesgöttin (Stern); Schamasch, der Sonnengott (Sonnenscheibe mit Strahlenbündeln). — 1. Reihe: Anu, der Himmelsgott; Enlil, der Sturmgott und Herr der Götterversammlung (jeweils Symbolsockel m. Hörnerkrone); Ea, der Gott des unterirdischen Süßwasserozeans und damit der Bewässerung und Fruchtbarkeit (Ziegenfisch mit Symbolsockel und Widderstab); Ninchursag, eine Muttergöttin (Symbolsockel mit Messer und Band). — 3. Reihe: Marduk, der Stadtgott von Babylon (Schlangendrache mit Symbolsockel und Spaten); Nabû, der Schreiber- und Weisheitsgott (Schlangendrache mit Symbolsockel sowie Rechteck und Griffel); Gula, eine Heilgöttin (Hund mit Symbolsockel und weiblicher Büste) — 4. Reihe, links: Adad, der Wettergott (Kalb mit Symbolsockel mit Blitz).

Das Rundbild spielt noch besonders im 2. Jt. eine größere Rolle, etwa die Darstellung einer Göttin mit Wassergefäß aus dem altbabylonischen Mari neben verschiedenen Menschen-, Götter- und Tierdarstellungen.

4.3. Sprache, Literatur

Sprache: Das Sumerische (→ Sumer) – agglutinierende Hauptsprache der vor-altbabylonischen Zeit – existiert seit der altbabylonischen Zeit weiter als Literatur-, Religions- und Gelehrtensprache. Im Alltag, der Verwaltung, aber auch in der Literatur dominiert jetzt das Akkadische – wie das Hebräische, Aramäische oder Arabische eine semitische Sprache, die speziell zum ostsemitischen Sprachzweig gehört (→ semitische Sprachen). In nach-altakkadischer Zeit (→ Sumer) verzweigt sich das Akkadische sofort in das nördliche Assyrische und das südliche Babylonische. Beide Sprachzweige werden historisch untergliedert, so dass alt-, mittel- und neuassyrisch sowie alt-, mittel-, neu- und spätbabylonisch entstehen. Ein Charakteristikum der Literatur Mesopotamiens besteht darin, dass literarische Texte – selbst in Assyrien – in einem archaisierenden, gehobenen babylonischen Dialekt geschrieben werden – in der Forschung als jungbabylonisch (engl.: Standard Babylonian) bezeichnet. Ab dem ausgehenden 2. Jt. v. Chr. kommt das Aramäische hinzu und löst ab der frühen Mitte des 1. Jt. das Akkadische als Umgangssprache weitgehend ab, das nunmehr wie vorher das Sumerische besonders als Literatur- und Schriftsprache (auch in Urkunden) weiterlebt.

Literatur: In der altbabylonischen Zeit erfährt einerseits die Sammlung und Ausgestaltung sumerischer Literatur ihren Höhe- und Schlusspunkt (→ Sumer). Gleichzeitig beginnt sofort eine breite Produktion eigenständiger babylonischer Literatur. Nach einem vorläufigen Höhepunkt in mittelbabylonischer Zeit ist die neuassyrische Zeit vor allem geprägt durch die umfangreiche Sammlung und Archivierung älterer Literatur aus allen Landesteilen – ausgeprägt im 7. Jh. v. Chr. durch Assurbanipal (→ Assyrien), der sich rühmt, des Sumerischen und Akkadischen kundig gewesen zu sein. So sind etwa aus Assur (heute: überwiegend Berlin) und Nineveh (heute: überwiegend London) sowie anderen Städten umfangreiche Archive von Keilschrifttafeln gefunden worden.

Zentrum literarischer Tätigkeit ist zunächst die handwerklich organisierte Schreiberschule mit dem „Handwerksmeister“ an der Spitze, unter dem u.a. „Vorarbeiter“ und „Schüler“ stehen. Die Berufsgruppe der Schreiber ist v.a. Träger der Wissenschaft und Tradent von Weisheitsliteratur. Auch die eigentliche Literatur wird in Schulen tradiert, im 1. Jt. wieder verstärkt durch zentrale Instanzen.

Die äußerst umfangreiche und weit gefächerte Literatur Mesopotamiens und speziell Babyloniens umfasst zahlreiche Gattungen.

Epen und mythologische Texte stellen die bekannteste Literaturgattung dar. Das Wachstum von ursprünglich kurzen Einzelepisoden in sumerischer Sprache hin zu einem babylonischen, im 1. Jt. v. Chr. quasi kanonisch gewordenen 12-Tafel-Werk ist beim → Gilgamesch-Epos zu beobachten: Der Stadtgründer und König von Uruk besteht zusammen mit seinem Freund Enkidu mehrere Abenteuer. Nach dem Tod Enkidus zieht er zum unsterblichen Sintfluthelden Utnapischtim (→ Sintflut / Sintfluterzählung) und erhält dort den Hinweis auf ein Kraut, das wieder Jugend verleiht. Nachdem er sich dieses Lebenskraut verschafft hat, wird es während eines Bades von einer Schlange geraubt. Dieses Epos vom halbgöttlichen, weisen, erfahrenen und leidenden Gilgamesch behandelt die existentialen Grundfragen der Menschheit: Den Gegensatz von Natur und Kultur und die Überlegenheit der Letzteren, den Wunsch nach Erreichen von ewigem Ruhm und menschliche Hybris, die daraus resultierende unwandelbare Strafe der Götter, die Erkenntnis der eigenen Vergänglichkeit angesichts des Todes des Freundes, das unausweichliche Todesschicksal, die vergebliche Suche nach Unsterblichkeit, die Einsetzung der Individualvergeltung nach der Kollektivstrafe der Sintflut, die aus allem resultierende Selbstbescheidung auf die erfolgreichen menschlichen Fähigkeiten. Ähnliche Fragen greift auch das → Atram-Chasis-Epos auf (s.u. 5.2.; Schöpfung und Bestimmung des Menschen; Flut), ebenso Adapa (verfehlte Unsterblichkeit), Etana („Himmelfahrt“ auf dem Rücken eines Adlers).

Neu entstanden – vielleicht erst eisenzeitlich – ist der Schöpfungsmythos enūma eliš (→ Enuma Elisch), der den Aufstieg Marduks und dabei die Erschaffung der Welt und des Menschen schildert. Zu den Unterweltsmythen gehören Nergal und Ereschkigal sowie Ischtars Höllenfahrt. Das Erra-Epos beschreibt den – historisch nicht mehr eindeutig zuzuordnenden – Sieg des Pestgottes Erra, der Verkörperung von Krieg, Aufruhr, überhaupt der Auflösung aller staatlichen und sozialen Bindungen, und dessen Wüten in Babylonien.

Darüber hinaus existieren unter den poetischen Texten zahlreiche Hymnen, Gebete und Gebetsbeschwörungen – auch in großen Serien zusammengefasst.

Ausgeprägt ist die Weisheitsliteratur – das ureigene Genre der Schreiberschulen und ihrer Nachfolger (→ Weisheitsliteratur im Alten Orient). Die großen enzyklopädischen Listen, die bereits in sumerischer Zeit eine zentrale Rolle spielten, werden ausgebaut zu kanonischen Serien, wie der bekannten Serie char-ra = chubullu, jetzt auch zwei- und mehrsprachig als lexikalische Listen. Durch diese Zusammenstellungen von allem Bekannten, Phänomenen der Natur (Pflanzen, Tiere etc.) und Kultur, aber auch Götterlisten u.a., soll die der Welt innewohnende Ordnung erkannt werden, deren Anerkennung und die Einordnung des Menschen in diese Ordnung die weisheitliche Ethik fordert: Hier greifen neben der so genannten Schulliteratur, die die fachlichen wie ethischen Anforderungen an den zukünftigen Schreiber, d.h. auch Verwaltungsfachmann, und Weisen thematisiert, dann Sammlungen von Weisheitssprüchen (die Lebenserfahrung und Mahnungen enthalten), Lehren (Schuruppak), Streitgespräche, aber auch Fabeln und Satiren. Das Schicksal des Menschen steht wieder im Mittelpunkt bei der Weisheitsdichtung ludlul bēl nēmeqi, dem „babylonischen Hiob“, sowie der so genannten babylonischen Theodizee.

Zur Literatur gehören auch die Einleitungen der Rechtstexte, dann die zahlreichen Königs- und Bauinschriften, in denen Könige von ihren Taten, kriegerischen Eroberungen, in Babylonien aber besonders dem Bau oder der Erneuerung von Tempeln und anderen öffentlichen Gebäuden berichten, sowie die historischen Chroniken.

4.4. Wissenschaft, Technik

Basis der mesopotamischen und speziell der babylonischen Wissenschaft sind die bereits genannten Serien lexikalischer und enzyklopädischer Listen (s.o. 4.3.), die alles Bekannte ordnend zusammenstellen.

In der gesamten Antike wurde die babylonische Astronomie berühmt. Astronomie und Astrologie waren in vormoderner Zeit selbstredend nicht unterschieden. Eine der Aufgaben der Astronomie war demnach die Vorzeichenwissenschaft nach Sternkonstellationen – in Ergänzung etwa zur Eingeweideschau und anderen Methoden (→ Divination im Alten Orient). Man kannte früh die wichtigsten Sternbilder und die Bahnen der Sterne am Himmel, Auf- und Untergangszeiten (von Planeten etc.), Mondfinsternisse usw. Die zweite Hauptaufgabe der Astronomie waren kalendarische Berechnungen: Mond- und Sonnenumlauf mussten in Korrelation gebracht werden. Bei einer Monatsbestimmung genau nach dem Mondumlauf waren Schaltmonate zur Synchronisation von Mond- und Sonnenjahr notwendig. Diese Schaltung erfolgte zunächst empirisch; theoretisch bekannt seit dem 5. Jh. v. Chr., in der Praxis auch schon vorher angewandt, war dann das Gesetz, dass in einem Zeitraum von 19. Jahren 7 Schaltmonate nötig waren, um Mond- und Sonnenjahr zu synchronisieren. Dieses babylonische Jahr mit Jahresbeginn im Frühjahr gilt auch in Palästina seit exilisch-nachexilischer Zeit.

Die babylonische Mathematik basiert auf einem Sexagesimalsystem; auch Maße, Gewichte etc. verhalten sich im Verhältnis von 1:60 und 1:10 zueinander. Bereits kompliziertere Berechnungen einschließlich geometrischer Berechnungen wie Dreiecks-, Flächen- und Volumenberechnungen waren möglich.

Gesetze über die Entlohnung von Ärzten im Codex Hammurabi und überlieferte Rezepte von Medikamenten zeugen vom Stand der Medizin; chirugische Operationen und auf empirischen Naturbeobachtungen basierende Medikamente, Salben etc. waren bekannt.

Technik konzentriert sich – neben der Alltagskultur – naturgemäß auf die Bereiche Militärtechnik (Rüstung, Waffen, Wagen, Belagerungstechnik), Transportwesen (Schiffbau, Wagen, Satteltechnik, Schwertransporte mittels Rollen, Hebeln etc.), Metallverhüttung und -verarbeitung (Schmelzöfen, Gusstechnik usw.), Keramikproduktion, Edelmetall- und Edelsteinverarbeitung (einschließlich Siegelschneiden) und Landwirtschaft (Bewässerungstechnik, Kanalbau, Gartenanlagen usw.). Zur Bautechnik s.o. 4.1.

5. Religion

5.1. Allgemein und Götterwelt

Babylonien 14
Auch die Götter der Nach-Ur III-Zeit sind unsterbliche, unsichtbare, menschengestaltig gedachte Wesen, die die Ordnung der Welt aufrecht erhalten und umgekehrt vom Menschen Verehrung erwarten. Wie etwa auch in Griechenland stehen die Götter des Pantheons zueinander in einem verwandtschaftlichen Verhältnis, das zumeist deren Bedeutung widerspiegelt. Die sumerischen Götter werden seit altbabylonischer Zeit teilweise unter demselben sumerischen Namen verehrt, wie etwa der Himmelsgott Anu (= An), der Herr der Winde Ellil (= Enlil), die Unterweltsgötter Nergal und Ereschkigal. Zum Teil erhalten sie neue, meist semitische Namen, etwa der Sonnengott Schamasch (ehemals Utu), jetzt auch Gott des Rechts und der Opferschau, der Mondgott → Sin (ehemals Nanna), die Venus-, Liebes- und Kriegsgöttin Ischtar (vgl. → Astarte; ehemals Inanna), auch Tammūz (ehemals Dumuzi) oder der Herr des Süßwasserozeans Ea (ehemals Enki). Auch deren Funktionsbereiche sind grundsätzlich dieselben geblieben. Der persönliche Schutzgott des Menschen erscheint weiterhin – nicht nur in der Ikonographie.

Neu hinzugetreten sind besonders der (west-)semitische Gewittergott → Adad, der Schreibergott Nabû und besonders der babylonische Stadtgott → Marduk. Letzterer gewinnt beginnend in mittelbabylonischer Zeit, dann im 1. Jt. immer mehr an Bedeutung und drängt als Nationalgott des neubabylonischen Reiches, besonders im Kult, die übrigen Götter in den Hintergrund. Der Weltschöpfungsmythus enūma elîš (→ Enuma Elisch) will genau diesen Aufstieg zum obersten Gott legitimieren.

Die zahlreichen Dämonen und Mischwesen spielen weiterhin eine Rolle, als Symboltiere der Götter, als Gegner des Menschen in Beschwörungen usw. (s.u. 5.5.)

5.2. Schöpfung, Anthropologie

Neue Aspekte zeigen sich in der Vorstellung von der → Schöpfung. Der eisenzeitlich überlieferte Schöpfungsmythos enūma elîš (→ Enuma Elisch) schildert den Aufstieg → Marduks und dabei die Erschaffung der Welt aus dem von Marduk getöteten und gehälfteten Chaosungeheuer → Tiamat, deren Hälften dann zu Himmel und Erde werden. Der Mensch wird aus dem Blut des getöteten Kingu erschaffen, um den Göttern zu dienen. Wie in sumerischer Zeit findet sich die Vorstellung, dass der Mensch zum Dienst der Götter geschaffen sei auch in anderen Schöpfungstexten (→ Atram-Chasis u.a.). Die Vorstellung von einer Sintflut findet sich u.a. im Atram-Chasis-Mythos und – dem alttestamentlichen Bericht am nächsten – im → Gilgamesch-Epos (→ Sintflut / Sintfluterzählung). Das Schicksal des Menschen, Hybris und unausweichliche Strafe, die vertane Chance auf Wiedererlangen der Jugend usw., ist auch Thema eben dieses Gilgamesch-Epos (s.o. 4.3.). Das Thema der fast erreichten, aber letztlich verlorenen Unsterblichkeit ist Gegenstand des Adapa-Mythos.

5.3. Kult, Königtum

Der Kult im Tempel unterscheidet sich grundsätzlich nicht vom sumerischen; die Bestimmung des Menschen ist die regelmäßige Versorgung der Götter – repräsentiert durch ihre Götterbilder im Tempel – mit Nahrung (→ Sumer 5.3. und 5.5.). Einen besonderen Aufschwung erlebte das im Frühling stattfindende Neujahrsfest (akītu), das 11 Tage lang mit Prozessionen, Rezitationen usw. gefeiert wurde. Der König muss sich vor Marduk alljährlich verantworten und erhält aufs neue seine Legitimation in der Heiligen Hochzeit. Der Stellung Marduks in Babylonien entsprechend gehört die Rezitation des Schöpfungsmythus enūma elîš (→ Enuma Elisch) wesentlich zum Ritus.

Die zahlreichen Hymnen und Gebete ähneln in Aufbau und Sprache den alttestamentlichen Psalmen.

Auch das babylonische und assyrische Königtum galt als von den Göttern legitimiert, auch die babylonischen Könige verstanden sich als Söhne der Götter, wurden aber nicht mehr mit dem Gottes-Determinativ geschrieben (→ Sumer 5.4.). Der König ist idealtypisch Richter und Gesetzgeber, für den Kult verantwortlich und sorgt als Hirte für sein Land; eine gute und von den Göttern gesegnete Regierungszeit ist dafür nicht nur durch politischen Erfolg, sondern auch durch Blüte des ganzen Landes und der Natur gekennzeichnet.

5.4. Frömmigkeit, Ethik

Die mesopotamische Literatur weist auf eine ausgeprägte Ethik und ein entsprechendes Schuldverständnis hin. In Klage- und Bußgebeten kommt neben der Klage über Unheil, das man erfahren hat, besonders das Bekenntnis eigener Schuld und die Bitte um Vergebung zum Ausdruck, verbunden mit dem Bewusstsein, dass Opfer und Gebete die Vergebung der Götter herbeiführen können. Die geforderte Haltung ist von „Furcht“, d.h. allg. Verehrung, gegenüber den Göttern einerseits geprägt; andererseits ist das rechte Verhalten gegenüber den Mitmenschen gefordert; selbst das Gebot der Feindesliebe und der Vergeltung von Bösem mit Gutem findet sich in einem Weisheitstext. Neben der Vorstellung, dass rechtes Verhalten zu glücklichem Leben führt, kennen Weisheitstexte, die unter den Namen „Babylonischer Hiob“ und „Babylonische Theodizee“ bekannt geworden sind, auch das unverständliche Leiden des Gerechten (→ Weisheitsliteratur im Alten Orient).

5.5. Beschwörungen

Babylonien 15

Besondere Bedeutung erlangen in Babylonien und Assyrien Beschwörungen gegen → Dämonen, die in ganzen Serien von so genannten Gebetsbeschwörungen zusammengefasst sind, etwa Beschwörungen gegen die Dämonin des Kindbettfiebers Lamaschtu, gegen Rābiṣu, die Nachtdämonin Lilītu (→ Lilith) oder die „bösen Sieben“. Diese bestehen aus dem eigentlichen Beschwörungsritual und einem psalmenartigen Gebet an die Gottheit.

In solchen Riten werden oft Tiere oder Figuren stellvertretend für den vom Dämon Befallenen vernichtet oder dem Dämon ein Ersatzträger angeboten, der dann in einem eliminatorischen Ritus weggebracht bzw. vernichtet wird. Auch Reinigungsriten sind verbreitet.

5.6. Mantik, Ominawissenschaft

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Einen Aufschwung erlebt in Babylonien auch die Vorzeichenwissenschaft, die Zukunftsdeutung mit Hilfe von Orakeln (→ Divination im Alten Orient). Die Beobachtung, dass besonders beim Schaf die Leber eines jeden Tieres anders gestaltet ist, führt dazu, die Zukunft aus der Form der Leber und ihrer Teile, aber auch anderer innerer Organe, abzulesen. Bei den Ölomina wird Öl auf eine Wasserfläche gegossen und aus den dabei entstehenden Figuren, die das schwimmende Öl annimmt, auf die Zukunft geschlossen. Ebenso wird vom Vogelflug, von der Sternenkonstellation oder vom Aussehen von Fehlgeburten auf die Zukunft geschlossen. In umfangreichen empirisch-wissenschaftlichen Texten werden vergangene historische Ereignisse und die damit verbundenen Beobachtungen an der Tierleber, der Sternenkonstellation usw. aufgezeichnet und dann umgekehrt vom Leberschaubefund etc. auf die damit verbundene günstige oder ungünstige Situation geschlossen und davon die Entscheidung für oder gegen ein Vorhaben abhängig gemacht.

Auch ekstatische Seher und Orakelpriester sind bekannt. In Mari findet sich ein Vorläufer des alttestamentlichen Prophetentums (→ Prophetie im Alten Orient). Während die Orakelpriester auf Anfrage eine Antwort der Gottheit vermitteln, treten die Propheten aus Mari auf Initiative der Gottheit hin zum König und vermitteln diesem mit denselben Worten wie im Alten Testament das Wort der Gottheit, Mahn- wie Heilsworte.

5.7. Jenseitsglaube

Die Vorstellung vom Totenreich, dem „Land ohne Wiederkehr“, entspricht grundsätzlich der sumerischen. Über Aussehen und Gebräuche des Totenreiches berichten v.a. die Mythen von „Inannas / Ischtars Gang zur Unterwelt“ (→ Sumer 5.6.) und „Nergal und Ereschkigal“, wo berichtet wird, wie Nergal die Herrschaft in der Unterwelt antritt.

6. Bedeutung für das Alte Testament

Die Darstellung der Religion Babyloniens zeigte deutlich, dass sich in vielen Punkten, von der Schöpfungsvorstellung bis hin zur Gestaltung von Psalmen Parallelen und Vorläufer zum Alten Testament in Babylonien – und Assyrien – finden. Die Kenntnis mesopotamischen Gedankenguts war, wie Textfunde von Keilschriftliteratur in Syrien-Palästina zeigen, bereits vor der Entstehung Israels und Judas dort bekannt. Die Eroberungszüge der Assyrer im 8. und der Babylonier im 6. Jh. v. Chr. und schließlich das babylonische Exil brachten Israel dann in unmittelbare Berührung mit mesopotamischem Gedankengut. Parallelen zeigen etwa die Schöpfungs- und → Paradieserzählung Gen 1-3 oder die Sintflutgeschichte Gen 6f. (→ Sintflut / Sintfluterzählung). Die Prophetenüberlieferung aus Mari stellt einen Vorläufer der alttestamentlichen Prophetie dar (→ Prophetie im Alten Orient). Der judäische König → Manasse gilt schließlich im Alten Testament selbst als der König, unter dem assyrische Fremdeinflüsse einen Höhepunkt erreichen (vgl. 2Kön 21,3-8; Zef 1,4-6.8f.).

Einen wesentlichen Einschnitt in der Geschichte Israels stellt das babylonische → Exil dar, das in der Erinnerung nicht nur die Zerstörung der Staatlichkeit Israels bedeutet, sondern auch eigenständige theologische Konzeptionen hervorbringt, etwa die → Priesterschrift; die heimkehrenden Exulanten stellen nach dem Zeugnis der Bücher → Esra-Nehemia das Rückgrat der nachexilischen theologischen Entwicklung des Judentums dar.

Zahlreiche Keilschrifturkunden dokumentieren tatsächlich das Leben exilierter Juden, aber auch anderer Personen, die westsemitische Namen tragen, in Babylonien (Coogan; Zadok 1977; ders. 1988, 305-312; ders. 2003; Eph‛al [Lit. 74 Anm. 1]; Pearce). Das Urkundencorpus konzentriert sich auf drei Gruppen: a) aus Babylon die Gruppe der Weidnertexte (Rationenlieferungen u.a. an den exilierten → Jojachin von Juda; 592 v. Chr.; Weidner; Borger 1982-1985, 412[ff]), b) aus Nippur das → Muraschu-Archiv (Wirtschaftsurkunden; ca. 455-403 v. Chr.; Stolper; Borger 1982-1985, 413ff) und c) das Corpus TAYN, etwa 100 Urkunden aus den Siedlungen al Jahudu, Našar u.a. (Privaturkunden; ausgehendes 6. bis frühes 5. Jh.; Joannès / Lemaire; Abraham; Pearce). Gerade Letztere bereichern das Corpus der Nachrichten über exilierte und an bestimmten, nach ihrer Herkunft benannten Ortschaften zusammengefasste Personen (Eph‛al, 80-82 und passim; Vanderhooft, 225 [Lit.]) dadurch, dass nun auch Hinweise aus frühpersischer Zeit (z.B. Kyros; Darius I) hinzukommen (vgl. die Überblicke Vanderhooft, 224f; Pearce).

Babylonien selbst bleibt ein wichtiges Zentrum jüdischer Theologie, aus dem schließlich etwa der Babylonische → Talmud hervorgeht. Vgl. auch → Babylon.

Literaturverzeichnis

1. Überblick, Geschichte, Kultur

  • Charpin, D. u.a., 2004, Mesopotamien. Die altbabylonische Zeit (OBO 160/4), Freiburg (Schweiz) / Göttingen
  • Edzard, D.O., 2004, Geschichte Mesopotamiens, München
  • Hrouda, B., 1971, Vorderasien I. Mesopotamien, Babylonien, Iran und Anatolien (HdA), München
  • Hrouda, B. (Hg.), 1991, Der Alte Orient. Geschichte und Kultur des alten Vorderasien, München
  • Jursa, M., 2004, Die Babylonier. Geschichte, Gesellschaft, Kultur, München
  • Kuhrt, A., 1995, The Ancient Near East c. 3000-330 BC., 2 Bde. (Routledge History of the Ancient World), London u.a.
  • Nissen, H.J., 1999, Geschichte Altvorderasiens (Oldenbourg Grundriss der Geschichte 25), München
  • Oppenheim, A.L., 1977, Ancient Mesopotamia. Portrait of a Dead Civilization, Chicago
  • Reallexikon der Assyriologie, 1928ff., Berlin
  • Sasson, J.M. (Hg.), 1995, Civilizations of the Ancient Near East, 4 Bde., New York
  • Soden, W. von, 1985, Einführung in die Altorientalistik, Darmstadt
  • Soden, W. von, 1986, Sumer, Babylon und Hethiter bis zur Mitte des zweiten Jt.s v. Chr., in: G. Mann u.a. (Hgg.), Propyläen Weltgeschichte Bd. 1, Frankfurt, Berlin 1986 (Nachdruck der Ausgabe 1960-1964), 523-609
  • Soden, W. von, 1986, Der Nahe Osten im Altertum, in: G. Mann u.a. (Hgg.), Propyläen Weltgeschichte Bd. 2, Berlin 1986 (Nachdruck der Ausgabe 1960-1964), 39-133
  • Veenhof, K.R., 2001, Geschichte des Alten Orients bis zur Zeit Alexanders des Großen (GAT 11), Göttingen

Zu Judäern und anderen Westsemiten im babylonischen Exil:

  • Abraham, K., 2005, West Semitic and Judean Brides in Cuneiform Sources from the Sixth Century BCE. New Evidence from a Marriage Contract from Al-Yahudu, AfO 51, 198-219
  • Borger, R., 1982-1985, Einige westsemitische Personennamen aus mesopotamischen Quellen, in: TUAT I, Gütersloh, 411-418
  • Coogan, M.D., 1976, West Semitic Personal Names in the Murašû Documents, Missoula
  • Eph‛al, I., 1978, The Western Minorities in Babylonia in the 6th-5th Centuries B.C. Maintenance and Cohesion, Orientalia 47, 74-90
  • Joannès, F. / Lemaire, A., 1999, Trois tablettes cuneiformes à onomastique ouest-sémitique, Transeuphratène 17, 17-34
  • Lipschits, O. / Blenkinsopp, J., 2003, Judah and the Judeans in the Neo-Babylonian Period, Winona Lake
  • Lipschits, O. / Oeming, M., 2006, Judah and the Judaeans in the Persian Period, Winona Lake
  • Pearce, L.E., 2006, New Evidence for Judaeans in Babylonia, in: Lipschits / Oeming, 2006, 399-411
  • Stolper, M.W., 1985, Entrepreneurs and Empire. The Murašû Archive, the Murašû Firm, and Persian Rule in Babylonia, Leiden
  • Vanderhooft, D., 2003, New Evidence Pertaining to the Transition from Neo-Babylonian to Achaemenid Administration in Palestine, in: R. Albertz / B. Becking (Hgg.), Yahwism after the Exile: Perspectives on Israelite Religion in the Persian Era (Studies in Theology and Religion 5), Assen, 219-236
  • Weidner, E.F., 1939, Jojachin, König von Juda, in babylonischen Keilschrifttexten, in: Mélanges syriens offerts à Monsieur Renè Dussaud, Paris, II, 923-935
  • Zadok, R., 1977, On West Semites in Babylonia during the Chaldean and Achaemenian Periods. An Onomastic Study, Jerusalem
  • Zadok, R., 1988, The Pre-Hellenistic Israelite Anthroponymy and Prosopography (OLA 28), Leuven
  • Zadok, R., 2003, The Representation of Foreigners in Neo- and Late-Babylonian Legal Documents (Eighth through Second Centuries B.C.E.), in: Lipschits / Blenkinsopp, 2003, 470-589

2. Wirtschaft allgemein

Vgl. besonders die entsprechenden Abschnitte in Sasson, 1995 (s.o. unter 1.)

  • Hausleiter, A. u.a. (Hgg.), 2002, Material Culture and Mental Spheres. Rezeption archäologischer Denkrichtungen in der Vorderasiatischen Altertumskunde. Internationales Symposium für Hans J. Nissen, Berlin, 23-24. Juni 2000 (AOAT 293), Münster
  • Jursa, M., 2004, Art. Pacht C. Neubabylonische Bodenpacht, in: RLA 10, 172-183
  • Marzahn, J., 2002, „Oikos“ und „Tributwirtschaft“ – Wirtschaftsmodelle des Alten Orients in der Kritik, in: A. Hausleiter u.a. (Hgg.), 2002, 267-271
  • Neumann, H., 2002, Die sogenannte Oikos-Ökonomie und das Problem der Privatwirtschaft im ausgehenden 3. Jahrtausend v.Chr. in Mesopotamien, in: A. Hausleiter u.a. (Hgg.), 2002, 273-281
  • Renger, J., 1991, Wirtschaft und Gesellschaft, in: B. Hrouda (Hg.), 1991, 187-215
  • Renger, J., 2002, Wirtschaftsgeschichte des Alten Mesopotamien. Versuch einer Standortbestimmung, in: A. Hausleiter u.a. (Hgg.), 2002, 239-265
  • Renger, J., 2004, Art. Palastwirtschaft, in: RLA 10, 276-280

3. Kunst, Technik, Wissenschaft

  • Hrouda, B., 1971, Vorderasien I. Mesopotamien, Babylonien, Iran und Anatolien (HdA), München
  • Moortgat, A., 1984, Die Kunst des Alten Mesopotamien. Bd. 2 Assur und Babylon, Köln
  • Nunn, A., 2006, Alltag im alten Orient, Mainz
  • Orthmann, W. (Hg.), 1975, Der Alte Orient (Propyläen Kunstgeschichte 14), Berlin
  • Sasson, J.M. (Hg.), 1995, Civilizations of the Ancient Near East, 4 Bde., New York

4. Sprache, Schrift

  • The Assyrian Dictionary of the Oriental Institute of the University of Chicago. Chicago, Glückstadt 1956ff.
  • Borger, R., 1967-1975, Handbuch der Keilschriftliteratur, 3 Bde., Berlin
  • Borger, R., 2003, Mesopotamisches Zeichenlexikon (AOAT 305), Münster
  • Labat, R. / Malbran-Labat, F., 5. Aufl., 1976, Manuel d’épigraphie akkadienne, Paris
  • Soden, W. von, 1965-1981, Akkadisches Handwörterbuch I-III, Wiesbaden
  • Soden, W. von / Mayer, W.R., 3. Aufl. 1995, Grundriß der akkadischen Grammatik (AnOr 33), Rom

5. Texte, Literatur

Neben der Zusammenstellung bei Borger 1967-1975 samt Nachträgen in der Zeitschrift Archiv für Orientforschung sowie der jährlichen Keilschriftbibliographie der Zeitschrift Orientalia vgl. die folgende Auswahl von Übersetzungen.

Zur Literaturgeschichte vgl. besonders die entsprechenden Abschnitte in Sasson, 1995 (s.o. unter 1) von Pearce, Bottéro, Civil, Alster, Moran, Schmidt, Liverani.

  • Bottéro, J. / Kramer, S.N., 1989, Losque les dieux faisaient l’homme. Mythologie mésopotamienne, Paris
  • Hallo, W.W. (Hg.), 1997-2003, The Context of Scripture. Canonical compositions, monumental inscriptions, and archival documents from the Biblical World Vol. 1-3, Leiden
  • Janowski, B. / Wilhelm, G. (Hgg.), Texte aus der Umwelt des Alten Testaments. Neue Folge, Gütersloh 2004ff
  • Kaiser, O. (Hg.), 1982-2001, Texte aus der Umwelt des Alten Testaments. 3 Bde. und Ergänzungsbände, Gütersloh
  • Dalley, S., 1988, Myths from Mesopotamia, Oxford, New York
  • Gesche, P.D., 1998, Schulunterricht in Babylonien im ersten Jahrtausend v. Chr. (AOAT 275), Münster
  • Lambert, W.G., 1960, Babylonian Wisdom Literature, Oxford
  • Maul, S., 2005, Das Gilgamesch-Epos, München
  • Mayer, W., 1976, Untersuchungen zur Formensprache der babylonischen „Gebetsbeschwörungen“ (StP Ser. Maior 5), Rom
  • Röllig, W., 2009, Das Gilgamesch-Epos, Stuttgart

Zur Literaturgeschichte:

Vgl. besonders die entsprechenden Abschnitte in Sasson, 1995 (s.o. unter 1) von Pearce, Bottéro, Civil, Alster, Moran, Schmidt, Liverani.

  • Röllig, W. (Hg.), 1978, Altorientalische Literaturen (Neues Handbuch der Literaturwissenschaft 1), Wiesbaden
  • Röllig, W., 1987, Art. Literatur, in: RLA 7, 35-66
  • Röllig, W., 2009, Aspekte der Archivierung und Kanonisierung von Keilschriftliteratur im 8./7. Jh. v. Chr., in: J. Schaper (Hg.), Die Textualisierung der Religion (FAT 62), Tübingen, 35-49

6. Religion

Zusätzlich zum unter 1. Genannten:

  • Bottéro, J. / Kramer, S.N., 1989, Losque les dieux faisaient l’homme. Mythologie mésopotamienne, Paris
  • Edzard, D.O., 1965, Mesoptamien, in: H.W. Haussig (Hg.), Götter und Mythen im Vorderen Orient (Wörterbuch der Mythologie 1,1), Stuttgart, 17-139
  • Groneberg, B., 2004, Die Götter des Zweistromlandes. Kulte, Mythen, Epen, Düsseldorf
  • Hutter, M., 1996, Religionen in der Umwelt des Alten Testaments I. Babylonier, Syrer, Perser, Stuttgart, 28-114
  • Jacobsen, Th., 1976, The Treasures of Darkness. A History of Mesopotamian Religion, New Haven
  • Læssøe, J., 1971, Babylonische und assyrische Religion, in: C. Colpe (Hg.), Handbuch der Religionsgeschichte, Band 1, Göttingen, 497-525
  • Ringren, H., 1979, Die Religionen des Alten Orients (ATD.E), Göttingen, 64-112
  • Römer, W.H.Ph., 2. Aufl. 1988, Religion of Ancient Mesopotamia, in: C.J. Bleeker / G. Widengren (Hgg.), Historia Religionum (Handbook for the History of Religions, Bd. 1 Religions of the Past), Leiden, 115-194
  • Seux, J.-M., 1967, Épithètes Royales Akkadiennes et Sumériennes, Paris
  • Tallqvist, K., 1938, Akkadische Götterepitheta (StOr VII), Helsingfors

Abbildungsverzeichnis

  • Übersichtskarte: Mesopotamien. © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
  • Karte: Babylonien in altbabylonischer Zeit. Aus: Wikimedia Commons; © Crates, Wikimedia Commons, lizenziert unter CreativeCommons-Lizenz cc-by-3.0; Zugriff 30.10.2009
  • Karte: Babylonien in der Kassitenzeit. Aus: Wikimedia Commons; © Mapmaster, Wikimedia Commons, lizenziert unter CreativeCommons-Lizenz cc-by-3.0; Zugriff 30.10.2009
  • Stele des Marduk-apla-iddina; oben die babylonischen Hauptgötter durch Symbole dargestellt; unten Marduk-apla-iddina mit einem Vasallen. Aus: Wikimedia Commons; © public domain; Zugriff 30.10.2009
  • Karte: Das neubabylonische Reich. © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
  • Stele Nabonids, des letzten babylonischen Königs. Aus: Wikimedia Commons; © Jona Iendering, Wikimedia Commons, lizenziert unter CreativeCommons-Lizenz cc-by-3.0; Zugriff 30.10.2009
  • Stele mit dem altbabylonischen Text des Codex Hammurabi (in mittelbablonischer Zeit nach Susa verschleppt). Aus: Wikimedia Commons; © Sailko, Wikimedia Commons, lizenziert unter CreativeCommons-Lizenz cc-by-3.0; Zugriff 30.10.2009
  • Grundriss der Stadt Babylon in neu-/spätbabylonischer Zeit mit Stadtmauer, Haupttempel Esagila und Stufenturm Etemenanki, Prozessionsstraße, Neujahrsfesthaus und Palastanlage. Aus: Wikimedia Commons; © Micro, Wikimedia Commons, lizensiert unter CreativeCommons-Lizenz cc-by-2.0 Deutschland; Zugriff 30.10.2009
  • Das Ischtartor von Babylon (6. Jh.) in der Rekonstruktion des Vorderasiatischen Museums, Berlin. Aus: Wikimedia Commons; © Rictor Norton, Wikimedia Commons, lizenziert unter CreativeCommons-Lizenz cc-by-2.0 + US-amerikanisch; Zugriff 30.10.2009
  • Ausschnitte aus Wandverzierungen mit glasierten Ziegeln. Darstellung von Löwen. Aus: Wikimedia Commons; © Rosemania, Wikimedia Commons, lizenziert unter CreativeCommons-Lizenz cc-by-2.0 US-amerikanisch; Zugriff 30.10.2009
  • Flachbild auf der Stele des Codex Hammurabi. Hammurabi empfängt die Gesetze von Schamasch, dem Gott der Sonne und des Rechts. Wikimedia Commons; © public domain; Zugriff 30.10.2009
  • Kudurru des Melischipak (12. Jh. v. Chr.). Aus: Wikimedia Commons; © Rama, Wikimedia Commons, lizenziert unter CreativeCommons-Lizenz cc-by-2.0 France; Zugriff 30.10.2009
  • Beispiel eines spätbabylonischen Textes: Zylinderinschrift Nabonids. Aus: Wikimedia Commons; © Marie-Lan Nguyen, Wikimedia Commons, lizenziert unter CreativeCommons-Lizenz cc-by-2.5 US-amerikanisch; Zugriff 30.10.2009
  • Babylons Hauptgott Marduk mit Ring und Stab sowie Schlangendrache als Symboltier (Lasursteinsiegel; Babylon; 9. Jh. v. Chr. heute: Berlin). © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
  • Neuassyrische Bronzeplakette mit Darstellung der Lamaschtu, der Dämonin des Kindbettfiebers. Im 3. Register eine Dämonenbeschwörung am Krankenbett, im 4. in der Mitte die löwenköpfige Lamaschtu mit Schlangen in den Händen und an den Brüste saugen ein Hund und ein Schwein (7. Jh. v. Chr.). © Rama, Wikimedia Commons, lizenziert unter CreativeCommons-Lizenz cc-by-2.0 France
  • Neuassyrische Bronzestatuette des Sturm- und Krankheitsdämonen Pazuzu (7. Jh. v. Chr.). Aus: Wikimedia Commons; © PHGCOM, Wikimedia Commons, lizensiert unter CreativeCommons-Lizenz cc-by-2.0; Zugriff 23.3.2008

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