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7.10. Das Gebet Manasses

Schon an den Zusätzen zu Dan 3, aber auch an der uneinheitlichen Überlieferung der Psalmen in Qumran (s.o.) ist zu erkennen, dass die Dichtung von Psalmliedern in Israel nicht einfach abgebrochen ist. Ein Beispiel dafür ist das Gebet des Manasse (lateinisch: Oratio Manasse, abgekürzt OrMan). Es wird dem laut der Chronik nach Assyrien verschleppten König Manasse in den Mund gelegt, vgl. 2Chr 33,11–13. Weil Martin Luther es für ein vorbildliches Bußgebet hielt, wurde es in seine Sammlung der Apokryphen aufgenommen. In griechischen Bibelausgaben gehört es in die Sammlung der Oden (Lied 12). Es ist erst im 2. Jh. n. Chr. bezeugt, hat aber wohl einen jüdischen Entstehungshintergrund.

Das Gebet setzt mit einem Lob von Gottes Macht und Barmherzigkeit ein (V.1–8), darauf folgt ein Bekenntnis der Sünde mit der Bitte um Vergebung (V.9–13). Vertrauensbekenntnis und Lobpreis schließen den Psalm ab (V.14–15), der ähnlich wie Dan 9,18 Gottes Bereitschaft zur umfassenden Vergebung von Sünden betont.

die-Bibel.dev.4.18.14
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