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(erstellt: Oktober 2015)

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1. Bedeutung

Simon Petrus, → Fischer vom → See Genezareth und Schüler Jesu, spielt sowohl in der Jesusbewegung als auch in der Geschichte der frühen Christenheit eine bedeutende Rolle. Als Traditionsträger par excellence gewinnt er eine Art „gesamtkirchlicher“ Autorität.

Im christlichen Abendland erhebt schon früh der Bischof von Rom den Anspruch, Nachfolger Petri zu sein. Das macht Petrus in der → Reformationszeit zu einer kontroverstheologischen Reizfigur. Dem Petrus des römischen Machtanspruches halten die Reformatoren den Paulus der biblischen → Rechtfertigungstheologie entgegen. Fortan kann auch die Exegese nie ganz von ihren jeweiligen konfessionellen Bindungen absehen.

Gern hat man der Figur des Petrus eine gewisse Ambivalenz attestiert. Einerseits tritt er als maßgeblicher Protagonist auf, ausgezeichnet mit der Vollmacht zum Binden und Lösen – wofür das Symbol der Schlüssel steht. Andererseits begegnet er in der → Passionsgeschichte als einer, der in der Stunde der Gefahr seine Zugehörigkeit zu Jesus verleugnet – wofür das Symbol des → Hahnes steht. Beides aber relativiert sich bei näherem Zusehen. Der Petrus des NT repräsentiert nicht die Elite der Christenheit, sondern den exemplarischen Schüler Jesu, der durch Aufbruch, Scheitern, → Umkehr und Neubeginn zu einer wichtigen Identifikationsfigur für die frühe Christenheit wird.

2. Quellen

An der Existenz eines „historischen“ Petrus kann kein Zweifel bestehen. Die Quellen gestatten indessen nur die Nachzeichnung einer literarischen Biographie.

Grundlegende Bedeutung kommt den vier kanonischen Evangelien zu, die Petrus als Anhänger → Jesu von Nazaret zeichnen. Lukas erweitert dieses Bild, indem er die Darstellung des Petrus in die Geschichte der ersten christlichen Generation hinein verlängert. Dabei baut er vor allem den ersten Teil seiner → Apostelgeschichte zu einem „Petrus-Teil“ aus.

Dem lukanischen Bild in der Apostelgeschichte korrespondieren verschiedene sporadische Notizen im Korpus Paulinum (1Kor 15,5 - Auferstehungszeuge; Gal 1,18; Gal 2,1-10 - Leiter der Jerusalemer Gemeinde; 1Kor 9,5 - Wandermissionar mit Ehefrau; 1Kor 1,12; 1Kor 3,22 - Autorität in Korinth; Gal 2,11-14 - Konflikt mit Paulus in Antiochia).

Unter den → Apostolischen Vätern kommt den kurzen Notizen in 1Clem 5,4 und IgnRöm 4,3 besondere Bedeutung im Blick auf das Ende des Petrus zu. Weitreichende Wirkung erlangt die Verbindung des Petrus mit der Evangelientradition (Papias, Fragm. 2,15; Eusebius, Kirchengeschichte 2,14.15.25; 3,2.3; Hieronymus, Über berühmte Männer 1). Der Tod des Petrus ist Thema der → apokryphen Petrusakten. Von da an beginnt die Karriere des Petrus in der apokryphen Literatur, bei den Vätern und in der Hagiographie (s. unten 6).

Archäologische Spuren gibt es nur wenige. Immerhin eignet ihnen eine besondere Faszination. In →Kaparnaum meinten italienische Ausgräber 1968 das Haus des Petrus entdeckt zu haben, das heute mit einer modernen Kirche überbaut ist. Unter dem Petersdom in Rom suchte man während der 1940 Jahre nach dem Grab des Petrus; sicher nachweisen lässt sich indessen nur ein Gedächtnisort, der zu Beginn des 2. Jh.s am vatikanischen Hügel baulich markiert wurde.

3. Biographische Bausteine

Von allen Figuren im Umfeld der Jesusbewegung und der frühen Christenheit findet Petrus im NT am häufigsten Erwähnung. Seine Biographie bleibt fragmentarisch, lässt aber einige große Linien erkennen. Als historische Person bleibt er in lebendiger Erinnerung. Seine literarische Präsentation trägt exemplarische und idealtypische Züge.

3.1. Herkunft / Beruf

Petrus ist → Galiläer (Mt 26,73). Nach Joh 1,44 stammt er aus der Ortschaft → Betsaida am NO-Ufer des Sees Genezareth, die zum Herrschaftsgebiet des → Philippus gehört. Die → Synoptiker nennen Kafarnaum als Wohnort. Hier bewohnt er mit seiner Familie ein Haus (Mk 1,29 / Mt 8,14 / Lk 4,38), das nach seiner → Berufung zu einer Art Basislager der Jesusbewegung wird. Jesus selbst siedelt von Nazaret nach Kafarnaum über (Mt 4,13) und wird folgerichtig in Kafarnaum auch mit der → Tempelsteuer belegt (Mt 17,24). Das „Haus des Petrus“, das man seit 1968 im Kontext einer durch Grabungen erschlossenen Wohn-Insula gefunden zu haben glaubt, lässt sich als eine Art frühe Hauskirche interpretieren. Ob dahinter eine alte Lokaltradition steht, die tatsächlich bis zum Haus des Petrus zurückführt, bleibt Spekulation.

Von Kafarnaum aus betreibt Petrus gemeinsam mit seinem Bruder → Andreas die Fischerei. Sie verfügen über Boot und Netze (Mk 1,16-20 / Mt 4,18-22) und sind in der Lage, Saisonarbeiter zu beschäftigen. Damit gehört Petrus zwar in sozialer Perspektive zur Nicht-Elite, hat aber wirtschaftlich ein einigermaßen gesichertes Auskommen. Wenn er in Mk 10,28 / Mt 19,27 / Lk 18,28 bemerkt, er habe „alles verlassen“, verweist er auf die Preisgabe genau diese Existenzgrundlage.

Im Haus wohnt auch die Schwiegermutter des Petrus, die von Jesus geheilt wird (Mk 1,29-31 / Mt 8,14-15 / Lk 4,38-39); eine Frau ist demnach vorauszusetzen. Von Kindern ist keine Rede; erst die spätere Legende erfindet eine Tochter. Die Frau des Petrus taucht noch einmal in 1Kor 9,5 auf: → Paulus konstatiert, dass sie mit Petrus auf Reisen sei. Von der weiteren Familie kommt nur noch der Vater in den Blick, der den Namen Jona / Johannes (Mt 16,17; Joh 1,42; Joh 21,15.16.17) trägt.

Petrus-1-Masaccio

3.2. Name / Beiname

Der ursprüngliche Name des Petrus lautet „Simon / Symeon“ (= "Gott hat erhört"); Petrus ist lediglich ein Beiname. Für gewöhnlich steht die Form „Simon“; nur Apg 15,14 und 2Petr 1,1 gebrauchen die Form „Symeon“; häufig werden Name und Beiname kombiniert („Simon Petrus“). Später tritt der Beiname zunehmend in den Vordergrund. Paulus bevorzugt die aramäische Form des Beinamens „Kephas“; die Evangelisten belassen es weithin bei „Petrus“; auch für 1Petr 1,1 genügt „Petrus, Apostel Jesu Christi“ als Absenderangabe.

Seinen Beinamen erhält der Fischer Simon bei der Etablierung des → Zwölferkreises. Die Evangelisten führen ihn jedoch zu unterschiedlichen Zeitpunkten in ihre Erzählungen ein:

Dieser Beiname soll ihn von einem anderen Simon im Zwölferkreis mit dem Beinamen „Kananäus“ bzw. „Zelotes“ (Mk 3,18 / Mt 10,4 / Lk 6,15 / Apg 1,13) unterscheiden. Er leitet sich ab von dem aram. „Kefa / Stein“, versehen mit der griech. mask. Endung „Kephas“, übersetzt als „Petros“ (griech.) bzw. „Petrus“ (lat.). Als Eigenname ist Kephas / Petros bis dahin nicht belegt. Die Bedeutung ist sicher im Sinne einer Auszeichnung zu verstehen: „Stein“ signalisiert Festigkeit, Zuverlässigkeit, Solidität. Mt 16,18 belegt bereits eine Deutung des Beinamens. Der Vers greift die griech. Form auf, die ein Wortspiel gestattet: Petros = Stein, Petra = Fels; beide Bedeutungen sind in dem aram. Kefa gleichermaßen angelegt. Entsprechend müsste man übersetzen (so U. Luz): „Du bist Stein, und auf dieses Gestein werde ich meine Kirche bauen.“

Erst im Anschluss an die breite Rezeption der kanonischen Überlieferung von „Simon Petrus“ wandelt sich der Beiname zum Eigennamen und avanciert schließlich zu einem der beliebtesten Männernamen der christlichen Welt: Peter, Pietro, Piero, Pierre, Pierrot, Pedro, Pérez, Peer, Peet, Pit, Pitter, Peko, Petz, Pierce, Petr, Piotř, Pietrek, Pjotr, Petruschka, Petar, Penćo, Petö, Pekka, Butros ... und andere mehr.

3.3. Berufung / Auftrag

Petrus erscheint als ein Mann der ersten Stunde. Das macht seine besondere Nähe zu Jesus aus. Dennoch wird seine Berufung unterschiedlich akzentuiert:

Berufung der beiden Brüderpaare am See: Mk 1,16-20 / Mt 4,18-22

  • Beide Szenen sind in strenger Symmetrie erzählt. Petrus und Andreas werden mit Jakobus und Johannes parallelisiert.
  • Der Nachfolgeruf erklingt abrupt und ohne jede Vorbereitung. Er reißt die Fischer mitten aus ihrer Alltagswelt heraus.

Berufung des Petrus am See: Lk 5,1-11

  • Lukas hat alles auf Petrus konzentriert. Von Andreas ist keine Rede mehr. Johannes und Jakobus bleiben Statisten.
  • Die Berufung wird erzählchronologisch ein Stück nach hinten verschoben. Ihr geht zudem ein Fischfangwunder voraus. Petrus und Jesus haben demnach schon eine Geschichte miteinander, bevor der Nachfolgeruf erklingt.

Berufung des Petrus als eines Täuferschülers am Jordan: Joh 1,35-42

  • Petrus und andere befinden sich hier bereits im Kreis des Johannes und wechseln von da aus in die Schülerschaft Jesu über.
  • Petrus wird erst an dritter Stelle „berufen“, vermittelt durch seinen Bruder Andreas.

Berufung der Zwölf: Mk 3,16-19 / Mt 10,2-4 / Lk 6,14-16

  • Die Szene schildert die Etablierung eines besonderen, symbolträchtigen Kreises innerhalb der größeren Schülerschaft Jesu.
  • Petrus steht immer an der Spitze der Zwölferlisten. Dieses Ranking hat Bedeutung. Als Erstberufener fungiert er nun auch als Sprecher des Zwölferkreises.

Die Berufung als Schüler begründet eine besondere Beziehung zu dem Lehrer Jesus. Sie hat die radikale Form einer ausschließlichen Zugehörigkeit und impliziert den Bruch mit Familie, Arbeitswelt und Heimat. Zugleich zielt die Schülerschaft auf die Einbeziehung in den Auftrag Jesu – die Sammlung Israels – ab. Die Beteiligung der Schüler, d.h. ihre → Aussendung, ist von Anfang an im Blick. Das schlägt sich in verschiedenen Auftragsworten nieder. Das erste Auftragswort betrifft die beiden Brüderpaare gemeinsam:

* „Ich will euch zu Menschenfischern machen!“: Mk 1,17 / Mt 4,19; Lk 5,10 (auf Petrus zugespitzt: „Du sollst ...!“)

Drei weitere Auftragsworte sind an Petrus im Besonderen gerichtet:

Petrus-2-Perikopenbuch
* „Du bist Stein ... Ich werde dir die Schlüssel geben ...!“: Mt 16,18-19

  • Kontext: Messiasbekenntnis des Petrus, Deutung seines Beinamens

* „Stärke deine Brüder!“: Lk 22,31-32

  • Kontext: Tischgespräche nach dem letzten Mahl

* „Weide meine Lämmer!“: Joh 21,15-17

Diese Auftragsworte sind sowohl Ausdruck der allgemeinen Beauftragung / Sendung der Schüler Jesu als auch Niederschlag einer besonderen, exemplarischen Funktion des Petrus.- Kontext: Erscheinung des Auferstandenen am See

3.4. Funktion im Zwölferkreis

Die Evangelisten stilisieren Petrus nicht nur als Erstberufenen, sondern auch als Wortführer des Schülerkreises, der stets die Initiative ergreift und Verantwortung übernimmt. In dieser Rolle erscheint er in verschiedenen Figurenkonstellationen:

Anführer der Zwölferlisten: Mk 3,16-19 / Mt 10,2-4 / Lk 6,14-16 (Kontext: Berufung der Zwölf); Apg 1,13 (Kontext: Versammlung der Elf)

Vierergruppe: Petrus und → Andreas, → Jakobus und → Johannes (2 Brüderpaare)

- Berufung am See: Mk 1,16-20 / Mt 4,18-22 / Lk 5,1-11

- Betrachtung des Tempels: Mk 13,3 => so nur Mk (Mt: „die Jünger“, Lk: „sie“)

Dreiergruppe: Petrus – Jakobus – Johannes (d.h. Petrus und die Zebedäussöhne)

- Verklärung: Mk 9,2-10 / Mt 17,1-9 / Lk 9,28-36

- Gethsemane: Mk 14,32-42 / Mt 26,36-46 / diff Lk 22,39-46

Zweiergruppen

- Brüderpaar Petrus und Andreas: Berufung am See (Mk 1,16-18 / Mt 4,18-20 => bei Lukas fällt Andreas weg); „Haus des Simon und Andreas“ (Mk 1,29 => diff Mt / Lk „Haus des Petrus / Simons“); Andreas führt Simon zu Jesus (Joh 1,40-42)

- Schülerpaar Petrus und Johannes in Lukas / Apostelgeschichte: Bereitung des Passamahles (Lk 22,7-13 => diff Mk: „zwei der Jünger“ / Mt: „sie“); Doppelspitze am Anfang der Apostelgeschichte (Apg 3,1-10.11-26; Apg 4,1-22; Apg 8,14-25)

- Petrus und der „Lieblingsjünger“ bei Joh: Vermittlung beim Mahl - Bezeichnung des Verräters (Joh 13,21-26); Wettlauf zum Grab - Vorsprung und Vortritt (Joh 20,1-10); Erscheinung am See - Erkenntnis und Aktion (Joh 21,1-14); Wort an Petrus über den Lieblingsjünger (Joh 21,20-23)

In exponierter Weise ist Petrus auch bei einigen Wundertaten Jesu beteiligt:

Heilung der Schwiegermutter des Petrus: Mk 1,29-31 / Mt 8,14-15 / Lk 4,38-39

Petrus auf dem Wasser: Mt 14,22-33 (spez. Mt 14,28-30 „du Kleingläubiger!“)

Seinen wichtigsten Auftritt hat Petrus, als er bei → Cäsarea Philippi Jesus als den Christus / Messias bekennt. Die Evangelisten haben diese Episode zu einem kleinen Diskurs über das angemessene Verständnis der Christologie gestaltet:

Bekenntnis: Mk 8,27-30 / Mt 16,13-20 / Lk 9,18-21 / (Joh 6,66-69 eigene Variante)

  • Nur Mt 16,17-19 fügt das Felsenwort / die Verheißung als zusätzliche Bestätigung ein.
  • Durch die folgende erste Leidensankündigung interpretiert Jesus das Bekenntnis.
  • Der Einspruch des Petrus gegen den Leidensweg trägt ihm eine scharfe Abfuhr ein.

Satanswort: Mk 8,32-33 / Mt 16,22-23 => Kontext: erste Leidensankündigung

  • Bei Mk / Mt vermag Petrus demnach die Vorstellung eines leidenden Messias nicht zu akzeptieren.
  • Lk lässt dieses Wort aus und unterstreicht damit die stumme Zustimmung des Petrus.

Petrus wird in diesem Zusammenhang als derjenige dargestellt, der sich exponiert, der das gleichsam „in der Luft liegende“ Bekenntnis formuliert, jedoch daran scheitert, seine Tragweite zu erkennen. Als Wortführer erscheint er noch in den folgenden Zusammenhängen:

Hauptakteur

Fragesteller

Durchgängig spielt Petrus die Rolle des exemplarischen Schülers, der auf der Erzählebene an allen entscheidenden Ereignissen beteiligt ist und so als Mann der ersten Stunde auch zum maßgeblichen Traditionsträger wird.

3.5. Passions- und Osterereignisse

In der Passionsgeschichte erfährt die literarische Biographie des Petrus einen Bruch. Trotz eines vollmundigen Treueversprechens leugnet er im Augenblick der Gefahr seine Zugehörigkeit zu Jesus. Der Hahn, der zu einem besonderen Symbol des Petrus geworden ist, signalisiert indessen ganz zu Unrecht einen wankelmütigen Charakter. Petrus beweist vielmehr Mut. Nach Joh 18,10-11 verteidigt er Jesus mit dem Schwert; er flieht auch nicht wie alle anderen (Männer), sondern wagt sich bis in den Hof des Hohenpriesters vor. Dort erst scheitert er an seiner Angst. Die Evangelisten haben an dieser Szene das Versagen der Schüler exemplarisch dargestellt und Petrus zu einer Identifikationsfigur gemacht. Der Weg der Nachfolge führt durch Versagen, Umkehr und Neubeginn.

Treueversprechen, Ansage der Verleugnung: Mk 14,26-31 / Mt 26,30-35 / Lk 22, 33-34 / (Joh 13,36-38)

  • Mk / Mt: Sach 13, 7 - Versprechen des Petrus - Ansage Jesu - Bekräftigung des Petrus
  • Lk: „Stärke deine Brüder!“ - Versprechen des Petrus - Ansage Jesu

Schlaf in Gethsemane: Mk 14,32-42 / Mt 26,36-46 / (Lk 22,39-46)

  • Nur Mk / Mt nennen die Dreiergruppe, den dreimaligen Schlaf und den Tadel gegenüber Petrus.
  • Lk nimmt Petrus heraus und entlastet die Jünger insgesamt. Sie schlafen nur einmal, und das „vor Traurigkeit“.

Schwertstreich bei der Verhaftung: Joh 18,10-11 diff Mk / Mt / Lk (ein Unbenannter)

  • Nur Mk / Mt sprechen von einer regelrechten „Selbstverfluchung“ des Petrus.
  • Lk emotionalisiert die Szene. Beim Hahnenschrei kommt es zu einem Blickkontakt zwischen Jesus und Petrus.

Reue und Tränen: Mk 14,72 / Mt 26,75 / Lk 22,62

Petrus-3-Chludov
Lukas lässt Jesus nicht nur das Scheitern des Petrus ansagen - er versichert ihn auch seiner Fürbitte und stellt ihm die künftige Umkehr in Aussicht (Lk 22,32). Judas erscheint in dieser Hinsicht als ein Gegentypos: auch er scheitert und bereut, doch dann setzt er seinem Leben ein Ende.

Am Ostermorgen hat Petrus den Weg in die Gemeinschaft der anderen bereits wieder gefunden. Nach Lukas / Johannes prüft Petrus die Mitteilung der Frauen über das leere Grab nach. Eine Erscheinung des Auferstandenen vor Petrus wird nicht erzählt, aber angedeutet. Hier konkurriert Petrus mit → Maria Magdalena. Beide Überlieferungen einer Protophanie stehen unausgeglichen nebeneinander:

Auftrag an die Frauen: Mk 16,7 „geht und sagt seinen Jüngern und Petrus“

Gang zum Grab

  • Lk 24,12: Petrus überzeugt sich durch Augenschein von den Worten der Frauen
  • Joh 20,1-10: Petrus und der Lieblingsjünger sehen das leere Grab / die Binden

Ersterscheinung des Auferstandenen:

Petrus

  • 1Kor 15,5: „... dass er erschienen ist dem Kephas, danach den Zwölf ...“
  • Lk 24,34: „Der Herr ist wirklich auferstanden und dem Simon erschienen!“

die Frauen / Maria Magdalena

  • Mt 28,9-10: Erscheinung vor den Frauen auf dem Rückweg vom Grab
  • Joh 20,11-18: Erscheinung vor Maria Magdalena

„Heilung“ der dreimaligen Verleugnung im dreimaligen Auftrag: Joh 21,15-17

Auch am Ostermorgen wird Petrus als Mann der ersten Stunde vorgestellt. Sein Scheitern, seine Umkehr und seine Begegnung mit dem Auferstandenen begründen die Autorität, die ihm die frühe Christenheit offensichtlich zugesteht.

3.6. Organisatorische Tätigkeit

Nach Ostern übernimmt Petrus auch in der Jerusalemer Gemeinde eine führende Rolle. Das wird in verschiedenen Zusammenhängen jedenfalls so vorausgesetzt:

Immer wieder wird Petrus als der entscheidende Akteur oder Ansprechpartner genannt. Er setzt fort, was er in der Jesusbewegung bereits begonnen hatte.

  • Formel: „Petrus und die Apostel“ (Apg 2,38; Apg 5,29); „Petrus und die Brüder“ (Apg 1,15)
  • Paulus sucht in Jerusalem lediglich Petrus als Traditionsträger auf: Gal 1,18
  • Petrus gilt neben dem Herrenbruder Jakobus und dem Zebedaiden Johannes in der Gemeinde als eine der „Säulen“: Gal 2,9

Der Zwölferkreis mit Petrus als seinem Wortführer bietet sich zunächst als ein bereits vorhandenes Leitungsgremium an. Die neuen Entwicklungen erfordern jedoch schon bald die Etablierung neuer Verantwortungsträger – wie den Kreis der → Presbyter, die sieben → Diakone oder den Herrenbruder Jakobus. Damit läuft allmählich auch die Zeit des Petrus ab. Aufgrund seines Einsatzes für die Völkermission (so Apg 10-11) gerät er in Gefahr und Haft (Apg 12,3-17), verlässt Jerusalem und geht „an einen anderen Ort“ (Apg 12,17).

Lukas lässt Petrus in Apg 15 noch einmal nach Jerusalem zurückkehren, um auf dem „→ Apostelkonvent“ an der Klärung der → Beschneidungsfrage mitzuwirken. Danach aber verschwindet er endgültig aus dem Blickfeld.

Insgesamt legt Lukas seine Apostelgeschichte so an, dass der erste Teil von der Figur des Petrus, der zweite hingegen von der Figur des Paulus dominiert wird. Zwischen beiden Figuren gibt es vielfache Parallelen - etwa hinsichtlich ihrer Missions- und Wundertätigkeit. Zweifellos hat Lukas darin etwas von der grundlegenden Bedeutung, die man Petrus in der ersten Generation zuerkannte, eingefangen und festgehalten.

3.7. Missionarische Unternehmungen

Als Erstberufener und Erstzeuge des Auferstandenen wird Petrus nun bei Lukas auch zum Erstverkündiger. Er hält in der Apostelgeschichte insgesamt acht Reden (Paulus: sieben), die ihn in verschiedenen Zusammenhängen als wortmächtigen Prediger und Disputanten ins Bild setzen:

* Apg 1,15-26: Rede bei der Nachwahl des Matthias

* Apg 2,14-36: Pfingstpredigt

* Apg 3,11-26: Tempelpredigt

* Apg 4,8-12: Rede vor den Hohenpriestern

* Apg 5,29-33: Rede vor dem Synedrion

* Apg 10,34-43: Predigt im Haus des Kornelius

* Apg 11,1-18: Rechtfertigung der Taufe des Kornelius in Jerusalem

* Apg 15,7-11: Rede auf dem Apostelkonvent

Die größte Bedeutung kommt hier der Pfingstpredigt zu. Motiviert durch den Geist Gottes tritt die kleine Gemeinde aus der Verborgenheit heraus in die Öffentlichkeit. Petrus weiß das Kommen des Geistes im Lichte der Schriften (Joel 3,1-3) zu deuten und skizziert die Konturen der künftigen Botschaft. Mit diesem Anfangsimpuls beginnt in der Apostelgeschichte die Geschichte der frühchristlichen Mission.

Lukas lässt Petrus zunächst unter seinen jüdischen Landsleuten verkündigen. Das entspricht der Ausgangssituation und wird auch von Paulus bestätigt, der in Gal 2,7-8 Petrus das Evangelium und den Apostolat „für die Beschneidung“ zugesteht. Schon bald aber lässt Lukas Petrus dann auch die Mission der Hellenisten unter den → Samaritanern bestätigen (Apg 8-9) und präsentiert ihn schließlich als denjenigen, der den Durchbruch zur Völkermission vollzieht (Apg 10-11). Mit der Taufe des Kornelius treibt Petrus das Anliegen der Hellenisten programmatisch voran, gerät unter Druck und muss Jerusalem verlassen.

In Antiochia findet Petrus eine neue Heimat (Gal 2,11) und fügt sich der dortigen heidenchristlichen Gemeinde ein, die inzwischen auch Tischgemeinschaft zwischen Juden und Nichtjuden pflegt (Gal 2,11-14). Damit wird er aber nicht ohne weiteres zu einem Anwalt des → Heidenchristentums. Vielmehr scheint sich Petrus in seiner Verkündigung um Ausgleich und Integration zu bemühen - und wird darin folgerichtig auch von späteren Generationen als Mann der kirchlichen Einheit verstanden.

3.8. Wundertaten

Als Schüler Jesu war Petrus bereits mit dem → Charisma zu → Verkündigung und → Heilung betraut worden. Diesen Zug baut Lukas nun in der Apostelgeschichte noch einmal deutlich aus. Immer wieder stellt er Petrus nicht nur als Verkündiger, sondern eben auch als Wundertäter dar:

* Apg 3,1-10: Heilung eines Lahmen am Tempel

* Apg 5,1-11: Ananias und Saphira („Strafwunder“)

* Apg 5,12-16: Summarium (Schatten des Petrus)

* Apg 9,32-35: Heilung des Äneas

* Apg 9,36-43: Auferweckung der Tabita

Gerade hinsichtlich der Wundertätigkeit wird die Parallelität zu Paulus deutlich sichtbar. Lukas gelingt es damit, auf erzählerische Weise einen Konsens zwischen den führenden Persönlichkeiten der Anfangszeit darzustellen. Erneut verkörpert Petrus das Profil des „Apostels“ auf exemplarische Weise.

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3.9. Streit um die Tischgemeinschaft in Antiochia

Von diesem Konflikt, der ein Folgekonflikt des Apostelkonvents ist, berichtet nur Paulus (Gal 2,11-21). Lk hat ihn in Apg 15 mit dem Bericht über die Beschneidungsfrage koordiniert, in den er das sogen. „Aposteldekret“ als Konsensformel zu den Speisevorschriften einfügt. Seinen Kern hat der Konflikt vermutlich in der Feier des Herrenmahls, das als Sättigungsmahl gehalten wird.

Petrus, der sich in Antiochia aufhält, passt sich der dortigen Praxis an. Als jedoch eine Jerusalemer Delegation („Leute des Jakobus“) Einspruch erhebt, gibt er sie wieder auf. Paulus brandmarkt dieses Verhalten als „Heuchelei“ und fordert Petrus in der Gemeindeöffentlichkeit heraus. Vermutlich kommt es zum Bruch, denn Paulus kann gegenüber den Galatern von keiner Einigung oder Übereinkunft berichten. Erst später kommt es zu einer Klärung, die in einer Minimalforderung nach Art des „Aposteldekrets“ besteht.

Dieser Streit hat die Exegese lange beschäftigt. Die Väter störten sich an dem offenen Konflikt der beiden „Apostelfürsten“. Luther hingegen sah im Protest des Paulus gegen Petrus das Modell seines biblisch begründeten Protestes gegen den Papst auf dem „Stuhl Petri“. Die Tübinger Schule versuchte im 19. Jh. beide Apostel als Repräsentanten von Juden und Heidenchristen zu verstehen und erblickten in ihrer Synthese die Geburt der „frühkatholischen Kirche“. Damit ist der kurze Textabschnitt jedoch deutlich überfrachtet worden.

Petrus und Paulus vertreten in diesem Streit berechtigte Anliegen (Böttrich, 2002). Petrus ist an der Einheit der christlichen Gemeinde mit Israel interessiert; für Paulus geht es um die Einheit von Juden und Nichtjuden in der christlichen Gemeinde. Paulus nimmt diese Frage zum Anlass, die Beziehung zwischen Gott und Mensch (seine → Rechtfertigungstheologie) auf grundsätzliche Weise zu entwickeln. Das Anliegen des Petrus aber wird schon bald durch die Verdrängung des → Judenchristentums aus der wachsenden Kirche geschichtlich überholt.

Zugleich fällt ein bemerkenswertes Schlaglicht auf die Beziehung zwischen Petrus und Paulus. Sie ist geprägt von kritischer Kooperation und grundsätzlichem Respekt. In seinen späteren Briefen stellt Paulus die Autorität des Petrus niemals in Frage – auch 1Kor 3,11 lässt sich nicht in diesem Sinne verstehen. Beide Apostel sind einander näher, als es scheint: beide sind profilierte Judenchristen, beide befürworten und betreiben die Völkermission, beide gehen auf Reisen und zeichnen sich durch große Mobilität aus, beide ringen um die Einheit ihrer Gemeinden bzw. der „Kirche“ (wenngleich von unterschiedlichen Ansatzpunkten aus). Ihre Eigenheit besteht darin, dass Petrus eher ein Garant der Überlieferung und damit ein Freund der Erzählung ist, während Paulus als ein Mann der Argumentation zum Vordenker der christlichen Theologie wird. Darin aber ergänzen sich beide auf konstruktive Weise.

3.10. Ende und Tod

Das Ende des Petrus verliert sich im Dunkel. Wo jener „andere Ort“ (Apg 12,17) liegt, den er nach seiner Befreiung aus der Haft aufsucht, bleibt offen. In Jerusalem kann er nicht bleiben. Der Streit um die Tischgemeinschaft beeinträchtigt seinen Aufenthalt in Antiochia. In Korinth hat er Anhängerinnen und Anhänger (1Kor 1,12; 1Kor 3,22). Offensichtlich ist er mit seiner Frau unterwegs (1Kor 9,5).1Petr 1,1 spiegelt eine Beziehung zu den Provinzen Pontus, → Galatien, Kappadokien, Asien und Bithynien wider.

Über den Tod des Petrus finden sich nur wenige vorsichtige Andeutungen, die jedoch ein gewaltsames Ende nahelegen:

* Joh 21,18-19: der Auferstandene spricht zu Petrus über dessen fremdbestimmtes Alter

  • In Form eines → Amen-Wortes sagt der Auferstandene voraus: Petrus werde seine Hände ausstrecken und ein anderer werde ihn gürten und führen, wohin er (Petrus) nicht will. Der Sprachgebrauch zielt zunächst nur auf die Abhängigkeit des alternden Menschen; eine „→ Kreuzigung“ lässt sich darin noch nicht erkennen.
  • Der Evangelist kommentiert: „Das aber sagte er, um anzudeuten, mit welchem Tod er (Petrus) Gott verherrlichen werde.“ Er weiß also schon von einer besonderen, jedenfalls nicht natürlichen Todesart. Als „Verherrlichung“ wird bei Joh auch der Tod Jesu bezeichnet.

* 2Petr: dieser Brief ist stilisiert als ein Testament des Petrus

  • Die Ahnung des nahen Lebensendes (2Petr 1,13-15) assoziiert hier zunächst nur das fortgeschrittene Alter.
  • Hinweise auf ein gewaltsames Ende des Petrus sind in 2Petr nicht zu finden.

* 1Clem 5,1-7: der Passus bringt Petrus und Paulus in Verbindung zu den Märtyrern der jüngsten Vergangenheit

  • Petrus sei, nachdem er „Zeugnis abgelegt“ habe, an den „Ort der Herrlichkeit“ gegangen. Damit wird sein bereits erfolgter Tod konstatiert, nicht aber dessen Art.
  • „Zeugnis“ hat hier noch nicht zwangsläufig die Bedeutung „→ Blutzeugnis / Martyrium“. Petrus bezeugt seinen Glauben durch seine Verkündigung. Dann stirbt er. Wie – das bleibt offen.

* IgnRom 4,3: Bischof Ignatius, der zum Martyrium nach Rom transportiert wird, setzt sich selbst zu Petrus und Paulus in Beziehung

  • „Nicht wie Petrus und Paulus gebiete ich euch.“ – Ignatius formuliert im → Demutsgestus. Eher markiert er seinen Unterschied zu den Aposteln, als dass er sich ihnen gleichstellt.
  • Dennoch steht der ganze Abschnitt im Kontext seiner Martyriumssehnsucht.

Von einem gewaltsamen Ende des Petrus, das nun auch in Rom lokalisiert wird, weiß erst die Legende vom Ende des 2. Jh.s an zu berichten:

* → Petrusakten (Ende 2. Jh.) - deren größtes Fragment sind die lat. „Actus Vercellenses“

  • Petrus, der zum Kampf gegen den Magier Simon nach Rom reist, gerät aufgrund seiner Keuschheitspredigt in einen Konflikt mit dem Kaiserhaus. Er flieht aus Rom, begegnet dabei am Stadttor dem Auferstandenen und kehrt wieder um. Daraufhin wird er verurteilt und mit dem Kopf nach unten gekreuzigt.
  • Von einer gemeinsamen Wirksamkeit mit Paulus ist in diesem Text keine Rede. Das Martyrium wird in die Zeit → Neros datiert. Dennoch spielt der Brand Roms dabei keine Rolle. Ebenso fehlt ein direkter Bezug auf Nero; erst im Nachgang kommt der Kaiser noch ins Spiel.

* → Paulusakten (vor 200 - von → Tertullian, Über die Taufe 17, erwähnt)

  • Hier werden die Petrusakten bereits vorausgesetzt. Ein gemeinsames Wirken wie auch ein gemeinsames Martyrium beider Apostel sind jedoch unbekannt.
  • Paulus erleidet den Tod durch das Schwert unter Nero, ohne dass auf den Brand Roms 64 und die folgenden Christenpogrome Bezug genommen würde.

Die Petrusakten gewinnen in der Folge rasch an Popularität und werden in der Väterliteratur breit rezipiert (z.B. Tertullian, Scorpiace 15; Prozesseinreden gegen die Häretiker 36; → Origenes, nach Eusebius, Kirchengeschichte III 1,2; Porphyrius, Fragm. 26; → Hieronymus, Über berühmte Männer 1; und andere mehr). Dass Petrus unter Nero mit dem Kopf nach unten gekreuzigt worden sei, wird bis an die Neuzeit heran unhinterfragt als Tatsache kolportiert.

3.11. Petrus in Rom?

Jahrhundertelang stand das gewaltsame Ende des Petrus in Rom außer Frage. Erst mit Beginn der Neuzeit melden sich aufgrund der spärlichen Quellenlage erste Zweifel. Im 20. Jh. ist es vor allem der Kirchenhistoriker Karl Heussi, der in zahlreichen Publikationen zur „Petrus-Rom-Frage“ bestreitet, dass der Apostel überhaupt jemals in Rom gewesen sei. Grabungen unter San Pietro in Rom in den 1940er Jahren haben ein Grab des Petrus (trotz anders lautender Mitteilungen) nicht nachweisen können. Durch die jüngsten Untersuchungen zu den apokryphen Petrusakten (Zwierlein, 2009) flammt die Debatte erneut auf und wird zum Thema mehrerer Fachtagungen.

Der Befund ist so klar wie unbefriedigend. Literarische Quellen, die den Aufenthalt des Petrus in Rom zweifelsfrei belegen, gibt es nicht. 1Petr 5,13 setzt mit dem Gruß des „Petrus“ aus „→ Babylon“ (Deckname für Rom) einen Aufenthalt in der Metropole schon voraus. Die apokryphen Petrusakten sind ohne historischen Wert. Ein Grab lässt sich in der vatikanischen Nekropole nicht belegen, wohl aber ein Gedächtnisort, der bis an den Beginn des 2. Jh.s zurückführt (Thümmel, 1999). Allerdings existieren auch keine konkurrierenden Überlieferungen. Fasst man die wenigen Indizien zusammen, dann hat das Ende des Petrus in Rom unter allen möglichen Optionen die größte Wahrscheinlichkeit. Mehr aber kann man nicht sagen.

Unter den literarischen Quellen hat eine Notiz bei Eusebius (Kirchengeschichte II 25,5-7) besondere Bedeutung: Der römische Presbyter Gajus behauptet (ca. 205), er könne „... die Trópaia der Apostel zeigen. Denn wenn du zum Vatikan gehen willst oder auf die Straße nach Ostia, wirst du die Trópaia derer finden, die diese Kirche gegründet haben.“ Mit dem Begriff „Trópaion / Siegeszeichen“ meint Gajus offenbar einen markierten Gedächtnisort, der an das Martyrium erinnert. Dass beide Apostel die römische Gemeinde gegründet hätten, widerspricht klar der Darstellung in Röm 1,8-12 und Röm 15,14-16. Hier irrt Gajus. Die Gedächtnisorte aber scheinen zu seiner Zeit vorzeigbar zu existieren.

Das „Trópaion des Gajus“ wird durch den archäologischen Befund bestätigt. In der Nekropole unter San Pietro findet sich ein kleines Säulenmonument, das baulich auf eine schon vorgegebene Situation Rücksicht nimmt. Vermutlich markiert es genau jenen Punkt, an dem röm. Christen etwa um 140 einen „cippus“ (eine Art Gedenkstein) errichtet haben. Diese Konstruktion ist in der Folge weiter ausgebaut und schließlich im 4. Jh. zum Orientierungspunkt für die gesamte Konstantinische Anlage geworden. Immerhin bleibt zwischen seiner Errichtung und dem Tod des Petrus noch immer eine Lücke von ca. 70 Jahren offen.

Vom Ende des 2. Jh.s an, etwa zeitgleich mit den apokryphen Petrusakten, verbreitet sich dann in der Väterliteratur die Überzeugung vom gewaltsamen Ende des Petrus in Rom nahezu flächendeckend. Sie wird zur Voraussetzung dafür, dass der römische Bischofsstuhl in der Folge nun auch eine besondere, von Petrus abgeleitete Autorität in Anspruch nimmt.

4. Petrusbilder in den Evangelien

Jeder der vier Evangelisten hat die Figur des Petrus auf seine Weise gestaltet und akzentuiert. Konsens ist, dass Petrus dabei stets auf die Kirche in ihrer Gesamtheit bezogen wird. Die jeweiligen Akzente lassen sich etwa folgendermaßen zuspitzen:

  • Markus: Petrus als Nachfolger und Traditionsträger
  • Matthäus: Petrus als Gründergestalt und Integrationsfigur
  • Lukas: Petrus als Erstapostel und Wegbereiter
  • Johannes: Petrus als Hirte und Senior

Petrus ist durchgängig Traditionsträger und Garant der Jesusüberlieferung, der in seiner Person die Zeit der Jesusbewegung mit den Ereignissen der frühen Christenheit zusammenhält. Seine Autorität steht hinter dem Entstehungsprozess der Evangelien im Ganzen. Darin liegt auch das sachliche Recht der ansonsten legendarischen Auffassung, Markus habe als Dolmetscher die Vorträge des Petrus aufgeschrieben (so etwa Papias, Fragm. 2,15; Irenäus, Gegen die Häresien III 1,1; Clemens Alexandrinus, bei Eusebius, Kirchengeschichte II 15,1-2; Hieronymus, Über berühmte Männer 1; und andere mehr). Petrus ist im Bewusstsein der Frühzeit so etwas wie die „graue Eminenz“ der Evangelientradition.

Markus fügt als erster die Petrusfigur in das Grundgerüst seines Evangeliums ein. In 15 Episoden platziert er Petrus jeweils an Schlüsselstellen der Erzählung: Petrus ist der Erste, dem Jesus begegnet (Mk 1,16); er ist auch der Letzte, auf den die Gottesboten am Ostermorgen verweisen (Mk 16,7); das Messiasbekenntnis (Mk 8,27-33) stellt einen Höhe- und Wendepunkt der gesamten Erzählung dar. Petrus erscheint als Prototyp des Schülers bzw. Nachfolgers - als Pionier, der diesen Weg durch alle Höhen und Tiefen erst erkunden muss.

Matthäus baut die Petrusepisoden weiter aus - besonders markant etwa in der Erzählung von Petrus auf dem Wasser (Mt 14,28-31), dem „Felsenwort“ im Kontext des Messiasbekenntnisses (Mt 16,17-19) und dem Disput über die Tempelsteuer (Mt 17,24-27). Vor allem aber verschärft er die Kontraste im Bild des Petrus. Auf der einen Seite wird Petrus als Offenbarungsempfänger ausgezeichnet (Mt 16,17), auf der anderen Seite erscheint er als der exemplarisch „Kleingläubige“ (Mt 14,31). Pointiert wird Petrus gerade darin zum Mann der Kirche.

Lukas entwirft das Bild des Petrus noch einmal neu, indem er über die Vorgaben des Markus hinaus den Apostel nun auch in die Geschichte der frühen Kirche hineinführt und dabei in besonderer Weise mit Paulus koordiniert. In der Apostelgeschichte stellt er ihn als vollmächtigen Organisator, Verkündiger und Wundertäter vor, der an allen maßgeblichen Weichenstellungen beteiligt ist. Gegenüber Matthäus entschärft er alle Spannungen im Bild des Petrus, nivelliert seinen Protest in Sachen Christologie und mildert sein Versagen während der Passionsereignisse ab. Den Streit um die Tischgemeinschaft übergeht er in Apostelgeschichte mit Stillschweigen. Dafür lässt er alle entscheidenden Impulse und Durchbrüche von Petrus ausgehen. Die Figur des Petrus ist bei Lukas in erster Linie durch ihre innovative Kraft und persönliche Integrität gekennzeichnet.

Johannes präsentiert in seiner Erzählung den geheimnisvollen „Lieblingsjünger“ als den maßgeblichen Traditionsträger seiner Gemeinde. Es trifft jedoch nicht zu, dass Petrus dieser johanneischen Figur gegenüber abgewertet würde. Vielmehr sind beide auf sorgfältige Weise einander zugeordnet: der → Lieblingsjünger vermittelt die Frage des Petrus nach dem Verräter (Joh 13,23-24); er schleust Petrus in den Hof des Hohenpriesters ein (Joh 18,16); am Grab kommt er früher als Petrus an, überlässt ihm jedoch den Vortritt (Joh 20,4); am See Tiberias verweist er Petrus erst auf „den Herrn“ (Joh 21,7). Immer scheint er „näher dran“ zu sein als Petrus, doch immer wieder stimmt er sich auch gerade mit ihm ab und respektiert seinen Rang. In dieser Figurenkonstellation hat Johannes offensichtlich die Beziehung seiner ansonsten sehr eigenständigen Tradition zur entstehenden „Großkirche“ beschrieben - und unterstreicht gerade dadurch die „ökumenische“ Geltung des Petrus auf eindrucksvolle Weise.

5. Petrus-Briefe im Neuen Testament

In der Einleitungswissenschaft herrscht heute weitgehend Einigkeit darüber, dass die beiden Petrus-Briefe → pseudepigraphe Schreiben sind.

Der Anspruch auf eine Autorschaft des Petrus wird in den folgenden Passagen zum Ausdruck gebracht:

* 1Petr 1,1-2: Präskript - „Petrus, Apostel Jesu Christi“, an Gemeinden in mehreren kleinasiatischen Provinzen

* 1Petr 5,1-3: Ermahnung an die Presbyter durch den „Mitpresbyter und Zeugen der Leiden Christi“

* 1Petr 5,12-14: Postskript – Verweis auf Silvanus und Markus, Grüße aus „Babylon“

* 2Petr 1,1-2: Präskript – „Symeon Petrus, Sklave und Apostel Jesu Christi“, allgemeine Adresse

* 2Petr 1,12-18: Ansage des eigenen Todes („das Ablegen meines Zeltes“), Traditionsgedanke, Erinnerung an die Verklärungsgeschichte

* 2Petr 3,1-2: Rückverweis auf den ersten Brief, Traditionsgedanke

* 2Petr 3,14-16: Verweis auf den Bruder Paulus und seine schwer verständlichen Briefe

Dagegen spricht außer der gediegenen griech. Stilistik vor allem die Beobachtung, das beide Briefe Themen und Probleme einer späteren Zeit behandeln. Sie reflektieren die Situation christlicher Gemeinden, die längst aus dem Schutz des Judentums herausgetreten sind und sich nun mit den Anfeindungen der paganen Gesellschaft auseinander setzen müssen.

Vor allem der → 2. Petrusbrief ist als eine Art Testament des Petrus stilisiert (ähnlich wie 2Tim im Blick auf Paulus). Auffällig sind die Zurückhaltung im Blick auf die Autorität des Petrus (ein „Presbyter unter Mitpresbytern“), die Auswahl gerade der → Verklärungsgeschichte als eine Art Schlüsselerlebnis, der Seitenblick auf Paulus und die Sorge um die Weitergabe der Lehrtradition.

Viel diskutiert wurde die Frage, ob sich in beiden Briefen authentische „Petrustradition“ erhalten habe, oder ob sie nicht viel stärker unter dem Einfluss der paulinischen Theologie stünden (Herzer, 1998). Auch wenn man heute das eigenständige Profil beider Briefe wieder höher bewertet – einen Zugang zur Verkündigung des „historischen“ Petrus eröffnen sie nicht.

Petrus-5-Kreuzigung

6. Apokryphen und Legenden

Es verwundert nicht, dass eine Figur wie Petrus schon bald auch zum Gegenstand der Legendenbildung werden musste. Das betrifft vor allem die auffällige Leerstelle zu seinem Ende. Vom 2. Jh. an haben sich apokryphe Schriften, → gnostische Texte, die christliche Romanliteratur sowie die spätere → Hagiographie dieses Themas angenommen.

* Petrusakten (Ende 2. Jh.): Der in mehreren Fragmenten überlieferte Text erzählt von der Reise des Petrus nach Rom, seinem Kampf mit dem Magier Simon und seiner Kreuzigung unter Nero. Hier findet sich auch erstmals die berühmte „Quo vadis?“ - Szene, die dem Erfolgsroman des Nobelpreisträgers Henryk Sienkiewicz von 1896 den Titel gab.

* → Petrusevangelium (2. Jh.): Der Text wurde erst gegen Ende des 19. Jh.s wiederentdeckt. Er ist nur fragmentarisch erhalten und bietet Stücke aus der Passions- und Ostergeschichte, darunter einen „Augenzeugenbericht“ des Auferstehungsvorganges selbst.

* Apokalypse des Petrus (Mitte 2. Jh.): Mit diesem Text, der Mk 13 zum Ausgangspunkt wählt, beginnt die lange Tradition der christl. → Apokalyptik. Alles Interesse ruht nun auf der immer drastischeren Ausmalung der Qualen der Frevler im Jenseits.

* Nag-Hammadi-Korpus: Unter den kopt.-gnost. Texten aus Oberägypten finden sich u.a. „Die Taten des Petrus und der zwölf Apostel“ und ein „Brief des Petrus an Philippus“ sowie eine weitere „Apokalypse des Petrus“, die den Apostel vor allem als Offenbarungsträger darstellen.

* Pseudo-Clementinen (2. / 3. Jh.): Dieser „christliche Roman“ vereint eine Fülle von apokryphen Petrusüberlieferungen und verbindet sie mit der Familiengeschichte des Römers Clemens.

* Legenda aurea (13. Jh.): Der Abschnitt „Vom heiligen Apostel Petrus“ fasst unter dem 29. Juni die Fülle der bisherigen Petruslegende zusammen und popularisiert sie für das christliche Abendland.

Von besonderer Wirksamkeit war es, dass Petrus und Paulus als „apostolisches Zwillingspaar“ mit der römischen Gemeinde in Verbindung gebracht wurden. Seit 258 nachweisbar feiert man am 29. Juni das Fest der beiden Apostel Peter und Paul. Papst Damasus (366-384), der sie als die „neuen Sterne Roms“ preist, liefert dafür den wichtigsten Impuls.

Eine Reihe von Zügen, die deutlich über die kanonische Überlieferung hinausgehen, prägen nun das Bild des legendarischen Petrus:

  • Petrus stirbt in demütiger Weise den Kreuzestod seines Meisters (Apokryphen).
  • Petrus wird vor allem als Ketzerbekämpfer in Szene gesetzt (Legende, Roman).
  • Petrus fungiert als herausragender Offenbarungsträger (Gnosis).
  • Petrus gilt als der engste Vertraute des wahren Propheten (Judenchristentum).

Der „heilige“ Petrus gelangt schon früh zur Ehre der Altäre und wird zum Patron zahlreicher Kirchen vor allem im christlichen Abendland.

7. Petrus und der päpstliche Primat

Ein spezifisches „Petrusbewusstsein“ bildet sich in der römischen Gemeinde seit dem späten 2. Jh. aus. Es knüpft an die zunehmend breiter gestreute Tradition vom → Martyrium des Petrus in Rom an, die nun um den Gedanken einer Gemeindegründung durch Petrus sowie seine Funktion als eines ersten → Bischofs erweitert wird. Daraus leitet sich mit der Zeit dann auch ein besonderer Autoritätsanspruch des römischen Bischofsstuhles ab, der jedoch weniger mit exegetischen Argumenten (etwa im Anschluss an Mt 16,18-19) als mit rechtlichen Konstellationen begründet wird.

Erst im 5. Jh. wird der römische Primatsanspruch auch argumentativ entfaltet. Hierbei spielen vor allem Bonifaz I. (418-422) sowie Leo I. (440-461) eine entscheidende Rolle. Sie schaffen die Grundlagen, auf denen das Selbstbewusstsein des römischen Bischofs als eines „vicarius Petri“ fortan aufbaut. Während der Zeit des „Reformpapsttums“ im 12. Jh. löst der Titel „vicarius Christi“ allmählich den älteren Titel „vicarius Petri“ ab. Der Bischofsstuhl von Rom gilt – nach einem alten Ausdruck Cyprians (ca. 210-258) – nach wie vor als die „cathedra Petri“.

Petrus-6-San Pietro

Aus den Kontroversen der Reformationszeit geht der päpstliche Anspruch letztlich gestärkt hervor. Er erreicht einen letzten Höhepunkt im 19. Jh., als auf dem 1. Vatikanischen Konzil (1869-1870) unter Pius IX. (1846-1878) die → Unfehlbarkeit päpstlicher Lehrentscheidungen „ex cathedra“ dogmatisiert wird. Das Papsttum ist demnach eine Institution göttlichen Rechtes aufgrund der Verheißungen Christi an Petrus und seine Nachfolger. Der Papst hat die oberste Jurisdiktionsvollmacht in der gesamten Weltkirche inne, die seinen Rechtsentscheiden verbindlichen Charakter verleiht. Diese Sicht ist vom 2. Vatikanischen Konzil (1962-1965) durch die Stärkung des Bischofskollegiums zwar modifiziert, in der Sache aber grundsätzlich beibehalten worden.

Aus den Schriften des NT lassen sich weder eine exklusive → Vollmacht des Petrus noch der Sukzessionsgedanke ableiten. Stets ist die Auszeichnung des Petrus eine konkrete und situationsbezogene. Die verschiedenen Auftragsworte betrauen ihn mit einem Dienst, den er mit anderen Nachfolgern und Nachfolgerinnen teilt: Menschen für das Evangelium gewinnen, die Tradition bewahren, binden und lösen, die Brüder und Schwestern stärken, die → Gemeinde weiden. Weder ist von einer besonderen „Amts-Übernahme“ noch einer ebensolchen „Amts-Übergabe“ die Rede. Die Funktion des Petrus hat ausschließlich die Gestalt eines „Dienstes“.

Die Entwicklung des römischen Primatsanspruches unter Berufung auf den „Stuhl Petri“ ist ausschließlich ein Phänomen der Kirchengeschichte, nicht aber der biblischen Überlieferung.

8. Petrusamt und Petrusdienst

Für das ökumenische Gespräch stellt die Institution des Papsttums eines der strittigsten Themen dar. Auch wenn die scharfe Polemik der Reformatoren gegen den Papst als den „→ Antichristen“ heute längst überwunden ist, klaffen die konfessionellen Gegensätze an diesem Punkt noch immer weit auseinander.

Petrus-7-Rouen

Hier setzt das ökumenische Dokument „Communio Sanctorum“ von 2000 an, das unter VI. 4. die Frage eines „Petrusdienstes“ erstmalig und umfangreich behandelt. Bereits die Terminologie (Amt / Funktion / Dienst) hat Bedeutung. Vor allem aber: Besteht überhaupt die Notwendigkeit, über einen universalen Dienst für die Einheit der Kirche nachzudenken? Das Dokument votiert mit aller gebotenen Vorsicht für diese Aufgabe. Die römisch-katholische Seite müsste dann freilich ein großes Stück vor das geschichtlich gewordene „Petrusamt“ zurückgehen, während die reformatorischen Kirchen einen großen Schritt über ihr bisheriges Selbstverständnis hinaus unternehmen müssten. Der „Petrus der Bibel“ ist jedenfalls eine integrative Figur, die ihre Erfahrungen der Kirche in ihrer Gesamtheit zur Verfügung stellt. Bei ihr könnte auch eine Verständigung der Kirchen über einen „Dienst an der Einheit“ ansetzen.

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Abbildungsverzeichnis

  • Petrus (Detail), Masaccio, 1425-1428 Quelle: Wikimedia Commons
  • Petrus empfängt die Schlüssel, Perikopenbuch Heinrich II., 11. Jh. Quelle: Wikimedia Commons
  • Petrus und der Hahn, Chludov-Psalter, 9. Jh. Quelle: Wikimedia Commons
  • Petrus, Ikone vom Sinai, 6. Jh. Quelle: Wikimedia Commons
  • Kreuzigung Petri, Filippino Lippi, 1481-1482 Quelle: Wikimedia Commons
  • Petrus, San Pietro in Rom, Arnolfo di Cambio, um 1300 Quelle: Foto Radomil 2004, Wikimedia Commons
  • Petrus als Schlüsselbewahrer, Kathedrale von Rouen Quelle: Wikimedia Commons

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