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(erstellt: August 2007)

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Die Spinne (hebr. ‘akkāvîš), von der in Israel zahlreiche Arten vorkommen, wird im Alten Testament nur in Bildworten erwähnt:

Jes 59,5 bezieht sich auf das Bild des Spinnengewebes (qûrê ‘akkāvîš), um die Verwerflichkeit des freverlerischen Tuns aufzuzeigen: Wie das Gewebe der Spinne nicht als Kleid zu gebrauchen ist, so ist das Tun des Frevlers nicht auf Leben, sondern auf Tod aus.

Hi 8,14 nennt das Spinnen-„Haus“. Damit ist wohl der Aufenthaltsort der Spinne, ihr Gewebe, gemeint, das fragil und leicht zerstörbar ist. Ebenso gefährdet ist die Hoffnung des Frevlers, der sich statt auf Gott auf das verlässt, was Menschen Sicherheit gewährleisten kann, nämlich Besitz und Familie.

Für Hi 27,18 findet sich häufig der Vorschlag, statt Motte Spinne zu lesen (so auch Lutherbibel, Einheitsübersetzung). Dann müsste das Bildwort ebenfalls darauf zu beziehen sein, dass das Haus des Frevlers keinen dauerhafteren Bestand hat als ein Spinnengewebe. Doch ist diese Änderung nicht zwingend (→ Motte).

Literaturverzeichnis

1. Lexikonartikel

  • Paulys Real-Encyclopädie der classischen Alterthumswissenschaft, Stuttgart 1894-1972
  • Biblisch-historisches Handwörterbuch, Göttingen 1962-1979

2. Weitere Literatur

  • Cansdale, C. Animals of Bible Lands, Exeter 1970, 226f
  • Douglas van Buren, E., The Fauna of ancient Mesopotamia as represented in Art (AnOr 18), Roma 1939, 112
  • Feliks, J., The Animal World of the Bible, Tel Aviv 1962, 135
  • Fohrer, G., Das Buch Hiob (KAT XVI), Gütersloh 2. Aufl. 1988, 192f.387f
  • Keller, O., Die antike Tierwelt II, Hildesheim 1963, 461ff
  • Landsberger, B., Die Fauna des alten Mesopotamien nach der 14. Tafel der Serie CHAR-RA = CHUBULLU, Leipzig 1934, 136-139
  • Møller-Christensen, V. / / Jordt Jørgensen, K.E., Biblisches Tierlexikon (Bibel – Kirche – Gemeinde 4), Konstanz 1969, 172-174
  • Pinney, R., The Animals of the Bible, Philadelphia / New York 1964, 191f
  • Riede, P., „Ein Spinnenhaus ist sein Vertrauen“ (Hi 8,14). Tiere in der Bildsprache der Hiobdialoge Teil II: Der Frevler und sein Geschick, ebd. 133-152, bes. 138-140
  • Riede, P., Spinnennetz oder Mottengespinst? Zur Auslegung von Hi 27,18, in: ders., Im Spiegel der Tiere. Studien zum Verhältnis von Mensch und Tier alten Israel (OBO 187), Freiburg (Schweiz) / Göttingen 2002, 107-119
  • Westhuizen, J.P. van der, Some Notes on the Term עכבישׁ , in: I.H. Eybers / F.C. Fensham / C.J. Labuschagne / W.C. van Wyk / A.H. van Zyl (Hgg.), De Fructu Oris sui (FS A. van Selms; POS 9), Leiden 1971, 214-221
  • Wünsche, A., Die Bildersprache des Alten Testaments. Ein Beitrag zur aesthetischen Würdigung des poetischen Schrifttums im Alten Testament, Leipzig 1906, 98

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