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(erstellt: November 2014)

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Ackerboden; → Bodenrecht; → Land

1. Hebräische Begriffe für Boden / Erde

Das Alte Testament kennt verschiedene Lexeme für den Erdboden oder lose Erde, die streckenweise synonym verwendet werden, in ihren Nuancen aber durchaus Unterschiedliches bezeichnen können. Die vier wichtigsten Begriffe sind die folgenden:

אֲדָמָה ’ǎdāmāh reicht in seiner Bedeutung von „loser Erde“ und „Lehm“ über „Erdboden“ bzw. „Ackerboden“ und „Land“ hin zu „Heimat“ und kann auch für „Erde“ bzw. „Welt“ in kosmologischem Sinne stehen (→ Weltbild);

אֶרֶץ ’æræṣ steht für „Erdboden“, „Landbesitz“, „Land“ bzw. „Territorium“ in geographischer und politischer Hinsicht, „Erde“ bzw. „Welt“ in kosmologischem Sinne, „Heimat“, aber auch „Unterwelt“;

עָפָר ‘āfār bezeichnet → „Staub“ und „lose Erde“, aber auch (oft in Parallele mit den zuvor genannten Lexemen) den fruchtbaren „Erdboden“ sowie die „Totenwelt“ bzw. „Unterwelt“. In Hi 19,25; Hi 41,25 steht עָפָר ‘āfār für die „Welt“ insgesamt, in Num 19,17; 2Kön 23,4 für „Asche“, in Jes 34,7 für das „Land“ Edom;

אֵפֶר ’efær ist in seiner Bedeutung weitgehend auf „Staub“ und „lose Erde“ begrenzt. In Num 19,9-10; Ez 28,18 bezeichnet אֵפֶר ’efær „Asche“ (möglicherweise auch in Ps 147,16). Dagegen bezeichnet nach Schwarzenbach, 127-129 אֵפֶר ’efær stets „Asche“.

Neben weitgehend synonymen Verwendungen lässt sich also eine gewiße Steigerung von den kleinsten Erdbestandteilen (אֵפֶר ’efær und עָפָר ‘āfār) über den fruchtbaren Boden (אֲדָמָה ’ǎdāmāh) bis hin zur geopolitischen Größe „Land“ und der „Welt“ insgesamt (אֶרֶץ ’æræṣ) beobachten, wobei jeder Begriff die jeweils voranstehenden umfasst: Staub ist Bestandteil des Erdbodens (vgl. Gen 2,7: עָפָר מִן־הָאֲדָמָה ‘āfār min hā’ǎdāmāh „Staub vom Erdboden“, und die Zusammensetzungen עֲפַר הָאָרֶץ ‘ǎfar hā’āræṣ „Staub der Erde“ in Gen 13,16; Gen 28,14; Ex 8,12-13; Jes 40,12; 2Chr 1,9, עֲפַר־אֶרֶץ ‘ǎfar ’æræṣ „Staub der Erde“ in 2Sam 22,43; Am 2,7; Hi 14,19 und עַפְרוֹת תֵּבֵל ‘afrôt tevel „Erdschollen“ in Spr 8,26). Der fruchtbare Erdboden ist neben → Wüste und Steppe, → Sand, → Felsen und Gewässern (→ Fluss / Bach / Wadi) Teil eines Territoriums oder Landes bzw. der Erde insgesamt (vgl. etwa die Vertreibung Kains vom Ackerboden [אֲדָמָה ’ǎdāmāh] mit dem Resultat, dass er „unstet und flüchtig auf Erden [אֶרֶץ ’æræṣ]“ ist, in Gen 4,14).

Neben den genannten Lexemen gibt es weitere Begriffe für Boden oder Erde, die aber entweder sehr selten sind oder nur in bestimmter Hinsicht Boden oder Erde (etwa besonders bewässerte oder kultivierte oder aber besonders trockene Böden) bezeichnen (können). Zur ersten Kategorie gehören etwa folgende Lexeme:

אָבָק ’āvāq bezeichnet den feinsten „Erdstaub“, der durch die Luft gewirbelt wird (vgl. Ex 9,9; Dtn 28,24; Jes 5,24; Jes 29,5; Ez 26,10; Nah 1,3);

קַרְקַע qarqa‘ bezeichnet den „(Fuß-)Boden“ von Gebäuden bzw. Räumlichkeiten (den von Staub bedeckten Boden der Stiftshütte in Num 5,17 oder den dann ausgelegten Boden des Tempels bzw. der Thronhalle in 1Kön 6,15.16.30; 1Kön 7,7) oder den „Grund“ des Meeres (Am 9,3);

*רֶגֶב rægæv bezeichnet „Erdklumpen“, „Erdschollen“ (belegt nur in Hi 21,33; Hi 38,38 [die vertrocknete Erde, nebst עָפָר ‘āfār]).

Zur zweiten Kategorie gehören etwa die Bezeichnungen für „Garten“ (גַּן gan o.ä.) oder „Feld“ (שָׂדֶה śādæh), wobei Letzteres durchaus mit אֲדָמָה ’ǎdāmāh konvergieren kann, wenn es den landwirtschaftlich nicht bestellten Boden meint.

2. Texte und Bilder zu Boden / Erde

2.1. Der fruchtbare Erdboden: Ackerbau

Kennzeichen der von Gott erschaffenen Erde ist ihre, zumindest partielle, Fruchtbarkeit: Neben den („Meere“ genannten) Wassermassen auf Erden hat Gott Gebiete trockenen Landes eingerichtet (und speziell als „Erde“ benannt), auf denen Pflanzen gedeihen können (Gen 1,9-13). Während Gott in der priesterschriftlichen Schöpfungserzählung Gen 1,1-2,3 (→ Priesterschrift) den Menschen ohne inhaltliche Konkretion die „Herrschaft“ über die so mit Pflanzen und Tieren eingerichtete Erde überträgt (Gen 1,26-30), sieht die nicht-priesterschriftliche Schöpfungserzählung Gen 2,4b-3,24 im → Ackerbau die Aufgabe der Menschen schlechthin (Gen 2,5 und Gen 3,23) und benennt zugleich einige ihrer Schwierigkeiten: Dornen und Disteln erschweren die Arbeit am verfluchten Ackerboden (Gen 3,17-19; vgl. auch Hi 31,40) – wie sie denn überhaupt überhand nehmen und fruchtbare Landstriche in verwilderte Öden verwandeln können, wenn die Bestellung des Bodens ausbleibt (vgl. Ex 23,29-30; Jes 6,11; Jes 32,12-15). So erstaunt kaum, dass nach der Spruchliteratur nur der satt wird, der seinen Acker bestellt (Spr 12,11; Spr 28,19).

Neben der menschlichen Arbeitsleistung spielen auch Regen und Tau (→ Wasserversorgung) eine entscheidende Rolle für gelingenden Ackerbau. Diese für Israel kennzeichnenden Niederschläge (vgl. Dtn 11,11) oder aber ihr Ausbleiben werden auf Gott zurückgeführt – etwa bei der Erschaffung der Welt (Gen 2,5) oder bei kürzeren oder längeren Dürreperioden (vgl. etwa 1Kön 17,1.14; 1Kön 18,1.41-45; Jer 14,1-9; Hag 1,10-11; → Dürre). Die deuteronomistische Theologie (→ Deuteronomismus) bringt den Konnex zwischen → Segen und Regen deutlich zur Sprache, wenn sie den Segen Gottes in Form des → Fruchtbarkeit spendenden Regens an den Gebotsgehorsam Israels knüpft (vgl. bes. Dtn 11,13-17; Dtn 28,12.22-24, anstelle von Regen fällt Staub [אָבָק וְעָפָר ’āvāq wə‘āfār] vom Himmel; vgl. auch Lev 26,3-5.18-20; Ez 34,26-27).

Wenn auch im Ackerbaukontext der Erdboden meistens mit אֲדָמָה ’ǎdāmāh bezeichnet wird, so werden gelegentlich auch עָפָר ‘āfār (vgl. etwa Hi 5,6; Hi 14,7-9; Hi 38,38) und אֶרֶץ ’æræṣ in der Bedeutung von fruchtbarem Erdboden verwendet. Dabei ist bei אֶרֶץ ’æræṣ in der Regel der Ertrag oder die positive Beschaffenheit der Erde im Blick (vgl. etwa Gen 1,11-12.29; Gen 27,28; Lev 26,4.20 [vgl. dagegen Dtn 11,17]; Num 13,20.26; Jos 5,11-12; Jes 61,11; Jer 2,7; Hag 1,10-11; Hi 14,7-9; Ps 104,13-14) – an einigen Stellen jedoch auch das Gegenteil davon: Die Wüste ist trockene, matte Erde ohne Wasser in Ps 63,2 (vgl. auch Ps 143,6; Jes 32,2; Jes 53,2; Ez 19,13); sie ist nicht besät in Jer 2,2; Gott macht trockene Erde zu Wasserquellen in Ps 107,35 (vgl. auch Jes 41,18).

2.2. Erde als vielseitig verwendbares Material

Nicht nur im Ackerbau wird mit (der) Erde gearbeitet. Erde kann verwendet werden, um Tongefäße zu fertigen (Jes 45,9, אֲדָמָה ’ǎdāmāh; vgl. aber Gesenius 18. Aufl. 402 s.v. חֶרֶשׂ ḥæræś), einen Altar zu errichten (Ex 20,24, אֲדָמָה ’ǎdāmāh; vgl. 1Kön 18,38, עָפָר ‘āfār – im Gegensatz zu Altären aus [unbehauenen] Steinen [vgl. Ex 20,25; Jos 8,31; 1Kön 18,30-32.38] oder Holz [vgl. Ex 27,1]), Belagerungswälle gegen Städte aufzuschütten (Hab 1,10, עָפָר ‘āfār), Brunnen zu verstopfen (Gen 26,15, עָפָר ‘āfār) oder schlicht als Wurfmaterial neben Steinen (2Sam 16,13, mit עָפָר ‘āfār in figura etymologica mit dem nur hier belegten Verb עפר ‘pr).

Erdstaub (in der Regel עָפָר ‘āfār) wird in Form von Mörtel oder Wandverputz zusammen mit Steinen und Holz als Baumaterial für Häuser verwendet. Entsprechend muss er abgekratzt oder das Haus in Gänze eingerissen werden, wenn es von Aussatz befallen ist (Lev 14,40-45). Schutt und Asche bleiben übrig, wenn Städte zerstört (1Kön 20,10; Ez 26,4.12; Ps 102,15), Mauern eingerissen (Neh 3,34; Neh 4,4) oder Kultgeräte zertrümmert werden (Dtn 9,21; 2Kön 23,4-15; vgl. auch die Bezeichnung von Kultstatuen als אֵפֶר ’efær in Jes 44,20).

In Erdlöchern kann man sich gleichermaßen verstecken wie in Felshöhlen (Hi 30,6; Jes 2,10.19).

Mit Erde soll das Blut bedeckt werden, das zu Unrecht vergossen wurde (Ez 24,7-8, עָפָר ‘āfār; Hi 16,18 und Jes 26,21, jeweils אֶרֶץ ’æræṣ) oder das beim privaten Schlachten von Wild oder zum Essen freigegebenen Vögeln auf den Boden floss (Lev 17,13, עָפָר ‘āfār).

Schließlich findet Erdstaub auch in magisch-mantischen Kontexten Verwendung: Eine des Ehebruchs bezichtigte Frau muss nach Num 5,17 als Ordal Wasser trinken, in das der Priester Erde (עָפָר ‘āfār) vom Boden des Heiligtums/der Stiftshütte (קַרְקַע הַמִּשְׁכָּן qarqa‘ hammiškān) getan hat; aus dem Erdstaub (עֲפַר הָאָרֶץ ‘ǎfar hā’āræṣ) Ägyptens, auf den → Aaron mit seinem Stab schlägt, werden in Ex 8,12-13Mücken (vgl. Ex 9,8-9, אָבָק ’āvāq).

2.3. Die Erde, auf der man geht und steht

Der Erdboden und der darauf liegende Staub sind allgegenwärtig. Auf der Erde steht man (vgl. Ex 3,5; Ex 8,17, jeweils אֲדָמָה ’ǎdāmāh), auf ihr geht man (vgl. Am 2,7, עֲפַר־אֶרֶץ ‘ǎfar ’æræṣ; vgl. Nah 1,3: Gottes Füße scheinen in den Wolken zu gehen wie Menschen im Staub) – und läuft so etwa Gefahr, in der Erde deponierte Staußeneier zu zertreten (Hi 39,14, אֶרֶץ ’æræṣ und עָפָר ‘āfār). Auf den Boden legt man Fallen (vgl. Am 3,5), Erdstaub klebt an den Füßen (vgl. Jes 49,23; Mal 3,21), Kleintiere kriechen in ihm (vgl. etwa Gen 1,25, אֲדָמָה ’ǎdāmāh; Dtn 32,24, עָפָר ‘āfār). Schlangen und Feinde fressen und lecken Staub (vgl. Gen 3,14; Jes 49,23; Jes 65,25; Mi 7,17; Ps 72,9, jeweils עָפָר ‘āfār), Pferde wirbeln ihn auf (Ez 26,10, אָבָק ’āvāq; Hi 39,24, אֶרֶץ ’æræṣ). Der vermeintlich feste Erdboden (אֲדָמָה ’ǎdāmāh und אֶרֶץ ’æræṣ) kann seinen Mund öffnen und Menschen verschlingen (vgl. etwa Ex 15,12; Num 16,30-34; Num 26,10), genauso wie er das → Blut getöteter Menschen in sich aufnimmt (Gen 4,10-11).

Die Allgegenwart von Erdstaub wird auch dadurch deutlich, dass er wie חוֹל ḥôl → „Sand“ als Metapher für eine große Menge verwendet werden kann: für die Menge an Feinden (Jes 29,5), die Vielzahl der Abraham und Jakob zugedachten Nachkommen (Gen 13,16; Gen 28,14; Num 23,10; vgl. auch 2Chr 1,9; Jes 40,12) oder die Fülle der Gnadenerweise Gottes: Er lässt nebst dem Manna Fleisch „wie Staub“ und Vögel „wie Meeressand“ auf die Israeliten regnen (Ps 78,27).

2.4. „Denn du bist Erde und sollst zu Erde werden“ (Gen 3,19)

(Die) Erde gehört, in nicht weiter definierbarer Form, nach Gen 1,2 zu den Vorgegebenheiten des von Gott erschaffenen Kosmos (vgl. Gen 2,5; vgl. demgegenüber Spr 8,22-31). Doch erst mit der Trennung von trockenen Landstrichen und Wassermassen sowie dem Sprießen von Pflanzen wird die Erde für Tiere und Menschen bewohnbar, gibt ihnen Nahrung und Raum, sich zu mehren (vgl. Gen 1,9-31). Nicht nur die kosmologische Größe „Erde“ (ob als Gegenbegriff zu „Himmel“ wie in Gen 1,1, als bewohnbare Erde im Gegenüber zu den auf Erden befindlichen Gewässern wie in Gen 1,9-10 oder als „Welt der Lebenden“ im Gegensatz zur Unterwelt [s.u.]; → Welt / Weltbild), sondern auch einzelne Bestandteile dieser Erde werden als Objekte göttlichen Schöpfungshandelns genannt. In unserem Zusammenhang sind v.a. Spr 8,26 und Ps 104,30 interessant (mit jeweils weiteren Werken der prima creatio und der creatio continua im Kontext), weil sie die „Staubkörner der Erde“ (עַפְרוֹת תֵּבֵל ‘afrôt tevel; Spr 8,26) als Schöpfungsobjekte nennen und von der Erneuerung der Oberfläche des Ackerbodens (פְּנֵי אֲדָמָה pənê ’ǎdāmāh; Ps 104,30) sprechen.

Wie die Pflanzen aus dem Erdboden hervorsprießen (vgl. etwa Gen 1,11-12, אֶרֶץ ’æræṣ; Gen 2,5, שָׂדֶה śādæh, und Gen 2,9, אֲדָמָה ’ǎdāmāh), so bildet Gott in Gen 2,19 die Tiere „aus dem Erdboden“ (מִן־הָאֲדָמָה min hā’ǎdāmāh), den Menschen aus „Staub vom Erdboden“ (עָפָר מִן־הָאֲדָמָה ‘āfār min hā’ǎdāmāh; so zumindest im überlieferten Text von Gen 2,7). Und weil Mensch und Tier aus Staub erschaffen sind, werden sie wieder zu Staub, wenn sie sterben (vgl. mit אֲדָמָה ’ǎdāmāh Gen 3,19a und Ps 146,4, mit עָפָר ‘āfār Gen 3,19b; Hi 10,9; Hi 34,15; Ps 104,29; Pred 3,20 sowie Pred 12,7 [Rückkehr des Staubes, עָפָר ‘āfār, zur Erde, אֶרֶץ ’æræṣ]). Ideengeschichtlich dürfte freilich die Beobachtung, dass bestattete Personen wieder zu Staub im weitesten Sinne zerfallen, Ausgangspunkt für das Bild der aus Erdstaub erschaffenen Kreatur gewesen sein. Staub konnte so zum Sinnbild der Vergänglichkeit (vgl. etwa Ps 103,14-16; Hi 4,19), Staub und Erde zu Bezeichnungen für den Tod und den Ort der Toten werden: Die Toten oder die, die ihre Lebenssituation mit dem Tod vergleichen, liegen, schlafen, wohnen im Staub (vgl. etwa Hi 21,26: Der Glückliche wie der Unglückliche liegen nach ihrem Ableben gleichermaßen im Staub, von Maden bedeckt; Hi 7,21; Hi 20,11; Dan 12,2; Jes 26,19 [vgl. Hi 17,14; Jes 14,11]). In den Staub fährt man hinab wie in die Unterwelt (→ Jenseitsvorstellungen), den Scheol (vgl. Ps 22,30; Ps 30,10; Hi 17,16), womit Staub zum Synonym für die Unterwelt wird (vgl. auch den „Todesstaub“ [עֲפַר־מָוֶת ‘ǎfar māwæt] aus Ps 22,16). Als Lexem wird in diesem Zusammenhang v.a. עָפָר ‘āfār verwendet, in Dan 12,2 als „Staubland“ (אַדְמַת־עָפָר ’admat ‘āfār), doch steht zuweilen auch אֶרֶץ ’æræṣ in Parallele dazu (vgl. Ps 7,6; Ps 44,26; Jes 29,4) oder kann auch für sich im weitesten Sinne die Unterwelt bezeichnen (vgl. etwa Jes 26,19; Jon 2,7; Ps 71,20) – wie denn bereits darauf hingewiesen wurde, dass die Erde Menschen verschlingen kann (s.o. 2.3.). So erstaunt auch die Rede von der „unteren Erde“, אֶרֶץ תַּחְתִּית ’æræṣ taḥtît bzw. אֶרֶץ תַּחְתִּיּוֹת ’æræṣ taḥtijjôt, etwa in Ez 26,20 (im Gegensatz zur „Erde der Lebenden“); Ez 31,14.16.18; Ez 32,18.24 nicht (vgl. auch etwa Ps 63,10). Entsprechend müssen Verstorbene aus der Erde hervorgerufen werden, wenn mit ihnen kommuniziert werden soll (vgl. bes. Jes 29,4; 1Sam 28,7-19; → Divination).

Staub konnte auch mit → Kot assoziiert werden: Die Feinde werden wie Staub und Mist auf den Boden geworfen und zertreten (2Sam 22,43 // Ps 18,43; Ps 83,11; Jer 8,1-2; Jer 16,4; Jer 25,33; Zef 1,17; vgl. auch Sach 9,3). Gott stürzt Städte zu Boden, so dass sie zu Staub zertreten werden (vgl. etwa Jes 25,12; Jes 26,5-6; Klgl 3,16; vgl. auch Jes 29,4; Jes 47,1). Er erhöht aber auch wieder aus dem Staub (vgl. etwa 1Sam 2,8; 1Kön 16,2; Jes 52,2; Ps 113,7).

Eng verwandt mit den zuletzt genannten Belegen sind Stellen, an denen Trauernde sich auf die Erde setzen (vgl. 2Sam 13,31; Klgl 2,10), im Staub wälzen (vgl. Ez 27,30; Jon 3,6; Mi 1,10; Hi 2,8; Hi 16,15; Hi 42,6; Est 4,1-3; Dan 9,3) und Staub und Asche auf ihr Haupt werfen (vgl. 1Sam 4,12; 2Sam 1,2; 2Sam 15,32; Neh 9,1, jeweils אֲדָמָה ’ǎdāmāh; Jos 7,6; Ez 27,30; Hi 2,12; Klgl 2,10, jeweils עָפָר ‘āfār; 2Sam 13,19; Jes 61,3, jeweils אֵפֶר ’efær).

Literaturverzeichnis

1. Lexikonartikel

  • Theologisches Wörterbuch zum Alten Testament, Stuttgart u.a. 1973ff
  • Theologisches Handwörterbuch zum Alten Testament, 5. Aufl., München / Zürich 1994-1995

2. Weitere Literatur

  • Dalman, G., Arbeit und Sitte in Palästina. Band II. Der Ackerbau (Schriften des Deutschen Palästina-Instituts 5, Beiträge zur Förderung christlicher Theologie II/27), Gütersloh 1932
  • Rost, L., Die Bezeichnungen für Land und Volk im Alten Testament (1934), in: Ders., Das kleine Credo und andere Studien zum Alten Testament, Heidelberg 1965, 76-101
  • Schwarzenbach, A., Die geographische Terminologie im Hebräischen des Alten Testaments, Leiden 1954
  • Zwickel, W., Einführung in die biblische Landes- und Altertumskunde, Darmstadt 2002

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