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Aram / Aramäer

(erstellt: Oktober 2016)

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Aram / Aramäer 01
Als Aramäerreiche bezeichnet man eine Vielzahl kleinerer Staaten, die sich vom 11. bis 8. Jh. v. Chr. von Mittel- und Obermesopotamien über Nordsyrien und Südanatolien bis nach Mittel- und Südsyrien sowie Palästina erstreckten, bis sie den Assyrern zum Opfer fielen. Die Aramäer waren damit die nördlichen Nachbarn Israels.

1. Historischer Überblick

1.1. Die Anfänge

Auf der Suche nach der Vor- und Frühgeschichte der Aramäer Syriens ist das seit dem Ende des 3. und dem Beginn des 2. Jt.s v. Chr. belegte Phänomen des Nomadismus in den Gebieten am oberen und mittleren Euphrat sowie in Mittelsyrien grundlegend. Vor allem die Mari-Briefe des 18. Jh.s v. Chr. (→ Mari) gewähren Einblicke in die Konflikte zwischen Sesshaften und Nomaden. Diese Nomaden begegnen unter dem Oberbegriff der Amurriter („Westleute“) und sie können dann weiter nach einzelnen Stämmen, z.B. als Jaminiten, Sim’aliten oder Sutäer differenziert werden. In dieses Phänomen des Nomadismus fügen sich auch die Ursprünge der Aramäer ein, ohne dass man diese genauer zeitlich und örtlich greifen könnte.

Die ersten expliziten Nachrichten über Aramäer stammen aus dem assyrischen Kernland (→ Assyrien) des 12. Jh.s v. Chr. von König Tiglat-Pileser I. (1114-1076 v. Chr.), der nach eigenem Bekunden mehrfach den → Euphrat überschreiten musste, um gegen die Aramäer zu kämpfen, ohne sie auf Dauer unterwerfen zu können.

1.2. Die Ausbreitung der Aramäer in Syrien

H.S. Sader hat für den Entstehungsprozess der aramäischen Königreiche in Syrien während des 11. bis 8. Jh.s v. Chr. vier Phasen unterschieden.

In der ersten Phase während des 11. und 10. Jh.s v. Chr. lässt sich aufgrund der Gründung von Städten und Dörfern ein kontinuierlicher Ansiedlungsprozess aramäischer Stämme ausmachen. Im Laufe dieses Prozesses gerieten die landwirtschaftliche Produktion und die Handelswege unter die Kontrolle der Aramäer. Damit verband sich auch eine Einflussnahme auf den Handel mit Prestigegütern wie Edelmetallen und Elfenbein, aber auch der Viehhandel geriet zunehmend in die Hände von Aramäern.

Für die zweite Phase ab dem 10. Jh. v. Chr. gibt es Hinweise auf die kriegerische Übernahme von Städten durch Aramäer. Dies gilt für Städte in Mesopotamien und in Nordsyrien, ebenso für Damaskus in Mittelsyrien. Hierbei ist vor allem an einen Elitenwechsel in den Städten zu denken, der zu einem Übergang der Herrschaft auf eine aramäische Oberschicht führte.

Ab dem ausgehenden 10. Jh. v. Chr. ist eine dritte Phase, die durch die Etablierung einer dauerhaften Herrschaft gekennzeichnet ist, auszumachen. Von starken Persönlichkeiten wurde ein Territorium unter einer Herrschaft vereint. Aus Sippenführern und Scheichs wurden Könige. Unter dem Druck der assyrischen Westexpansion wurden die Städte befestigt.

Sodann setzt ab der zweiten Hälfte des 9. Jh.s bis in das 8. Jh. v. Chr. die vierte Phase der Zentralisierung der Herrschaft in einer Hauptstadt mit einem Palast ein. Diese Phase führte allerdings auch zu einer neuen Art der Verwundbarkeit durch Feinde. Denn war einmal die Zentralgewalt vernichtet, so brach das politische Gemeinwesen zusammen. Dies zeigt sich an den unterschiedlichen Königreichen der Aramäer Syriens, die bis zur letzten antiassyrischen Rebellion im Jahr 720 v. Chr. Bestand hatten.

1.3. Die Königreiche der Aramäer Syriens

1.3.1. Bit Chalupe

Das aramäische Königreich Bit Chalupe bestand aus den beiden Ländern Laqe und Suchu. Das Land Laqe umfasste den Unterlauf des Chabur zu seinen beiden Seiten von Dur-Katlimmu bis zur Mündung in den Euphrat. Nach Norden hin war es begrenzt durch das Königreich von Bit Adini. Am Euphrat schloss sich nach Süden das Land Suchu an. Beide Länder stellten im 2. Jt. v. Chr. das Streifgebiet der Sim’aliten dar. Auf dem Territorium des späteren Landes Laqe lag das Königtum von Hana. Im 1. Jt. v. Chr. begegnet es unter dem Namen Bit Chalupe. Das südlich gelegene Land Suchu ist im 1. Jt. v. Chr. unter dem Namen Bit Schabi bekannt. Zwischen Bit Chalupe und Bit Schabi lag das Stadtkönigtum von Hindanu, welches ebenfalls aramäisch war.

Ab dem 11. Jh. v. Chr. werden in den Inschriften des Königs Assur-bel-kala (1074-1057 v. Chr.) für diese Gegend aramäische Stämme genannt. Die Verhältnisse zwischen den Aramäern und Assyrern waren durch die nächsten Jahrhunderte hindurch recht wechselhaft. Unter Tiglat-Pileser III. (744-727 v. Chr.) wurde das Gebiet endgültig dem assyrischen Großreich einverleibt.

1.3.2. Bit Bachiani

Aram / Aramäer 02

Das Königreich Bit Bachiani lag in der Gezirah östlich des Euphrat und umfasste vor allem das Chabur-Dreieck. Nach Osten hin war es durch die Königreiche Nasibina und Gidana begrenzt, nach Süden durch die den Unterlauf des Chabur dominierenden Assyrer. Nach Westen grenzte es an die aramäischen Königreiche von Chuzirina und Bit Adini.

Guzana (→ Tell Ḥalāf [Tell Halaf]; Koordinaten: N 36° 49' 36'', E 40° 02' 23'') war die Hauptstadt des Reiches Bit Bachiani. Was die aramäische Geschichte des Tell Ḥalāf angeht, so bestand hier vom frühen 10. Jh. v. Chr. bis 893 v. Chr. ein unabhängiges Fürstentum. Eine weitere wichtige Stadt war Sikani (Tell Feḫerīje; Koordinaten: N 36° 50' 30'', E 40° 04' 12''), der wir die Beterstatue des Fürsten Haddayis‘i mit ihrer assyrisch-aramäischen Bilingue verdanken. Von 893 v. Chr. an stand Bit Bachiani in einem Vasallenverhältnis zu den assyrischen Königen. Bedeutendster König Bit Bachianis war Kapara, der sich selber auf einen Aramäer, Chadianu, zurückführt. Im Jahre 808 v. Chr. wurde Bit Bachiani durch den Assyrerkönig Adad-Nerari III. (810-783 v. Chr.) erobert und als Provinz dem assyrischen Reich eingegliedert. Zwischen 793 und 706 v. Chr. begegnen mehrere Statthalter von Guzana als Eponymen des Assyrerreichs. Auch das Alte Testament wirft ein Schlaglicht auf Guzana, da nach der Eroberung Samarias 720 v. Chr. ein Teil der Bewohner Samarias nach Guzana deportiert wurde (2Kön 17,5-6).

1.3.3. Balich

Das westlich von Bit Bachiani gelegene Königreich Balich, welches nach seiner Hauptstadt auch unter dem Namen Chuzirina bekannt ist, umfasste das Tal des Flusses Balich zu beiden Seiten. Im Westen wurde es von Bit Adini begrenzt. Mangels inschriftlicher Quellen verbleibt die Geschichte des Königreiches Balich weitgehend im Dunkeln.

Das seit den Ebla-Texten im 24. Jh. v. Chr. belegte → Haran liegt unter den Ruinen der Stadt Altınbaşak. Haran stellt die wichtigste Ansiedlung zwischen Guzana (Tell Ḥalāf) im Osten und Til Barsip (Tell Aḥmar) im Westen dar. Der Ortsname Haran geht zurück auf das akkadische Wort für „Weg / Handelsweg“ (ḫarrānu) und weist auf die Existenz eines Verkehrsknotenpunktes hin. Ab der Mitte des 11. Jh.s v. Chr. bis zur Mitte des 8. Jh.s v. Chr. war die Gegend um Haran von den Aramäern dominiert.

Der genaue Status von Haran innerhalb des Königreiches Balich ist nicht recht deutlich. Den Rang einer Hauptstadt bekleidete Chuzirina. Dafür ist die Prominenz Harans als Kultstätte des Mondgottes Sin im gesamten Orient klar ersichtlich (→ Mond).

Die große Stunde Harans kam, als der neubabylonische König → Nabonid während der Jahre 555-539 v. Chr. den Thron Babylons innehatte. Er war der Sohn einer aramäischen, aus Haran stammenden Mutter, Adda-Guppi, und verehrte den Mondgott Sin von Haran in besonderer Weise. König Nabonid ließ den Tempel des Mondgottes in Haran restaurieren und verbrachte dessen Kult nach Babylon, wo er zum Nachteil des babylonischen Gottes → Marduk und seiner Priester den Mondgott Sin von Haran an die Spitze des Pantheons stellte.

1.3.4. Bit Adini

Das östlich und westlich des oberen Euphrats gelegene Königreich Bit Adini war umgeben von den Königreichen Balich im Osten, Kummuch im Norden, → Karkemisch und Bit Agusi im Westen und Bit Chalupe im Süden. Seine Bevölkerung setzte sich aus Luwiern und Aramäern zusammen. Dabei ist von einer sehr weit fortgeschrittenen Vermischung beider Bevölkerungsteile auszugehen.

1.3.5. Bit Agusi

Das Königreich Bit Agusi grenzte an die Königreiche Bit Gabbari und Unqi im Norden und im Westen, an das Königreich → Hamat im Südwesten sowie an die Königreiche Karkemisch und Bit Adini im Nordosten bzw. im Osten. Im Süden gab es eine Grenze zum Königreich Kitikka.

Die Hauptstadt von Bit Agusi war Arpad. Erst später gelangte auch der Bereich um Aleppo unter die Vorherrschaft von Arpad. Aus diesem Grund war Aleppo nicht Hauptstadt, aber es fungierte als Residenzstadt und hatte vor allem aufgrund seines Tempels des → Wettergottes eine überregionale Bedeutung.

Die Geschichte des Königreiches Bit Agusi lässt sich nur in Grundzügen zusammenfassen. Bereits der Dynastiegründer Gusu brachte im Jahre 876/875 v. Chr. dem Assyrerkönig Assurnasirpal II. (883-859 v. Chr.) Tribut dar. König Adrame zahlte im Jahre 858 v. Chr. seinen Tribut an den Assyrerkönig Salmanassar III. (858-824 v. Chr.) und blieb ihm gegenüber loyal eingestellt. Aus diesem Grund nahm er auch nicht auf Seiten der antiassyrischen Koalition an der → Schlacht von Qarqar (853 v. Chr.) teil. In den Jahren 800-754 v. Chr. fand der Aufstieg des aramäischen Konkurrenzkönigreiches Hamat unter seinem König Zakkur statt, die mit einer stetigen Bedrängung von Bit Agusi einherging.

Ab 743 v. Chr. zog aber Tiglat-Pileser III. gegen Bit Agusi ins Feld und gliederte es 740 v. Chr. als Provinz in das Assyrerreich ein. Trotzdem gelang Bit Agusi noch im Jahre 720 v. Chr. eine Beteiligung an dem durch Jaubi’di von Hamat gesteuerten antiassyrischen Aufstand. Dieser wurde allerdings im selben Jahr in der Schlacht von Qarqar niedergeschlagen und das Schicksal von Arpad fand seinen literarischen Nachhall im Alten Testament (2Kön 18,34; 2Kön 19,13 = Jes 37,13; vgl. Jes 10,9).

1.3.6. Kitikka

Im Unterschied zu den bisher behandelten Königreichen der Aramäer in Syrien ist die geographische Lage des Königreiches Kitikka in der Forschung höchst umstritten. Plausibel ist die von einigen Wissenschaftlern angenommene Lokalisierung in Mittelsyrien, der zufolge das Königreich im Norden an Bit Agusi angrenzte, im Osten an Bit Adini und im Westen an Hamat. Im Süden reichte es in die mittelsyrische Steppe.

Aus der Dynastie von Kitikka ist nur der in die Zeit des Assyrerkönigs Assurnasirpal II. (883-859 v. Chr.) und des Aramäerkönigs Mati-El von Bit Agusi zu datierende Bar-Gaja bekannt. Die Tatsache, dass König Bar-Gaja von Kittika in dem von Mati-El von Bit Agusi abgeschlossenen Loyalitätsvertrag von Sfire (KAI 222-224; → Inschriften von Sfire) als der mächtigere der beiden Vertragspartner auftritt, passt zu dem Umstand, dass Mati-El auch im Vertrag mit dem assyrischen König Assur-Nerari V. (754-745 v. Chr.) als Vasall begegnet (SAA II, no. 5). Daraus ergibt sich, dass Kitikka zur Zeit des Vertragsabschlusses politisch die Rückendeckung Assyriens hatte, wofür auch die Vorrangstellung des Gottes Assur in der Liste der Schwurgottheiten spricht.

1.3.7. Jādija / Samal

Aram / Aramäer 03

Das Aramäerreich Jādija / Samal (→ Sendschirli) umfasste das Gebiet zwischen dem Amanus-Gebirge im Westen und dem Kurd Dagh im Osten. Nach Nordosten ging diese Ebene in die Marasch-Ebene über, nach Süden in die Amuq-Ebene und sodann in das Tal des Orontes. Nach Westen bestand über den Amanus eine Verbindung zum Mittelmeer sowie zum Taurus und zur Kilikischen Pforte. Das Königreich war von den Reichen Gurgum, Que, Unqi und Bit Agusi umgeben. Eine wesentliche Grundlage für seinen Reichtum war mit den Pinien- und Zedernwäldern des Amanus gegeben. Haupstadt des Königreiches war das gleichnamige Samal, die heutige Ruinenstätte Sendschirli.

Neben der jüngeren aramäischen Benennung des Königreichs nach der Hauptstadt Samal begegnet in den phönizischen und samalischen Inschriften die Landesbezeichnung J’dj (Jādija), bei dem es sich um einen älteren luwischen Namen handelt, dessen Bedeutung wohl mit („das jadäische [Land]“) anzusetzen ist.

Aufgrund der phönizischen, samalischen und aramäischen Königsinschriften sowie diverser assyrischer Quellen lassen sich die Abfolge der Herrscher von Bit Gabbari und eine ungefähre Datierung ihrer Regierungszeiten ermitteln.

Für Samal wird das Eindringen der Aramäer in das 10. Jh. v. Chr. datiert. Die ersten beiden aramäischen Könige waren Gabbar („Held“), nach dem das Königreich auch benannt wurde, und Banah. Der dritte König Samals, Ḥajjan, ist aufgrund assyrischer Quellen, in die Zeit des Königs Salmanassar III. (858-824 v. Chr.) anzusetzen, wobei man seine Regierungszeit auf die Jahre zwischen 858 und 853 v. Chr. präzisieren kann. Nahm Samal im Jahre 858 v. Chr. noch an einer antiassyrischen Koalition, deren Heer von Salmanassar III. bei Lutibu geschlagen wurde, teil, so findet sich Samal nicht mehr unter den Teilnehmern der Schlacht von Qarqar (853 v. Chr.), die ebenfalls mit einem Sieg der Assyrer endete. König Ḥajjan von Samal wird zudem als Tributgeber Salmanassars III. genannt. Sein Sohn und unmittelbarer Nachfolger, Scha’il, findet nur in einer Inschrift Erwähnung (KAI 24,1-4). Auf diesen folgte ein weiterer Sohn des Ḥajjan mit Namen → Kulamuwa („die Wehrhaftigkeit des Heeres [besitzend]“), dessen Regierungszeit in etwa auf die Jahre zwischen 840 und 810 v. Chr. angesetzt werden kann.

Politisch tendierte Kulamuwa zu den Assyrern, die er gegen die Danuner zu Hilfe rief (KAI 24,7-8). Auf Kulamuwa folgten die Könige Qarli (ca. 810-790 v. Chr.), sodann nach einem Interregnum → Panamuwa I. (ca. 790-750 v. Chr.), Bar-Zur (ca. 750-745) und nach einem erneuten Interregnum → Panamuwa II. (ca. 740-733 v. Chr.) sowie Bar-Rakkab (ca. 733-713/711 v. Chr.), der letzte König von Samal. Der nach Bar-Rakkab einsetzende Wechsel zu assyrischen Statthaltern ist zeitlich unklar, da man möglicherweise mit einer Annexion Samals an das Assyrerreich bereits unter Salmanassar V. (726-722 v. Chr.) rechnen muss.

1.3.8. Hamat und Luasch

Bei Hamat und Luasch handelt es sich um zwei ursprünglich voneinander unabhängige Königreiche, die unter König Zakkur von Hamat um 800 v. Chr. vereinigt wurden.

Das Königreich von → Hamat umfasste ein Gebiet westlich und östlich des mittleren → Orontes, so dass es das Territorium der spätbronzezeitlichen Reiche von → Ugarit, Amurru und teilweise von Nuchasche einschloss. Zum Königreich von Hamat gehören mit Rās el-Bassīt, Minet el-Beida (Leukos Limen), Rās Ibn Hānī und Tell Sūkās wichtige Mittelmeerhäfen. Nach Westen hin umfassten das Königreich Hamat und sein Einflussgebiet an der Küste die Gegend bis südlich von Tell Sūkās und grenzten hier an das Königreich von Arwad mit seinem festländischen Territorium. Im Süden reichte Hamat bis nach Labwe in der Beqaa und grenzte an das Königreich Aram-Damaskus. Im Osten schloss es Qatna (Koordinaten: N 34° 50' 12", E 36° 51' 55") und Emesa (Homs) ein und hatte hier eine gemeinsame Grenze mit dem Königreich Bit Agusi.

Unter den aramäischen Königen von Hamat ist vor allem Zakkur von Anah am mittleren Euphrat zu nennen, der um 800 v. Chr. in Hamat die Königsherrschaft übernahm. In seine Zeit fällt die Vereinigung von Hamat mit dem nördlich gelegenen Luasch, eine Annexion, welche die Opposition der benachbarten Aramäerkönige hervorrief. Dagegen setzte sich Zakkur mit Hilfe der Assyrer erfolgreich zur Wehr (KAI 202). Aramäische Dynastien hielten sich in Hamat an der Macht bis zur Annexion des Landes als assyrische Provinz im Jahre 720 v. Chr.

Unter dem Assyrerherrscher → Sargon II. (721-705 v. Chr.) wurde Hamat zur assyrischen Provinz Manzuate, da der letzte König von Hamat, Ja’ubidi, eine Rebellion gegen die Assyrer angezettelt hatte. In der Schlacht von Qarqar am Orontes (720 v. Chr.) wurde diese Rebellion niedergeschlagen und Hamat zerstört. Im Rahmen von Deportationsmaßnahmen wurden Bewohner von Hamat nach Samaria verbracht (vgl. 2Kön 17,24-33), welches ebenfalls im Jahre 720 v. Chr. zu einer assyrischen Provinz geworden war. Hamat wurde seinerseits mit Deportierten aus anderen Gegenden besiedelt.

1.3.9. Zobah

Die vom Libanon im Westen und dem Antilibanon im Osten eingefasste Beqaa umfasste das Königreich Zobah, welches nach dem Begründer der dort ansässigen aramäischen Dynastie auch Beth Reḥob genannt wird (→ Aram Zoba). Die wichtigsten Orte für die Zeit der aramäischen Besiedlung der Beqaa sind Kumidi (Kāmid el-Lōz; Koordinaten: N 33° 37' 00'', E 35° 48' 00''), Tell el-Ġazil und Baalbek.

Weitere Informationen zum Königreich Zobah / Beth Reḥob entstammen dem Alten Testament. Die Gründung des Königreichs erfolgte durch den heros eponymos Reḥob im 11. Jh. v. Chr. Der Name des Königreiches lautete zunächst Aram-Zobah.

In der zweiten Hälfte des 9. Jh.s v. Chr. wurde das Königreich Zobah zum Vasallen von Hamat und während der ersten Hälfte des 8. Jh.s v. Chr. dann auch von Hamat annektiert. Dies zeigen die aramäischen Graffiti von Hamat, die den Namen ṣbh aufweisen (KAI 205-208).

Im Jahre 732 v. Chr. wurde das Gebiet von Zobah zusammen mit den Königreichen Hamat und Damaskus von den Assyrern erobert und zur Provinz mit Namen Zubutu gemacht.

1.3.10. Geschur

Am Nord- und Nordostufer des → Sees von Genezareth etablierte sich während des 10. Jh.s v. Chr. das aramäische Königreich → Geschur. Im Süden wurde es begrenzt vom → Jarmuk, im Westen vom See von Genezareth und vom → Jordan, im Norden vom → Hermon und im Osten vom → Baschan. Zum Königreich Geschur gehörten vor allem die Städte ‛Ēn Gēv, Tell Hadar, welches wohl die Königsstadt Geschur in sich birgt, und → Bethsaida (et-Tell). Ab dem 9. Jh. v. Chr. expandierte das Königreich Aram-Damaskus nach Westen und gliederte Geschur wie auch die nördlich davon gelegene Gegend um die Jordanquellen bei Dan ein.

1.3.11. Aram

Das Königreich Aram befand sich östlich der Beqaa und des Antilibanon und erstreckte sich um die Hauptstadt Damaskus nach Norden und Süden. Aufgrund der angrenzenden Wüstensteppe war die Ausdehnung Arams nach Osten recht begrenzt. Dieses Königreich tritt in den assyrischen Quellen unter dem Namen ša imērišu („das [Land] seiner Esel“) auf, womit vielleicht auf die für den Karawanenhandel wichtige Eselzucht in dieser Gegend angespielt wird. Auf dem Höhepunkt seiner Macht unter König → Hasael (ca. 843-803 v. Chr.) grenzte Aram im Norden an die südlichen Ausläufer von Hamat, wobei Emesa und Qatna noch zur Einflusssphäre von Hamat gehörten. Im Süden reichte Aram über den Hauran bis in das ostjordanische → Gilead, im Westen reichte es bis zum See Genezareth, während die Beqaa-Ebene zu Hamat gehörte.

Als Könige von Aram-Damaskus finden sich in den Quellen für das 10. Jh. v. Chr. Hadad (?), Ezron, Ḥadjan I. und Ṭab-Ramman, sodann ab dem 9. Jh. v. Chr. Bar-Hadad I. (ca. 900-880 v. Chr.), Hadad-Eser (ca. 880-843 v. Chr.), Hasael (ca. 843-803 v. Chr.), Bar-Hadad II. (ca. 803-775 v. Chr.; → Ben-Hadad II.), Ḥadjan II. (ca. 775-750 v. Chr.) und Raṣjan (ca. 750-732 v. Chr.).

Den Gipfelpunkt seiner Macht nahm das Königreich Aram-Damaskus unter den Königen Hadad-Eser (ca. 880-843 v. Chr.) und Hasael (ca. 843-803 v. Chr.) ein, da es das Königreich Unqi als Vasallen kontrollierte, die Beqaa, Teile Israels und das nördliche Transjordanien umfasste. Die politischen Schwierigkeiten in Israel, die zum Sturz der Dynastie der Omriden führten (vgl. 2Kön 9,16-29; → Omri; → Ahab), waren von König Hasael angezettelt worden. Dies lässt die Inschrift auf der Stele von Tel Dan erkennen (KAI 310; → Inschrift von Tel Dan). Des Weiteren führte Hasael eine Koalition gegen die Assyrer an. Aus diesem Grund unternahmen die Assyrer unter Salmanassar III. (858-824 v. Chr.) in den Jahren 841 und 838/7 v. Chr. zwei Feldzüge gegen Damaskus. Allerdings gelang es ihnen nicht, die Stadt zu erobern. Der Nachfolger Hasaels, Bar-Hadad II. (ca. 803-775 v. Chr.; → Ben-Hadad II.), konnte sich gegen die mittlerweile wieder erstarkten Königreiche Hamat (vgl. KAI 202) und Israel (vgl. 2Kön 20,1-21) sowie gegen die Assyrer unter Adad-Nerari III. (810-783 v. Chr.) nicht mehr behaupten und wurde im Jahre 796 v. Chr. den Assyrern gegenüber tributpflichtig.

Die politische Eigenständigkeit von Aram-Damaskus endete nach verschiedenen assyrischen Feldzügen mit der assyrischen Eroberung von Damaskus im Jahre 732 v. Chr.

1.4. Nach dem Verlust der Eigenständigkeit

Trotz des Verlustes der Eigenständigkeit hielt sich eine aramäische Oberschicht, die für die assyrischen Lokalgouverneure tätig war und in der vor allem den Schreibern eine wichtige Rolle zufiel. War also einerseits die politische Souveränität verloren, so blieben doch andererseits die aramäische Sprache und die aramäischen Lokalkulte erhalten. Des Weiteren führte die Eingliederung der Aramäerreiche Syriens in den assyrischen Herrschaftsbereich zu einer Aramaisierung des Assyrerreiches und zu einem Aufstieg von Aramäern in der Verwaltung des Reiches.

Syrien wechselte in der Folgezeit noch mehrfach seine Oberherrschaft: So ging es ab 610 v. Chr. in das neubabylonische Reich ein, ab 530 v. Chr. gehörte es zum Achämenidenreich und wurde nach dem Alexanderzug 332 v. Chr. hellenisiert. Während der Zeit der Diadochen gehörte Syrien zum Seleukidenreich, das von der Hauptstadt Antiochia am Orontes aus regiert wurde. Ab dem Winter 64/63 v. Chr. eroberte Pompeius Syrien, welches bis zur byzantinischen Zeit im 4. Jh. n. Chr. unter römischer Herrschaft blieb. Das Land östlich des Euphrats gelangte unter die Vorherrschaft der Parther.

2. Kunst und Architektur

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Eine spezifisch aramäische Kunst und Architektur auszumachen, ist nur schwer möglich. Dazu kommen je nach geographischer Lage äußere Einflüsse, z.B. seitens der Luwier in Anatolien, der Assyrer in Mesopotamien und der Phönizier im Westen.

Unter der Rubrik Kunst kann man die Reliefs von Tell Ḥalāf und Jādija / Samal anführen, sodann Statuen und Stelen von Göttern, Königen und Tieren, des Weiteren Elfenbeinarbeiten aus Damaskus, Jādija / Samal, Metallarbeiten, Siegel und Steingefäße aus ganz Innersyrien, aber auch Grabmonumente (z.B. aus Tell Ḥalāf, Jādija / Samal und Nairab).

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Im Bereich der Architektur ist zunächst zwischen der Neugründung von Städten und der Übernahme bzw. dem Ausbau vorhandener Städte zu unterscheiden. Von Aramäern vorgenommene Neugründungen von Städten liegen z.B. mit Guzana (→ Tell Ḥalāf), Hadattu (Arslan Tasch), Afis (Tell Afis), Arpad (Tell Rif‘at) und Samal (→ Sendschirli) vor. Die Übernahme älterer Städte lässt sich in z.B. in Aleppo, Hamat, Hazrak, Til Barsip und Damaskus nachweisen.

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Sodann kann nur pauschal auf den Bau von Zitadellen und Befestigungen, Tempeln, Wohnhäusern und Werkstätten hingewiesen werden. Im Bereich der Palastbaukunst ist auf den sog. bit hilani-Bautyp zu verweisen (→ Palast). Dieser zeichnet sich aus durch eine hinter einer Säulenfront quergelagerte Eingangshalle, von der auf drei Seiten Räume abgehen. Besonders eindrückliche Beispiele sind in Tell Ḥalāf mit dem sog. Tempelpalast und auf der Akropolis von Jādija / Samal gegeben. Allerdings ist der bit hilani-Bautyp nicht von den Aramäern erfunden, aber durch sie in Syrien verbreitet worden.

3. Religion

Aufgrund des geographisch umfangreichen Verbreitungsraumes der aramäischen Königreiche machen sich regionale Unterschiede und Einflüsse im Bereich der Religion besonders deutlich bemerkbar. In Nordsyrien und Südanatolien koexistierte sie mit der Religion der späthethitischen Königreiche (→ Hethiter im AT). Hierdurch kam es zu einer gegenseitigen Beeinflussung, wobei vor allem die aramäische Religion der empfangende Teil war. Dies zeigen in besonders deutlicher Weise die Inschriften und die Ikonographie aus Samal, Nairab und Tell Ḥalāf. Ebenso sind phönizische Auswirkungen auf die aramäische Religion in Nordsyrien, etwa in Brēǧ bei Aleppo oder in Hamat, hervorzuheben. Des Weiteren lassen sich in Nord- und in Nordostsyrien bzw. in Obermesopotamien auch Einflüsse der assyrischen Religion nachweisen. Dies zeigt exemplarisch die Inschrift auf der Beterstatue vom Tell Feḫerīje, in der Hadad (→ Adad) mit den Epitheta eines mesopotamischen → Wettergottes ausgestattet wird. Ein arabischer Einfluss auf die aramäische Religion ist erstmals in Samal, später dann vor allem in → Palmyra, zu greifen.

Da unsere Einblicke in die Ausprägungen der aramäischen Religion sehr lückenhaft sind, lässt sich eine kontinuierliche Entwicklung von religiösen Vorstellungen, Göttergestalten oder Kultpraktiken nicht im gewünschten Ausmaß nachzeichnen. Zeitlich gesehen verteilen sich die für die Religionsgeschichte relevanten Funde auf die Zeit zwischen 950 und 720 v. Chr. Die aramäische Religion wird allerdings bis weit in die christliche Zeit hinein praktiziert. So finden sich bis zum 7. Jh. n. Chr. etwa in Nordsyrien, vereinzelt sogar noch im 8. Jh. n. Chr. Polemiken der Kirchenväter gegen den Kult einzelner aramäischer Gottheiten.

Bei einer näheren Betrachtung der Religion ist hervorzuheben, dass es in all den genannten aramäischen Königreichen nicht eine einheitliche Religion gab, sondern dass unterschiedliche Kulte praktiziert und verschiedene Gottheiten verehrt wurden. Eine gewisse Einheit, die es gestattet, diese verschiedenen Kulte als aramäisch zu benennen und sie somit etwa von den Religionen der Phönizier, der Israeliten oder der → Assyrer abzuheben, ist dadurch gegeben, dass der Wettergott Hadad an der Spitze der Panthea in den aramäischen Königreichen Syriens stand.

3.1. Gottheiten und Panthea

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Der an der Spitze der aramäischen Panthea stehende Gott Hadad (→ Adad) war ein → Wettergott. Gerade in Obermesopotamien und Syrien herrschte der Regenfeldbau vor, so dass dem Wettergott eine entscheidende Rolle für das Herbeibringen des Regens, für die Vegetation und die Fruchtbarkeit von Mensch und Vieh zukam. Dies zeigt sich etwa an seinem in Jādija / Samal belegten Namen „Hadad der Weingärten“. Des Weiteren ist auch die Bindung des Hadad an das Herrscherhaus und in diesem Zusammenhang die Rolle des Hadad als Kriegsgott hervorzuheben. Ebenso lässt sich eine Verbindung des Hadad mit wichtigen Kultorten nachweisen. Den prominentesten Platz nimmt dabei der Hadad von Aleppo ein. Dann sind u.a. noch der Hadad von Guzana und Sikan, der Hadad von Imma und der Hadad von Damaskus aus den Inschriften bekannt. Über die hinter diesen Bezeichnungen stehenden spezifischen Manifestationen und Kulte des Hadad lässt sich, außer im Falle von Aleppo, nichts Genaueres aussagen.

Die Ikonographie stellt den Wettergott Hadad als einen bärtigen Mann mit einer Hörnerkrone auf dem Haupt dar. In seiner Rechten hält er einen Donnerkeil, in seiner Linken ein Blitzbündel. Dazu passt der in einigen altorientalischen Inschriften auftretende Beiname rammānu „Donnerer“, den auch das Alte Testament kennt (2Kön 5,18; vgl. auch Sach 12,11). Durch die Verbindung des Hadad mit einem Stier wird zudem die Potenz des Gottes im Bereich der Fruchtbarkeit hervorgehoben (→ Stierbilder).

Neben dem an der Spitze der Panthea stehenden Gott Hadad wurden verschiedene andere Gottheiten verehrt. Hierzu gehören Göttinnen wie Kubaba, Ischtar, Astarte und Anat, später noch Atargatis. Es gelingt jedoch kaum, eine Partnerin an der Seite des Gottes Hadad auszumachen. Nur in Tell Feḫerīje, wo die aus Assyrien bekannte Göttin Schuwala neben Hadad genannt wird, und später in Hierapolis, wo die auch als Dea Syria bekannte Atargatis den älteren Gott Hadad sogar auf den zweiten Rang in der Beliebtheit der Kultteilnehmer verweist, ist dies der Fall. Sonst scheint Hadad alleine das Pantheon angeführt zu haben. Weitere wichtige Gottheiten sind der Mondgott (→ Mond), die Sonnengöttin (→ Sonne) und Götter wie → El, Rakib’el, → Reschef und → Bethel. Eigens zu erwähnen ist die Tatsache, dass etwa in Nordsyrien aramäische Gottheiten mit luwischen Gottheiten geglichen wurden, aber auch mesopotamische Gottheiten in die aramäischen Panthea integriert waren. Insofern ist es manchmal schwierig, spezifisch aramäische Gottheiten auszumachen. Dies zeigt sich exemplarisch an zwei wichtigen Gottheiten.

Zum einen gilt dies für den Mondgott von Haran. Dieser seit dem 2. Jt. v. Chr. bekannte Gott wird im 1. Jt. v. Chr. zunehmend populär. Seine Kultstätte in Haran liegt mittlerweile in aramäisch dominiertem Gebiet. Damit dürfte zusammenhängen, dass der Mondgott von Haran in einigen aramäischen Königreichen wie Samal und in Orten wie Nairab bei Aleppo zu einer prominenten Stellung in den Panthea aufrückte.

Zum andern zeigt sich dieses im Königreich Hamat und Luasch. Hier wurde von dem aramäischen Usurpator Zakkur der Kult des ursprünglich phönizischen Gottes Baalschamajin (→ Baal) eingeführt. Im Pantheon von Hamat und Luasch nahm Baalschamajin die führende Position ein, die sonst Hadad zufiel. Dabei wird eine enge persönliche Beziehung zwischen Baalschamajin und dem König deutlich: Der Gott hatte Zakkur zum Königtum berufen, er war ihm beigestanden, hatte ihn zum König gemacht und verhieß ihm Befreiung aus einer Belagerung durch feindliche Könige.

3.2. Das Königtum

Der König galt im gesamten Alten Orient als Sohn des höchsten Gottes und fungierte als sein irdischer Stellvertreter. Insofern bildete der Herrscher den Garanten der göttlich gewollten Ordnung, die er mittels der in den Tempeln abgehaltenen Kulte, aber auch durch seine Sorge für die Rechtsprechung etablierte und aufrechterhielt.

Zu seinen Lebzeiten galt der König nicht als Gott, nach seinem Tode jedoch wurden ihm im Rahmen des königlichen Totenkultes göttliche Ehren zuteil. So wurde er in die Zahl der Götter aufgenommen und erhielt Anteil an den Opfern.

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Im Zusammenhang mit den oben erwähnten Herrscherhäusern der aramäischen Königreiche ist auf die Rolle des Königtums für die Religion einzugehen. Ganz allgemein ist in den semitischen Religionen der König der Sohn des höchsten Gottes und fungiert als sein irdischer Sachwalter. Somit bildet das Königtum das Bindeglied zwischen Göttern und Menschen. Der König ist Segens- und Heilsmittler für Land und Menschen und als Erbauer der Tempel verantwortlich für den Reichskult. Im Zusammenhang der aramäischen Religion Syriens sind der in Brēǧ bei Aleppo und in Damaskus mehrfach belegte Königsname Bar-Hadad „Sohn des Hadad“ (→ Ben-Hadad II.) sowie der in Jādija / Samal bezeugte Königsname Bar-Rakkab „Sohn des Rakkab(’el)“ zu erwähnen, die auf dem Hintergrund dieser Königsideologie zu verstehen sind. Mehrere aramäische Könige, so etwa in Samal und in Damaskus, berufen sich darauf, von Hadad an die Herrschaft gebracht worden zu sein. Ebenso sind in Zusammenhang mit dem wichtigen altorientalischen Motiv des Königs als Bauherr die Tempel für die aramäischen Gottheiten zu nennen.

Sodann spielt der königliche Totenkult eine wichtige Rolle. Für die aramäischen Stämme des 2. Jt.s v. Chr. war das Königtum eine neue Institution, die erst ab dem beginnenden 1. Jt. v. Chr. anlässlich der Herausbildung größerer aramäischer Territorialherrschaften in Obermesopotamien, in Syrien und dem südlichen Anatolien nachweisbar ist. Im Zusammenhang mit der Entstehung des Königtums und der Entwicklung einer aramäischen Königsideologie wird die von den Hethitern stammende und über die Luwier Südanatoliens und Nordsyriens rezipierte Tradition, der zufolge der König bei seinem Tode „zum Gott wird“, übernommen. Der königliche Totenkult aus Samal steht mit einigen gut dokumentierten Einzelelementen deutlich im Gefolge des königlichen Totenkultes im Hethiterreich. Im Einzelnen sind hierbei die Errichtung einer Statue des Verstorbenen in der Grabkammer sowie im Stadt- bzw. Palasttor, das Mahl des verstorbenen Königs mit dem höchsten Gott des Pantheons und das Opfer des Nachfolgers auf dem Königsthron vor den Statuen des höchsten Gottes und des verstorbenen Königs zu nennen. Somit stellt der königliche Totenkult ein wesentliches Element der Stabilität und der Kontinuität dar, welches das aramäische Erbe der nun zu Königen aufgestiegenen ehemaligen Kleinviehnomadenscheichs nicht enthalten hatte. Gleichzeitig wird über die Ausübung des königlichen Totenkultes wie bei den zum Vorbild genommenen hethitischen Königen ein dynastischer Anspruch erhoben. Die architektonische Umsetzung des königlichen Totenkultes findet sich im Stadtheiligtum von Tell Ḥalāf in Nordostsyrien, wo die Sitzstatue eines verstorbenen Königspaares und eines Wettergottes (?) zusammen auf einem Podest standen und im selben Akt gemeinsam beopfert werden konnten. Ebenso ist auf die Nekropole auf dem Hügel von Gerdschin nördlich der Königsstadt Samal hin zu verweisen (→ Sendschirli). Auch wenn hier noch keine Grabungen stattgefunden haben, so liefert die dort gefundene Inschrift König → Panamuwas I. (KAI 214) einen guten Einblick in die Praxis des königlichen Totenkults.

Im Zusammenhang mit dem königlichen Totenkult ist hervorzuheben, dass über die Unterweltsvorstellungen in der aramäischen Religion nichts bekannt ist, da Inschriften oder Bilder mit diesbezüglichen Beschreibungen oder Abbildungen leider völlig fehlen.

3.3. Die Tempel

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Der Kult der Gottheiten wurde vornehmlich in den Tempeln vollzogen. Die wichtigsten Informationen zu den Tempeln erhält man zum einen aus den Königsinschriften, zum andern aus der Archäologie. Hier sind vor allem der Tempel aus dem nordsyrischen ‘Ēn Dārā (Koordinaten: N 36° 27' 33'', E 36° 51' 09'') und der Tempel des Wettergottes auf der Zitadelle von Aleppo anzusprechen. Dieser Tempel und sein Kult lassen sich bis in die Zeit des Kaisers Julian Apostata (361-363 n. Chr.) nachweisen. Weitere Tempel aramäischer Gottheiten wurden in Tell Ta‘yīnāt und in Hamat gefunden. Die Grundmauern des Tempels des Hadad in Damaskus sind unter dem Sakralbezirk der heutigen Umajjadenmoschee verborgen. Die Umfassungsmauern des Moscheebezirks, sowie das Relief eines Sphinx gehen ebenfalls auf den Hadad-Tempel von Damaskus zurück. In christlicher Zeit wurde der Tempel durch eine Johannes dem Täufer geweihte Basilika abgelöst, die ihrerseits der Umajjadenmoschee weichen musste. Hier in Damaskus, aber auch anhand der Umajjadenmoschee von Aleppo, zeigt sich das Gesetz der Kontinuität des heiligen Ortes, welches über drei Religionen hinweg einen Kultort als heilig erhalten sein lässt.

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In den Tempeln waren die Gottheiten als vollplastische Kultbilder oder in der Form von Kultsymbolen bzw. als Reliefbilder präsent. Der Tempel galt als Wohnhaus einer oder mehrerer Gottheiten. Eine derartige Theologie hatte zur Folge, dass der Gott in seinem Tempel von Menschen versorgt werden musste. Im Einzelnen umfasst diese Versorgung die Speisung (Beopferung) und die Libation, d.h. das Spenden von Trankopfern. Es treten als weitere wichtige Akte das Waschen, Bekleiden und Schmücken der Statue (→ Götterbild) und das Abbrennen von Weihrauch sowie die Beleuchtung des Tempels hinzu. Es haben sich Statuen des Gottes Hadad aus Stein, so in Samal und vielleicht in Tell Ḥalāf, erhalten. Der König konnte, wie anhand der Statue vom Tell Feḫerīje und ihrer Inschrift (KAI 309) deutlich wird, als Beter-Statue dauerhaft vor der Gottheit anwesend sein.

Der Kult wurde von Priestern vollzogen. Leider sind keinerlei aramäische Ritualtexte erhalten, so dass man nur aufgrund von Kultinstallationen wie Altären oder Libationsschalen auf bestimmte Riten zurückschließen kann. In den Inschriften aus Samal sind rituelle Elemente des königlichen Totenkultes sowie Informationen über Opfergaben erhalten. Leider fehlen uns auch jegliche Hinweise auf das Abhalten von Festen zu Ehren der Götter und auf Feiertage.

Eigens anzusprechen ist der Kult heiliger Steine, der sogenannten Betyle (→ Mazzebe). Dieser Kult stellt ein älteres Erbe in der aramäischen Religion dar, welches sich bereits vorher in der hethitischen Religion, aber auch in Mari, Ebla, Ugarit und in Palästina findet. Der in der Gegend von Aleppo nachgewiesene aramäische Gott → Bethel scheint die Personifizierung eines derartigen heiligen Steines zu sein.

3.4. Familien- und Ortsreligion

Sowohl die literarische als auch die archäologische Fundlage verführte die moderne Forschung zu einer einseitigen Betonung der staatlichen Religionsausübung. Deshalb wird häufig der Faktor der Religionspraxis in den Häusern und auf der Ebene des Dorfes beziehungsweise außerhalb der Siedlungen vernachlässigt.

Neben den Haupttempeln der Städte gab es Ortsheiligtümer, d.h. Kultstätten, die oft unter freiem Himmel lagen, und außerhalb der Städte gelegene Kultorte wie heilige Berge, Quellen und Haine (→ Kulthöhe).

Wichtige Indizien für die Existenz von Hauskulten sind Funde von Götter- und Ahnenfigurinen aus Ton und Metall sowie von Tempel- und Heiligtumsmodellen. In den Häusern wurde gebetet und es wurden auch Opfer dargebracht. Hauptanliegen der Hauskulte waren die Wiedererlangung von Gesundheit, Bitten um Nachwuchs beziehungsweise um Fruchtbarkeit sowie die Begleitung bei Übergangssituationen in der Familie wie Heirat, Geburt und Tod. Für diese Fälle gab es jeweils Rituale und Gebete (vgl. → Rituale im Alten Orient; → Gebete im Alten Orient). Ebenso sind das Fasten und die Einhaltung bestimmter Speisevorschriften bekannt.

Tempelbauten und Königsinschriften legen Zeugnis von der Religion der Oberschicht ab. Hinsichtlich der Masse der Bevölkerung und der Religion auf der Ortsebene bzw. in den Familien ist es viel schwieriger, zu Erkenntnissen zu gelangen. Generell geht man nicht fehl, wenn man in diesem Bereich das Anrufen von Ahnengottheiten und die Abwehr von → Dämonen ansetzt. Ebenso dürften auf der Ortsebene heilige Steine verehrt worden sein.

In Südanatolien und Syrien finden sich Grabdenkmäler für die Oberschicht. Es handelt sich um Stelen, die in ihren Inschriften die Toten mit ihren Taten erwähnen und vielfach eine Mahlszene abbilden, die den Verstorbenen beim Mahl zeigt. Deutlich wird hieran die Sorge der Lebenden für die Toten. Einige dieser Grabstelen wurden als Grabmarker errichtet. Für die Errichtung von Grabstelen sind hethitische und luwische Vorbilder auszumachen. Im Hintergrund steht dabei, wie schon im königlichen Totenkult erkennbar, eine identitätsbildende und stabilisierende Funktion in den neugegründeten aramäischen Königreichen Südanatoliens und Nordsyriens.

Das Alte Testament schildert in 2Kön 17,24-41 die Umsiedlung von aramäischen Bewohnern Nordsyriens nach Samaria. Hierbei spielen die Kulte dieser Menschen eine Rolle. Genannt werden u.a. Leute aus Hamat mit der Göttin → Aschima, die Leute aus Sefarwajim mit den Göttern → Adrammelech und → Anammelech, bei denen es sich vielleicht um Unterweltsgottheiten ursprünglich phönizischer Herkunft handelt. Neben diesen Gottheiten verehren sie Jahwe als den Gott des Landes Samaria. Diese um 720 v. Chr. in Palästina praktizierten Kulte lassen sich später in → Elephantine in Oberägypten weiterverfolgen. Hier wird seitens der dort lebenden Judäo-Aramäer Jahwe auch als → Bethel bezeichnet und er hat eine Göttin Anat-Jahu, die vorher als Anat-Bethel bekannt war, an seiner Seite.

3.5. Feste und heilige Zeiten

Anhand der Feste, die den Alltag unterbrachen und als besonders herausgehobene Zeiten mit Kulten, Arbeitsruhe und eigenen Ritualen zu verstehen sind, wird eine Mythologisierung und Ritualisierung der Zeit erkennbar. So war insbesondere für den Ahnenkult der erste, siebte und fünfzehnte Tag eines Monats von besonderer Wichtigkeit. Des Weiteren gab es landwirtschaftliche Feste. Als Jahresfest rückt vor allem das im Herbst gefeierte Neujahrsfest in den Blick, an dem die Wiederkehr des Wettergottes aus der Unterwelt und der damit verbundene Neubeginn der Vegetation feierlich begangen wurden.

3.6. Divination, Magie und Prophetie

Da alles, was geschah, auf den Willen und das Wirken der Gottheiten zurückzuführen war, kam der Erkundung des göttlichen Willens eine entscheidende Bedeutung zu. Unglücksfälle wie Pest, Hungersnot und Krieg sowie auf der persönlichen Ebene etwa Kinderlosigkeit oder Not wurden als Indikatoren für den Zorn der Götter angesehen. Um Abhilfe zu schaffen, galt es Ursachen und Gründe für diesen Groll zu ermitteln und in Erfahrung zu bringen, wie die Götter wieder versöhnt werden konnten. Hierzu verhalf die von Spezialisten ausgeübte Weissagung, die Divination (→ Divination im Alten Orient).

Einzelne Divinationstechniken umfassten die Leber- und Lungenschau, die Auslegung von Gestirnsvorzeichen, die Interpretation des Vogelflugs, die Deutung von Missgeburten bei Mensch und Tier (Geburtsomina), die Befragung der Toten (Nekromantie) mit Bitte um den Segen der Verstorbenen, die Gabe von Orakeln oder die Heilung von Krankheiten.

Mittels magischer Praktiken beziehungsweise des Ablegens von Gelübden versuchte der Einzelne, sich des Einflusses der Gottheiten innerhalb bestimmter Situationen zu versichern.

Die um 800 v. Chr. verfasste Inschrift des Königs Zakkur von Hamat und Luasch lässt erkennen, dass es Seher und Propheten in der aramäischen Religion gab. Es wird geschildert, wie König Zakkur betend seine Hände zu Baalschamajin, dem Gott des Königtums erhob, und daraufhin durch Propheten ein mit der Formel „Fürchte dich nicht“ eingeleitetes Heilsorakel erhielt, das ihm die Befreiung verhieß (KAI 202).

Ein hervorragendes Zeugnis für das Wirken von Propheten legen vor allem die Inschriften vom Tell Dēr ‘Allā (→ Sukkot [Tell Der Alla]; Koordinaten: 2088.1782; N 32° 11' 46'', E 35° 37' 15'') im heutigen Jordanien ab, die einen Einblick in prophetische Visionen aus der Zeit um 800 v. Chr., als die Gegend zur südlichen Damaszene unter König Hasael gehörte, geben. Inhaltlich liegt zunächst eine Prophetenerzählung (Kombination A) vor. Diese Visionen von Tell Dēr ‘Allā werden auf den auch aus dem Alten Testament bekannten Propheten → Bileam (vgl. Num 22-24) zurückgeführt. Sodann bieten die Inschriften einen weisheitlichen Dialog über Vergänglichkeit und Verantwortung (Kombination B). Die Verschriftlichung dieser Texte an der Wand eines Gebäudes weist auf einen Schulbetrieb hin.

Von großem Interesse für den Bereich der Beschwörungen von Dämonen sind die in Arslan Tasch gefundenen beiden Amulette. Deren erstes (KAI 232) enthält einen Zauber gegen → Dämonen, genannt die Fliegerin und die Würgerin. Aufgrund ihrer Perforation konnte die Tontafel am Hauseingang (?) aufgehängt werden, wobei die beiden abgebildeten Wesen, Sphinx und Wolf in apotropäischer Absicht wohl nach draußen blickten, während die Abbildung eines Gottes mit einer Axt nach innen gewandt war. Amulett II bietet eine Beschwörung gegen das böse Auge und zeigt auf seiner Rückseite einen mit einem großen Auge ausgestatteten Dämon, der einen Menschen verschlingt. Auch diese Tafel konnte in einem Haus aufgehängt oder aufgrund ihrer geringen Größe auch um den Hals getragen werden.

3.7. Totenpflege und Totenkult

Grundlegend für das Verständnis dieses Bereichs ist der Gedanke, dass zur semitischen Familie der Antike auch die Verstorbenen gehörten. Nach dem Tode eines Menschen waren im Hinblick auf die Todesbewältigung die von den Hinterbliebenen vollzogenen Übergangsriten für die Verstorbenen wie für die Lebenden in gleicher Weise elementar. Hier spricht man von der sogenannten Totenpflege. Die Trennungsriten beinhalten die Waschung, Salbung und Aufbewahrung des Toten bis zur Beisetzung und wurden mit dem Schließen des Grabes beendet. Weitere Riten begleiteten den Übergang des Verstorbenen vom Grab ins Jenseits. Diese Riten waren verbunden mit Besuchen am Grab, Opferhandlungen und Grabbeigaben. Es folgten Eingliederungsriten, die in der Welt der Lebenden in Form von Mählern (zum Teil mit den Totengeistern) gefeiert wurden und deren Ziel die Vereinigung des Verstorbenen mit den Ahnen im Jenseits war.

Bei den Aramäern Syriens ist neben der Ganzkörperbestattung auch die Verbrennung des Leichnams belegt (z.B. Tell Ḥalāf).

Davon zu unterscheiden ist der Totenkult für die vergöttlichten Ahnen einer Familie, bei dem diesen geopfert wurde (→ Totenkult in Israel). Dieser Zug ist vor allem im königlichen Totenkult von Tell Ḥalāf und Jādija / Samal archäologisch und ikonographisch nachweisbar (s.o.).

4. Literatur

Es lassen sich nur noch wenige Spuren einer aramäischen Literatur ausmachen. Dies hängt damit zusammen, dass der Hauptschriftträger im Syrien des 1. Jt.s v. Chr. der Papyrus war, der im Unterschied zum Stein nicht sonderlich haltbar ist. Da der Stein aber nur zur Aufnahme von Monumentalinschriften diente, sind die aus den aramäischen Königreichen Syriens erhaltenen Texte nur auf wenige Gattungen, so etwa Königs-, Grab- und Bauinschriften beschränkt. Diese lassen sich allerdings als Literatur verstehen, aus der auch Rückschlüsse auf andere Literaturwerke wie Annalen, historische Erzählungen und Berichte, Rituale etc. gewonnen werden können. Eine Prophetenerzählung ist zusammen mit einem weisheitlichen Dialog über Vergänglichkeit und Verantwortung in Tell Dēr ‘Allā gefunden worden.

Das einzige weitgehend erhaltene Literaturwerk aus dem aramäischen Syrien verdankt sich einem Papyrusfund aus Elephantine und beinhaltet die Erzählung vom weisen Kanzler Achikar, an die eine Sammlung von Weisheitssprüchen angeschlossen ist (TAD C 1.1). Die Weisheitssprüche weisen anatolische und mesopotamische Einflüsse auf und lassen sich tentativ an einem nordsyrischen Königshof des 8. Jh. v. Chr., wie z.B. dem Hof von Bit Adini, verorten. Die Erzählung vom Schicksal des weisen Kanzlers Achikar spielt an den Höfen der Assyrerkönige → Sanherib (704-681 v. Chr.) und → Assurbanipal (680-669 v. Chr.) und ist jüngeren Datums als die Weisheitssprüche. Hierauf deuten auch die unterschiedlichen Sprachstufen der Weisheitssprüche einerseits und der Achikarerzählung andererseits hin.

Eine gewisse Hilfe zur Entdeckung mythologischer Spuren stellen Reliefs von verschiedenen Orten wie Tell ‘Ašara, Tell Ḥalāf, Samal und Palmyra dar. Diese lassen erkennen, dass bei den Aramäern z.B. das Motiv des Kampfes des Wettergottes gegen den Meeresgott bekannt war. In anderen Fällen, wie bei den Reliefs von Tell Ḥalāf sind die den bildlichen Szenen (z.B. Tierkapelle) zugrundeliegenden Erzählungen nicht bekannt.

5. Israel und die Aramäer

Das Königreich Israel grenzte im Norden und Osten unmittelbar an die Königreiche Zobah / Bit Reḥob in der südlichen Beqaa, Aram-Damaskus im Nordosten und zeitweilig auch Geschur. Im Laufe der Jahrhunderte kam es zu unterschiedlichen Abgrenzungen der politischen Einflusssphären der Aramäer und Israels. Dies führte zu Kriegen vor allem zwischen dem Königreich Aram-Damaskus auf der einen und dem Königreich Israel auf der anderen Seite. Dabei ging es vor allen Dingen um den Sitz bzw. den Zugang der Beka, des nördlichen Galiläa sowie des nördlichen Ostjordanlandes. Im Alten Testament führte dies zu etlichen Reminiszenzen an die sog. „Aramäerkriege“ (2Sam 8,5; 1Kön 11,23-25; 1Kön 15,16-22; 2Kön 6,24-7,20; 2Kön 8,28-29; 2Kön 9,14b; 2Kön 10,32-33; 2Kön 13,3-5.22-25; 2Kön 14,23-28; Jes 7,1-9; Am 6,13-14). Diese gehen allerdings in ihren alttestamentlichen Versionen nicht immer auf historische Ereignisse zurück. In der Forschung sind deswegen unterschiedliche Szenarien als historisch bzw. als nichthistorisch beurteilt worden. Als historisch ist auf jeden Fall die Gesamtszenerie zu beurteilen, d.h. das Vordringen von Damaskus in den Südwesten in das Ostjordanland und nach Galiläa unter Bar-Hadad I. und Hasael. Letzteres zeigt auch die → Inschrift von Tel Dan. Umgekehrt ist die größte Ausdehnung des Königreiches Israel unter König → Jerobeam II. zu verzeichnen. Hier wurden ehemals aramäische Gebiete, wie z.B. der → Baschan oder die südliche Beqaa dem Königreich Israel einverleibt, so dass die Städte → Dan, → Hazor, → Kinneret und → Betsaida zu Israel gehörten.

Mit diesen Reminiszenzen an die „Aramäerkriege“ in den Samuel- und Königsbüchern geht im Alten Testament eine negative Sicht der Aramäer als Feinde und Eroberer Hand in Hand. Dies zeigen auch die Fremdvölkersprüche (→ Prophetische Redeformen) über Damaskus, Hamat, Arpad und Kalne / Kunalua (Tell Ta‘yīnāt) in Jes 10,8-9; Jes 17,1-4; Jer 49,23-27; Am 1,3-5).

Unklar sind bis heute die beiden Nennungen einer Stadt → Kir im Alten Testament. Nach 2Kön 16,9 verbannt Tiglat-Pileser III. die Bewohner von Damaskus nach Kir, und nach Am 9,7 hat JHWH die Aramäer aus Kir geholt, so wie er Israel aus Ägypten und die Philister aus Kreta hatte kommen lassen. Die bislang in der Forschung vorgebrachten Identifikationen von Kir, z.B. am Euphrat bei Dēr-ez-Zor bzw. in der Jezirah, lassen sich nicht bestätigen, so dass die Frage nach Kir einstweilen offen bleiben muss.

Eine Ausnahme zur negativen Beurteilung der Aramäer stellt der Aramäer → Naaman dar, der aufgrund seiner Heilung von Aussatz, auch in seiner Heimat Damaskus nur noch JHWH und keine anderen Götter verehren will, wozu er Erde aus Israel mitnimmt (2Kön 5,1-27). Es handelt sich um eine nachexilische Legende, in der es um die Frage nach der JHWH-Verehrung im Ausland geht.

Von der zumeist negativen Darstellung der Aramäer in den → Samuel- und → Königsbüchern differiert in bezeichnender Weise die Darstellung von Aramäern im → Pentateuch. Dies hängt damit zusammen, dass nach dem Untergang des aramäischen Königreiches Aram-Damaskus (732 v. Chr.) sowie des Königreiches Israel (720 v. Chr.) von Jerusalem aus gesehen die Aramäer weit entfernt waren und sich zudem in nachexilischer Zeit in Palästina das → Aramäische als gesprochene Sprache immer mehr durchsetzte. Da die Aramäer historisch und geographisch distanziert waren, war jetzt ein positiver Blick auf sie möglich. Damit treten die Aramäer auch in einen gewissen Gegensatz zu den „Kanaanäern“, die als unmittelbare Nachbarn in Israel lebten und entsprechend als Negativfolie für ein positiv konnotiertes Israel betrachtet wurden.

Das erste Mal werden Aramäer im Alten Testament in der Genealogie des → Noah nach der Flut erwähnt. Gen 10 zufolge hat Noah drei Söhne: Sem, Ham und Jafet. Von besonderer Wichtigkeit ist Sem, weil zu seinen fünf Söhnen auch Aram zählt (Gen 10,22). Gen 11 fährt fort mit der Genealogie der Noah-Söhne, und erwähnt, dass einer der Brüder des Aram, Arpachschad, zu den Vorfahren des → Abraham gehört.

Die Patriarchenerzählung geht damit weiter, dass der Weg der Familie Abrahams von Ur in Chaldaea nach → Haran und erst von Haran aus nach Kanaan erzählt wird (Gen 11). Dieses auf den ersten Blick seltsame Itinerar lässt sich nur mit einem Blick auf die Zeit des Königs → Nabonid (555-539 v. Chr.) erklären. Die Städte Ur und Haran waren über den gemeinsamen Kult des → Mondgottes Sin sehr eng miteinander verbunden. Dieser Mondgott wurde auch in vielen Städten Syriens und Palästinas verehrt. Insofern wird die Familie des Abraham als auf einer Pilgerschaft zum Mondheiligtum von Haran geschildert.

Auch nach dem Tod des Abraham in Kanaan dauerten die engen Beziehungen zwischen der Familie des Abraham und den Aramäern Mesopotamiens an. Sie wurden besonders wichtig in Fragen der Heiratspolitik.

Isaak, der Sohn Abrahams und sein Nachfolger, hatte nicht die Erlaubnis, eine Frau aus Kanaan zu heiraten. Abrahams Diener musste für ihn in das Heimatland Abrahams ziehen, welches hier Aram Naharajim heißt (Gen 24,3-4.10). Von hier aus brachte er → Rebekka nach Kanaan, wo sie mit Isaak verheiratet wurde (Gen 24,67).

Als Isaaks Sohn → Jakob im heiratsfähigen Alter war, wurde er zu → Laban, dem Bruder der Rebekka gesandt, um dort eine Frau zu finden (Gen 28,1-5). Auf seinem Weg nach Paddan-Aram, d.h. nach Obermesopotamien, kam er nach Haran (Gen 28,10). In Paddan-Aram heiratete er → Rahel und verbrachte dort einige Jahre seines Lebens (Gen 31-32).

Es fällt sofort auf, dass die Patriarchen diesen Erzählungen zufolge keine Kontakte mit den Aramäern in Damaskus oder Hamat hatten, sondern nur mit den Aramäern in Obermesopotamien.

In Dtn 26,5 stoßen wir auf das Bekenntnis: „Mein Vater war ein umherziehender Aramäer, der nach Ägypten hinunterzog.“ Der Text ist nicht leicht zu verstehen (schon die → Septuaginta übersetzte: „Mein Vater verließ Syrien.“). Hier wird eine Verbindung zum Weg Abrahams von Haran nach Kanaan und von dort aus nach Ägypten geschaffen (Gen 12,4-5.10).

Ohne dass direkt Aramäer genannt werden, stehen zwei bedeutende Gestalten im Pentateuch im Kontext der aramäischen Kultur. Es handelt sich dabei um den Priesterkönig → Melchisedek in Gen 14,18-20, der in seinem Namen („König der Gerechtigkeit“) König → Sargon II. spiegelt. Sodann weist die Moseerzählung (→ Mose) das ebenfalls der Sargontradition entstammende Motiv der Aussetzung des Neugeborenen im Fluss (Ex 2,1-10) auf (→ Säugling). Die Vermittlung dieser aus der Sargonlegende stammenden Motive verdankt sich den Aramäern Syriens. Im Falle des Melchisedek lässt sich der Traditionsweg durch Syrien noch am Gott des Priesterkönigs, El Eljon (→ Eljon; → Gottesbezeichnungen), erkennen. Dieser weist zurück auf das aramäische Götterpaar El und Eljan, welches im Pantheon von Bit Agusi begegnet (KAI 222, 10-12).

Zwei weitere Rezeptionsbereiche sind im Hinblick auf den Pentateuch zu nennen.

Der im Buche → Numeri auftretende Prophet → Bileam (Num 22-24) verdankt sich einer Prophetengestalt der südlichen Peripherie des Königreichs Aram-Damaskus, die auf dem Tell Dēr ‘Allā (→ Sukkot; Koordinaten: 2088.1782; N 32° 11' 46'', E 35° 37' 15'') verortet werden kann. Im Alten Testament ist Bileam zwar noch als Ausländer aus dem Euphratgebiet im Dienste des Königs von → Moab zu erkennen, aber er tritt hier bereits im Namen JHWHs auf.

Des Weiteren ist auf das Thema des Bundesschlusses (→ Bund) aufmerksam zu machen. Gerade die Bundestexte in Dtn 13 und Dtn 28 aus exilischer Zeit weisen neben neuassyrischen Elementen eine klare Rezeption aramäischer Vertragstradition auf, wie sie in den Sfire-Verträgen (KAI 222-224) erkennbar ist (→ Sfire).

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  • Sergi, O. / Oeming, M. / de Hulster, I.J. (Hgg.), In Search for Aram and Israel. Politics, Culture, and Identity (ORA 20), Tübingen 2016.
  • Tadmor, H., The Inscriptions of Tiglath-Pileser III, King of Assyria. Critical Edition, with Introductions, Translations and Commentary, Jerusalem 1994.
  • Tadmor, H. / Yamada, S., The Royal Inscriptions of Tiglath-Pileser III (744-727 BC), and Shalmaneser V (726-722 BC), Kings of Assyria (RINAP 1), Winona Lake 2011.
  • Tropper, J., Die Inschriften von Zincirli (ALASP 6), Münster 1993.
  • Weigl., M., Die aramäischen Achikar-Sprüche aus Elephantine und die alttestamentliche Weisheitsliteratur (BZAW 399), Berlin / New York 2010.
  • Yamada, S., The Construction of the Assyrian Empire: A Historical Study of the Inscriptions of Shalmaneser III (859-824 B.C.) Relating to His Campaigns to the West (CHANE 3), Leiden / Boston 2000.
  • Younger, K.L., A Political History of the Arameans. From Their Origins to the End of Their Polities (ABS 13), Atlanta 2016.

Abbildungsverzeichnis

  • Karte zur Lage der Aramäerreiche. © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
  • Reliefplatte vom Tell Ḥalāf, die einen aramäischen Krieger zeigt, der eine Steinschleuder schwingt (1. Hälfte 9. Jh. v. Chr.). © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
  • Inschrift des Königs Kulamuwa von Jādija / Samal (um 850 v. Chr.). Aus: F. von Luschan, Ausgrabungen in Sendschirli, Bd. 4 (MOS 14), Berlin 1911, 375 Abb. 273
  • Relief von Tell Ḥalāf, das den Sieg eines Stiers über einen Löwen zeigt (10./9. Jh.). Aus: O. Keel, Das Recht der Bilder, gesehen zu werden. Drei Fallstudien zur Methode der Interpretation altorientalischer Bilder (OBO 122), Freiburg (Schweiz) / Göttingen 1992, Abb. 170; © Stiftung BIBEL+ORIENT, Freiburg / Schweiz
  • Abschnitt des Nordost-Palastes von Tell Ḥalāf (Blick von Westen). Aus: Wikimedia Commons; © Bertramz, Wikimedia Commons, lizenziert unter CreativeCommons-Lizenz cc-by-sa 3.0; Zugriff 17.11.2016
  • Plan der Zitadelle mit Toren und bit hilani-Bauten. Aus: F. von Luschan, Ausgrabungen in Sendschirli, Bd. 2 (MOS 12), Berlin 1898, Taf. 27
  • Der kriegerische Wettergott auf einem Stier, seinem Symboltier, und mit einem Blitzbündel in jeder Hand (Basaltstele aus Arslan Tasch; 8. Jh.). © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
  • Der aramäische König Bar-Rakkab von Samal und ein Schreiber, der die rechte Hand zum Gruß erhoben hat und in der linken eine Schreiberpalette hält (Orthostat; 8. Jh. v. Chr.). Aus: F. von Luschan, Ausgrabungen in Sendschirli 4 (MOS 14), Berlin 1911, Taf. 60
  • Der Tempel von ‘Ēn Dārā (von Südosten). Aus: Wikimedia Commons; © Bertramz, Wikimedia Commons, lizenziert unter CreativeCommons-Lizenz cc-by-sa 3.0; Zugriff 17.11.2016
  • Grundriss des Tempels von ‘Ēn Dārā. Aus: Wikimedia Commons; © Key maker, Wikimedia Commons, lizenziert unter CreativeCommons-Lizenz cc-by-sa 4.0 international; Zugriff 17.11.2016

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